Lauf-Tracking-App
Joggende Securitys potenzielle Gefährdung für französischen Präsidenten Macron

| Larissa Bilovits 
| 29.10.2024

Eine französische Zeitung konnte anhand von geposteten Laufstrecken der Leibwächter in mehreren Fällen nachvollziehen, in welchem Hotel der Präsident jeweils abgestiegen war. Auch das Weiße Haus sowie der Kreml sollen vor unachtsamen Securitys nicht gefeit sein.

Wer gerne Sport macht, nutzt heutzutage oftmals verschiedenste Apps, um seine Fortschritte im Training zu tracken und diese vielleicht sogar mit seinen Freund:innen oder Bekannten zu teilen. Dass solch per App geteilte Daten allerdings oftmals öffentlich einsehbar sind und somit ein Sicherheitsrisiko darstellen – beispielsweise dann, wenn Laufrouten inklusive Start- und Zielpunkten gepostet werden – bedenken viele dabei nicht. So wohl auch nicht die Bodyguards des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Und setzten ihn mit ihrer Unachtsamkeit einem potenziellen Sicherheitsrisiko aus.

Hotels des Präsidenten identifiziert

Wie die französische Zeitung "Le Monde" am Montag berichtete, konnte man zwölf Leibwächter identifizieren, die ihre Joggingrunden auch während dienstlicher Einsätze auf der Sport-App "Strava" festhielten. Und diese samt Start- und Zielpunkt öffentlich einsehbar machten.

Dies stellt dahingehend ein Sicherheitsrisiko für den Präsidenten dar, als dass die Sicherheitskräfte im Falle einer Auslandsreise des Präsidenten oftmals schon einige Tage im Voraus vor Ort sind, um alles für Macron abzusichern und vorzubereiten. Laut der Zeitung, die 100 Reisen von Macron und seinem Vorgänger Francois Hollande zwischen 2016 und 2024 untersucht haben will, sei aufgrund der "Strava"-Postings in zehn Fällen gelungen, das Hotel korrekt zu identifizieren, in dem Macron – eigentlich heimlich – einquartiert werden sollte. Und das nur, weil die Unterkunft als Start- und Zielpunkt auf den Joggingstrecken markiert war.

"Le Monde" kritisiert weiters, dass die Sicherheitsleute teilweise mit vollem Namen, Profilbildern oder gar Fotos von Familienangehören auf der Sport-Plattform zu finden seien. Das würde das Sicherheitsnetzwerk um den Präsidenten weiter angreifbar machen.

Präsidialamt sieht keine Gefährdung

Der Élysée-Palast, sprich das Präsidialamt Frankreichs, nahm gegenüber der Zeitung Stellung zu den Vorwürfen. Demnach würde die Nutzung von "Strava" oder ähnlichen Apps nur geringe Auswirkungen haben und den Präsidenten in keinerlei Hinsicht gefährden. Man kontrolliere die Social-Media-Nutzung der Leibwächter ohnehin regelmäßig. Zudem seien die Bewegungen der Sicherheitsleute nicht nur auf diesem Wege nachvollziehbar. Auch Botschaften, örtliche Behörden und Ministerien würden über Pläne wie etwa die Unterbringung des Präsidenten Bescheid wissen.

Frankreich sei laut "Le Monde" aber nicht als einziges Land betroffen von vermeintlich unachtsamen Personenschützern. Dementsprechend kündigte die Zeitung eine "Strava-Leaks"-Artikelserie an, die in weiterer Folge das Weiße Haus in den USA sowie den Kreml in Moskau behandeln soll.

www.lemonde.fr

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