Mit dem Rückhalt von 250 Mitgliedsbetrieben präsentiert die branchenübergreifende Initiative auch ihre Forderungen an die neue Regierung.
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Die aktuelle Lage im Bereich der Lehre ist durchwachsen. Auch wenn die Anzahl der neuen Lehrlinge wieder auf Vor-Corona-Niveau ist, so ist die Situation in den einzelnen Branchen, wie zum Beispiel im Tourismus, fatal.
Am Donnerstag präsentierten Robert Machtlinger, Präsident von zukunft.lehre.österreich. und CEO bei FACC und Monika Sandberger, Geschäftsführerin bei zukunft. lehre.österreich., die neue Kampagne und richteten Forderungen an die Politik.
Attraktivität leidet
Durch das laufende Fokussieren auf Akademisierung leide die Attraktivität der Lehre seit Jahrzehnten in Österreich – für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Standortes seien aber alle Bildungswege von gleicher Bedeutung, sind sich die Verantwortlichen bei z.l.ö. sicher.
"Aus vielen aktuellen Studien wissen, wir, dass ein Großteil der Jugendlichen die Chancen einer Lehre erkennt, aber dennoch ist es eine Herausforderung, die Lehrlingszahlen zu halten. Diese Diskrepanz lässt sich nicht ausschließlich mit demografischem Wandel erklären, denn das jahrzehntelange Kleinreden der Lehre zeigt trotz aller jüngeren Gegenbewegungen immer noch seine Wirkung", beschreibt Robert Machtlinger, die aktuelle Lage.
Forderungen an neue Regierung
Die Erfahrungen von 250 z.l.ö.-Mitgliedsbetriebe und eigener Untersuchungen wurden gesammelt und führten dazu, dass die Initiative "zukunft.lehre.österreich." nun konkrete Forderungen identifizierte, die den Stellenwert der Lehre aufwerten und Anreize für Unternehmen bieten sollen, die Lehre attraktiver zu gestalten.
Die Forderungen umfassen weitreichende Maßnahmen:
den Entfall der Lehrabschlussprüfungsgebühr, um eine Gleichstellung gegenüber Schüler:innen zu schaffen, die für ihre Matura keine Gebühren entrichten müssen,
bessere Berufsorientierung, um Schüler:innen zu befähigen, ihren Talenten entsprechende Entscheidungen zu treffen,
Streichung des Sozialversicherungsbeitrages für Lehrlinge unter 18, die wie Schüler:innen bei ihren Eltern mitversichert wären,
Steuerliche Entlastung bei firmeninterner Errichtung eines Ausbildungs-Campus, Lehrwerkstätten etc.,
Ersatz interner unternehmensbezogener Ausbildungskosten, damit die Qualität der Lehre in den Unternehmen stetig verbessert werden kann und
abschließend eine faire Lösung für Lehrlinge in Gebietskörperschaften, da Jugendliche, die ihre Lehre bei Städten, Gemeinden und Ländern machen, noch systematisch schlechter gestellt sind (Details sehen Sie in der Datei im Anhang unten).
Neue Kampagne
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde neben den Forderungen auch eine neue Kampagne, die in Zusammenarbeit mit der Linzer Werbeagentur upart entwickelt wurde, vorgestellt. Diese Kampagne, die in zwei Phasen angelegt ist, soll darauf abzielen, die öffentliche Diskussion rund um den Stellenwert der Lehre anzustoßen und insbesondere auf Social Media für Aufmerksamkeit zu sorgen.
"Unser Ziel war es, mit provokanten Aussagen klarzumachen, dass ohne die Lehre unsere Gesellschaft nicht funktioniert", so Monika Sandberger, Geschäftsführerin bei zukunft. lehre.österreich. und fügt hinzu: "Die zahlreichen Kommentare und Reaktionen auf die Plakate sowie in den sozialen Medien bestätigen unseren Ansatz: Ob es darum geht, wer dein Haus baut, wer den Wasserrohrbruch behebt oder wer die Haare schneidet – all diese Tätigkeiten werden von Fachkräften ausgeführt, die eine Lehre absolviert haben. Es handelt sich um Berufe, die nicht nur praktisch, sondern auch sinnstiftend sind."
Die Kampagne startete mit einer kontroversen Phase, die auf die Akademisierung der letzten Jahrzehnte anspielte: "Die Elite" postulierte auf Social Media angriffige Slogans wie "Pension ab 50 für alle Studierten", "Akademikerquote auf 95 Prozent", "Lehre abschaffen" und erntete damit Kritik und Skepsis in den Kommentarspalten. Die Poster:innen sprachen sich überwiegend für die Lehre aus und teilten eigene Erfahrungen ihrer Lehrzeit. In der zweiten Phase der Kampagne soll nun die Enthüllung und Umfärbung der Kampagne für die Lehre folgen, die jetzt im Herbst schon Schüler:innen und ihren Eltern die Chancen einer Lehre aufzeigen soll.
LEADERSNET war bei der Präsentation. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
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