Guni Kumpf im LEADERSNET Interview
Interview mit Guni Kumpf – der Frau des verstorbenen Künstlers Gottfried Kumpf

Guni Kumpf spricht mit LEADERSNET über Erinnerungen an ihren Mann – den 2022 verstorbenen Künstler Gottfried Kumpf. Sie erzählt von einer gemeinsamen Reise und von der langjährigen Zusammenarbeit mit der Dorotheum Galerie. Das großartige Schaffen von Gottfried Kumpf hinterlässt einen bleibenden Eindruck in der Kunstgeschichte. Die gemeinsamen Momente mit ihrem Ehemann wird Guni Kumpf nie vergessen.

LEADERSNET: Liebe Frau Kumpf, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Gestern wurde die neue Edition der Bronzeskulptur "König Laurin" in der Dorotheum Galerie vorgestellt. Etwas ganz Besonderes. Können Sie uns etwas darüber erzählen, wie die Idee zu dieser Skulptur entstanden ist?

Guni Kumpf: Sehr gerne. Die Entstehung von "König Laurin" hat eine sehr persönliche Geschichte. Im August 2016 verbrachten Gottfried und ich einige wunderbare Tage auf der Seiser Alm in Südtirol. Von unserem Hotel aus hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge – den Schlern, den Langkofel und einen Teil des Rosengartens. Eines Morgens erzählte ich Gottfried die uralte Sage vom Zwergenkönig Laurin und seinem magischen Rosengarten, der durch einen unsichtbaren Faden beschützt wurde. Von den Kämpfen, die König Laurin gegen die Helden führen musste und auch vom versöhnlichen Ausgang der Sage.

LEADERSNET: Das klingt faszinierend! Was hat diese Geschichte bei Ihrem Mann ausgelöst?

Guni Kumpf: Es hat sofort seine Fantasie angeregt. Wir begannen scherzhaft zu überlegen, was wohl passiert wäre, wenn König Laurin mit Skiern den Langkofel hinuntergefahren wäre, um den Helden zu entkommen. Und die Frage, wie Laurin mit seinen kurzen Beinen wohl gebremst hätte, brachte uns beide zum Lachen. Gottfried meinte lachend, dass er bestimmt mit beiden Beinen seitlich bremsen würde.

LEADERSNET: Und das führte zur Entstehung der Skulptur?

Guni Kumpf: Genau! Kaum zurück in Wien, nahm Gottfried Ton zur Hand und begann, den Zwergenkönig Laurin zu modellieren. Die Idee und die Stimmung von dieser Reise flossen direkt in seine Arbeit ein. "König Laurin" ist nun in zwei spiegelgleichen Versionen erhältlich und stellt den Moment – mit einem gewissen Augenzwinkern – dar, in dem der König bereit ist, seine Kräfte zu zeigen – es ist eine symbolträchtige Figur, die gleichzeitig Stärke und eine gewisse Verspieltheit verkörpert.

LEADERSNET: Die Präsentation hat am 14. November stattgefunden, richtig?

Guni Kumpf: Ja, das ist korrekt. Thomas Brezina, ein langjähriger enger Freund von Gottfried und mir, hat die Laudatio gehalten und die Geschichte hinter der Entstehung der Skulptur erzählt. Das war ein besonderer Moment, weil diese Skulptur für uns sehr viele Erinnerungen und Emotionen verkörpert.

LEADERSNET: Das klingt wirklich besonders. Nun zu einem weiteren wichtigen Thema: Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Gottfried Kumpf, Ihnen und der Dorotheum Galerie. Wie hat sich diese Zusammenarbeit entwickelt?

Guni Kumpf: Ja, es ist kaum zu glauben, dass es schon mehr als 20 Jahre sind. Unsere Zusammenarbeit mit der Dorotheum Galerie begann 2004, als wir gemeinsam die erste Skulpturen-Edition in Bronze veröffentlichten. Es war von Anfang an ein riesiger Erfolg – bereits die erste Edition, der Berberlöwe, war innerhalb von zwei Saisonen restlos ausverkauft – keiner von uns hatte sich das erwartet.

