Gehaltsanalyse
In diesen Branchen verdient man in Österreich am meisten/wenigsten

| Tobias Seifried 
| 12.09.2024

Die Statistik Austria hat ihre aktuelle Analyse zu den Verdiensten von Arbeitnehmenden veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass die Stundenlöhne teils weit auseinanderklaffen. Zudem verdienen Frauen nach wie vor in allen Branchen weniger als Männer.

Wie viel man in den jeweiligen Branchen verdienen kann, ist eine Frage, die wohl so gut wie jeden Arbeitnehmenden interessiert. Eine Antwort liefert nun die Statistik Austria. Diese hat sich nämlich angesehen, wie hoch die Bruttostundenverdienste der unselbständig Beschäftigten in der Privatwirtschaft ausfallen. Die Angaben beziehen sich jedoch auf das Jahr 2022 und sind damit nicht mehr ganz so aussagekräftig. Denn im Vorjahr gab es aufgrund der hohen Inflation in vielen Branchen hohe Lohnabschlüsse. Dennoch sorgen die jetzt veröffentlichten Daten für eine gute Vergleichbarkeit.

Markante Verdienstunterschiede

Laut der Statistik Austria lagen die Bruttostundenverdienste im Jahr 2022 im Mittel (Median) bei 17,49 Euro. Je nach Branche klaffen die Löhne teils stark auseinander. Zudem zeigt die Analyse, dass Frauen in allen Branchen weniger verdienten als Männer und häufiger zu einem Niedriglohn von weniger als zwei Drittel des Medianlohns arbeiteten.

"In Österreich gibt es markante Verdienstunterschiede nach Branchen und Berufen. Einen eindeutig positiven Einfluss auf die Verdienstmöglichkeiten hat die Ausbildung. Beschäftigte mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss erhielten brutto pro Stunde fast doppelt so viel wie Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss – Bildung macht sich bezahlt", sagt Tobias Thomas, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria.

Starke Unterschiede nach Branchen

Nach Branchen waren die höchsten Verdienste in der Energieversorgung (27,12 Euro), der Information und Kommunikation (24,63 Euro) sowie in der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (24,42 Euro) zu finden. Am niedrigsten waren die Bruttostundenverdienste 2022 in der Beherbergung und Gastronomie mit 11,16 Euro (ohne Trinkgelder). In der beschäftigungsstärksten Branche, der Herstellung von Waren, lagen die mittleren Bruttostundenverdienste 2022 bei 19,77 Euro. Im Handel, der zweitgrößten Branche, lagen die Verdienste im Mittel bei 15,30 Euro.

© Statistik Austria

Frauen verdienten im Mittel weniger

Die Bruttostundenverdienste von Frauen waren der Analyse zufolge gemessen am Median in allen erhobenen Branchen und Berufshauptgruppen niedriger als jene von Männern. Insgesamt lagen die mittleren (Median-)Bruttostundenverdienste der Frauen 2022 mit 15,73 Euro um 15,8 Prozent unter jenen der Männer mit 18,69 Euro. Die Differenz hat sich in den vergangenen Jahren verringert, 2006 lag der Wert noch bei 22,7 Prozent.

Wenig Veränderung zeigt sich laut den Statistiker:innen beim Anteil der Niedriglohnbeschäftigten, sowohl 2006 als auch 2022 betrug der Niedriglohnanteil insgesamt 14,1 Prozent. Als niedriglohnbeschäftigt gilt, wer weniger als zwei Drittel des Medianlohns verdient. Bezogen auf die Bruttostundenverdienste lag die Grenze 2022 bei 11,66 Euro. Frauen arbeiten häufiger zu einem Niedriglohn als Männer. 2022 zählten 20,6 Prozent der Frauen und 9,4 Prozent der Männer zu den Niedriglohnbeschäftigten.

Einfluss von höherer Ausbildung

Einen positiven Einfluss auf die Löhne und Gehälter hat generell das Bildungsniveau. Beschäftigte mit höchstens Pflichtschulabschluss erhielten 2022 13,15 Euro brutto pro Stunde. Beschäftigte mit einem Lehrabschluss verdienten 17,08 Euro und Beschäftigte mit BHS-Matura 20,42 Euro. Bei Beschäftigten mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss lagen die Bruttostundenverdienste bei 24,17 Euro und waren damit 1,8-mal so hoch wie jene von Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss.

www.statistik.at

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