Der 25. November ist der offizielle, internationale Gedenktag für alle Frauen und Mädchen sowie queere Personen, die Opfer patriarchaler Gewalt wurden. Zurück geht der Gedenktag auf die Ermordung von drei Schwestern, die 1960 in der Dominikanischen Republik von militärischem Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden, da sie sich im Untergrund gegen den tyrannischen Diktator Trujillo aktiv beteiligten. 1981 würdigten lateinamerikanische Feministinnen in Bogotá die drei Schwestern und riefen ihr Todesdatum zum Gedenktag aus. Seit 1999 ist er offiziell und international anerkannt.
Vor diesem Hintergrund veranstaltet das US-amerikanische "Center for Women's Global Leadership" seit 1991 die Kampagne "16 Days of Activism Agaist Gender Violence". Seit dem Start beteiligen sich über 6.000 Organisationen und 187 Länder an den Aktionstagen, die jährlich unter einem bestimmten Schwerpunktthema stattfinden. Das heurige Thema lautet "Every 10 Minutes, a woman is killed. #NoExcuse". Es macht darauf aufmerksam, dass Frauen, Mädchen und Queere aufgrund ihres Geschlechts ermordet werden – ein strukturelles Problem, das unzählig vielen von ihnen das Leben kostet. Aktuell zählt Österreich 27 Femizide und 39 patriarchal motivierter Mordversuche bzw. Fälle von schwerer Gewalt. Ein untragbarer Zustand für viele Frauen und Queere.
Feministisch Punschen
Aufmerksamkeit auf das Thema lenken wollte auch der kürzlich stattgefundene Charity-Punsch im MuseumsQuartier. Im Rahmen der 16 Tage gegen geschlechtsspezifische Gewalt wurde die Halle E+G in Orange beleuchtet. Zusätzlich konnte im Haupthof des MQs bei den Weihnachtshütten der MQ Gastronomen Halle Café Restaurant, Café Leopold, Dschungel Café, MQ Amore, MQdaily und MQ Kantine für den guten Zweck gespendet werden. Die gesammelten Gelder kommen Fem.A., dem Verein Feministischer Alleinerzieherinnen, zugute.
Vor Ort waren auch Andrea Czak (Geschäftsführende Obfrau / Verein Feministischer Alleinerzieherinnen Fem.A) und MQ-Direktorin Bettina Leidl sowie zahlreichen Prominenten wie Lilian Klebow, Maxi Blaha, Rebecca Horner, Danielle Spera, Teresa Vogl, Simone Kopmajer, Lilli Hollein, Elfie Semotan, Janina Lebiszczak, Maria Rösslhumer, Eva Engelberger, Gerald Matt, Gabriela Schnabel, Verena Kaspar-Eisert, Gabriele Schor, Sofia Goscinski, Liane Seitz, Daniel Ott, Dominik Schnaitt sowie Dieter Chmelar und viele mehr. Musikalische Unterhaltung gab es vom "femchor – mehrstimmig gegen das Patriarchat".
"Female Empowerment spielt im MQ, dem größten Kulturareal Europas, eine zentrale Rolle. Das MQ unterstützt mit den Einnahmen des Charity-Punschs dieses Jahr alleinerziehende Frauen in prekären Situationen. Die Initiative findet im Rahmen von 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen statt. Die Spendeneinnahmen kommen dem Verein Fem.A zugute, der von großartigen, engagierten Frauen geleitet wird. Die wichtige Arbeit von Alleinerzieherinnen bleibt oft unsichtbar – heute feiern wir ihre Stärke und Resilienz", so Leidl.
Teresa Vogl findet, dass 16 Tage zu wenig sind, um dem Thema die angemessene Aufmerksamkeit zu schenken: "Ich bin heute hier, weil ich dieses wichtige Projekt unbedingt unterstützen möchte. 16 Tage für Gewalt gegen Frauen sind viel zu wenig – das müssen eigentlich 365 Tage sein und finde ich auch, dass es mehr auf die Rolle der Männer zugeschnitten sein müsste. Das Thema sollte von beiden Seiten bearbeitet werden, denn solange da nicht mehr passiert, ist es umso wichtiger, die Frauen hervorzuheben und zu unterstützen, die betroffen sind. Und das sind erschreckend viele. Gut, dass Fem.A diesen Frauen eine Stimme gibt, denn es ist wirklich unfassbar, wie viele Frauen schon Opfer von Gewalt geworden sind. Dagegen muss dringend etwas unternommen werden."
Fokus Alleinerzieherinnen
"Es gibt wirklich nichts, was immer noch so wenig Beachtung in der Gesellschaft findet wie Alleinerzieherinnen. Ich kenne es nur als semi-alleinerziehend, wenn der Partner stellenweise nicht vorhanden ist, und darum ziehe ich meinen Hut von jeder Frau, die das tut. Dieses Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft, weil es unsere Verantwortung ist und es macht mich immer wütend, wie mit Frauen in der Gesellschaft umgegangen wird. Nicht nur, dass man uns unserer Geschichte beraubt hat, man beraubt uns auch der Gegenwart und man beraubt uns vor allem auch der Hilfe, die so dringend nötig wäre. Frauen landen in Altersarmut nur, weil sie Alleinerzieherinnen sind und gar nicht anders können. Das kann nicht mehr der Weg im 21. Jahrhundert sein und ich hoffe nicht, dass wir zurückgehen, sondern vorwärtskommen", so Lilian Klebow.
Ihr stimmt auch Rebecca Horner zu: "Es ist ein wichtiges Event, das es eigentlich viel öfter geben sollte. Ich bin selbst Mutter und ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, alleinerziehend zu sein. Deswegen glaube ich, wir Mütter benötigen immer Unterstützung und die Alleinerzieherinnen umso mehr. Daher glaube ich, es ist enorm wichtig, dass wir uns hier treffen und Geld sammeln."
Janina Lebiszczak wiederum würdigt die Leistungen von Alleinerzieherinnen: "Für mich sind Alleinerziehende die größten Alltagsheld:innen überhaupt. Eine meiner besten Freundinnen zählt zu ihnen. Sie gibt ihrer Tochter mehr, als ihr Vater je könnte. Sie gibt ihr eigentlich sogar mehr, als die meisten Eltern ihren Kindern gemeinsam geben. Sie formt einen resilienten, gesunden Menschen. Die Zukunft wird es ihr und allen anderen Alleinerziehenden danken."
LEADERSNET war beim Charityevent dabei und hat hier und hier Eindrücke für Sie gesammelt.
www.verein-fema.at
www.femchor.at
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