LEADERSNET: Das klingt nach einer unglaublichen Resonanz. Was war Ihrer Meinung nach das Geheimnis dieses Erfolgs?

Guni Kumpf: Gottfried hatte eine besondere Gabe, Figuren zu erschaffen, die Menschen emotional berühren und zum Lächeln bringen. Seine Skulpturen haben etwas Verspieltes, aber gleichzeitig auch eine Tiefe, die man erst auf den zweiten Blick entdeckt. Die Begeisterung der Sammler und Kunstliebhaber war von Anfang an überwältigend, und viele Skulpturen, wie zum Beispiel der Harlekin, der anlässlich Gottfrieds 80. Geburtstags 2010 erschien, waren in kürzester Zeit ausverkauft. Dazu kommt auch die Freude und Professionalität der Dorotheum Galerie, die den Vertrieb so wunderbar betreut.

LEADERSNET: Welche Skulpturen sind Ihnen besonders in Erinnerung?

Guni Kumpf: Jede einzelne Skulptur hat ihre eigene Geschichte und steht mir dementsprechend nahe. Besonders wichtig ist mir natürlich seine wohl berühmteste Skulptur "Der Asoziale", auch "Grey Junior, den kleinen Esel", mag ich besonders. Er ist ein Publikumsliebling geworden, wie so viele andere. Der "Schwarze Widder" und die Figur "Koala mit Jungem" bedeuten mir sehr viel, da sie im Jahr 2022 erschienen sind, in dem Gottfried leider völlig unerwartet gestorben ist. Viele seiner Skulpturen sind heute ausverkauft, was mich natürlich sehr freut, und gleichzeitig auch zeigt, wie viel Resonanz die Werke von Gottfried hatten und weiterhin haben.

Gottfried Kumpf mit seiner Bronzefigur "Der Asoziale" © Kristian Bissuti 

LEADERSNET: Wie sehen Sie die Zukunft dieser Zusammenarbeit?

Guni Kumpf: Ich bin dankbar und auch Gottfried war das immer, für diese über 20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Dorotheum Galerie und es freut mich, dass wir auch weiterhin aus seinem Werk die noch verfügbaren Editionen in der Dorotheum Galerie anbieten können. Auch in Zukunft betreue ich sein Werk und werde die von ihm geplanten Projekte weiterführen und vollenden. Zudem wird nächstes Jahr ein Werkverzeichnis in Buchform erscheinen, an dem ich auch gerade arbeite. Es wird sämtliche Skulpturen, große und kleine, von Gottfried umfassen – ein großes Projekt, das mir viel Freude bereitet.

LEADERSNET: Das klingt nach großartigen Vorhaben. Haben Sie einen Rat für Sammler, die Skulpturen von Gottfried Kumpf erwerben möchten?

Guni Kumpf: Mein Rat wäre – so wie auch Gottfried immer gesagt hat – mit dem Herzen zu wählen. Hat man sich in eine Skulptur verliebt, diese nehmen, und nicht lange überlegen. Da die Editionen streng limitiert sind, neigen sie sich dem Ende zu. Jede Skulptur von Gottfried trägt eine Geschichte in sich, und ich glaube, dass man sich von dieser Geschichte berühren lassen kann. Es ist schön zu wissen, dass so viele Menschen Freude an diesen Skulpturen haben und sich glücklich schätzen, diese Lieblinge ihr Eigen nennen zu dürfen, nicht zuletzt auch im Bewusstsein, welche Preisentwicklungen sie inzwischen am Markt erfahren haben.

LEADERSNET: Vielen Dank, Frau Kumpf, für dieses ausführliche und inspirierende Gespräch. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude und Erfolg für die heurige Edition und Ihre Projekte!

Guni Kumpf: Danke Ihnen!

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