Forvis Mazars hat am Mittwoch die Ergebnisse der Studie "Was ist ihr X-Faktor: Erfolgsstrategien für Startups im Jahr 2024" präsentiert. Die Analyse basiert auf mehr als 1.700 Profilen von Startups aus über 100 Ländern, die im Rahmen der Female Founder Challenge untersucht wurden.
Fundraising als Gamechanger
Laut der Studie ist Fundraising ein entscheidender Erfolgsfaktor für Start-ups. Dabei werden vier wichtige Bedingungen für eine erfolgreiche externe Kapitalbeschaffung identifiziert:
- Der richtige Betrag: Es sei entscheidend, den richtigen Betrag an Kapital zu beschaffen, um eine Verwässerung des Eigentums der Gründer:innen und Investor:innen zu vermeiden. Eine sorgfältige Bewertung der eingeworbenen Beträge und der Unternehmensbewertung sei dabei entscheidend.
- Der richtige Zeitpunkt: Die Kapitalbeschaffung sollte demnach zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, der von der Reife des Unternehmens, der Markttraktion und der Fähigkeit, ein tragfähiges Geschäftsmodell nachzuweisen, abhängt. Die Studie zeigt, dass 79 Prozent der Unternehmen innerhalb der ersten fünf Jahre Kapital beschafft haben, während nur 19 Prozent dies später getan haben.
- Gute Gründe: Kapitalbeschaffung sollte nicht Selbstzweck sein, sondern ein Mittel zur Erreichung von Zielen. Geld allein reiche nicht aus, es sei auch wichtig, an der Markenstrategie, dem Netzwerkaufbau und dem Fachwissen zu arbeiten.
- Der richtige Partner: Die Auswahl der richtigen Investitionspartner:innen erfordere die Suche nach Personen oder Fonds, die die Branche des Unternehmens verstehen, dieselben Werte teilen und relevantes Fachwissen und Netzwerke mitbringen.
AustrianStartups bestätigt die Bedeutung
Auch die Start-up-Plattform und Denkfabrik für innovatives Unternehmertum in Österreich, AustrianStartups, hat die Bedeutung des Fundraisings als entscheidenden Erfolgsfaktor für die Gründerszene hervorgehoben. Laut ihrem aktuellen Working Paper 'Vision 2030' ist in den vergangenen zwei Jahren ein deutlicher Rückgang der Finanzierungen für Unternehmen zu verzeichnen. Während in einigen europäischen Nachbarländern Programme zur Aktivierung privaten Risikokapitals erfolgreich etabliert wurden, fehlen in Österreich steuerliche Anreize, um Privatpersonen dazu zu motivieren, in Start-ups, KMUs sowie VC/PE-Fonds zu investieren. Dies führt dazu, dass das enorme Potenzial für Risikokapitalfinanzierungen in Österreich weiterhin ungenutzt bleibt.
"Wir empfehlen die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags bei der Frühphasenfinanzierung von Startups und KMU durch Investor:innen. In Anlehnung an internationale Modelle wie in Großbritannien oder in Deutschland sollen Investitionssummen in Höhe von mindestens 100.000 Euro für Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Investitionen in Kapitalgesellschaften in Österreich abschreibbar sein." sagt Markus Raunig, Vorstandsvorsitzender von AustrianStartups.
Fazit
Peter Wundsam, Managing Partner Forvis Mazars in Österreich, ergänzt: "In dieser Studie haben wir uns in das Herz eines Ökosystems begeben, um die visionäre Energie freizusetzen, die diese Unternehmen prägt. Die Verantwortung für die Entwicklung dieser innovativen Unternehmen liegt bei uns allen, daher rufen wir zu einem mutigen Schritt zur Entbürokratisierung von Gründungen auf. Gründerinnen und Gründer stehen immer noch vor zahlreichen Hürden wie gewerberechtlichen Bestimmungen und hohen Lohnkosten, obwohl die Einführung der FlexKapG (Flexible Kapitalgesellschaft) bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war." Letzteres bestätigte auch Wirtschaftsminister Martin Kocher im LEADERSNET-Interview im Rahmen des Forum Alpbach 2024. Dort kündigte er auch Pläne für eine deutlich höhere finanzielle Unterstützung für heimische Jungunternehmen an.
Neben den Erkenntnissen beinhaltet die Studie auch Interviews mit Unternehmer:innen, Investmentfonds, Business Angels, Inkubator:innen und anderen Schlüsselpersonen des Startup-Ökosystems.
www.forvismazars.com
www.austrianstartups.com
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