Politische Interventionen
Türkei verbietet vier österreichischen Journalisten die Einreise

| Redaktion 
| 26.08.2024

Der Österreichische Journalisten Club spricht von einer Dreistigkeit und sah sich gezwungen, eine für Anfang September geplante Pressereise abzusagen. 

Dass es mittlerweile in vielen Ländern, die sich als demokratisch bezeichnen, mit der Pressefreiheit nicht allzu weit hergeholt ist, bekam nun auch der Österreichische Journalisten Club zu spüren. Dieser informierte seine Mitglieder am Montag darüber, dass eine für Anfang September geplante Pressereise in die Türkei abgesagt wurde.

Laut ÖJC-Präsident Christian Stöger sei die Ablehnung von vier ÖJC-Mitgliedern, die sich für die Pressereise (8. bis 10. September 2024) angemeldet haben, der Anlass für die Absage. Die türkische Botschaft in Wien schrieb demnach dazu: "... wäre es wünschenswert, die folgenden Teilnehmer durch andere Namen zu ersetzen". Weiters sei mitgeteilt worden, dass ".. die aktuelle Teilnehmerliste in der vorliegenden Form von der Generaldirektion nicht akzeptiert werden würde."

"Der ÖJC ist ein unabhängiger Verein, unabhängig von jeder Einflussnahme seitens der Politik, sei es aus dem In- oder Ausland. Genau so werten wir das Ansinnen der türkischen Botschaft: als politische Einflussnahme", schreibt Stöger an die Mitglieder.

Dreistigkeit

Weiters weise man auch den Versuch der türkischen Botschaft zurück, eine Auswahl von Medien, die der türkischen Seite "genehm" sind, zu verlangen. Wörtlich habe es geheißen: "Die Generaldirektion für Kommunikation legt großen Wert auf diese Pressereise und erwartet eine qualitativ hochwertige Berichterstattung über die Erlebnisse und Erkenntnisse während der Termine in der Türkei. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass insbesondere Journalisten, die für österreichische Mainstream-Medien (wie z.B. Die Presse, Der Standard, Kurier, Kronen Zeitung, Profil, News, ORF, Servus TV, ATV, etc.) auf Deutsch berichten, an dieser Reise teilnehmen. Zudem ist es essenziell, dass nicht nur lokale, sondern auch bundesweite Medien angemessen vertreten sind."

So dreist nicht genehme Journalist:innen auszuwählen und auch noch Art und Weise des Mediums und der Berichterstattung vorzuschreiben, entlarve den Zustand der Medien und der "freien" Berichterstattung in der heutigen Türkei, so Stöger. Aus all diesen Gründen habe sich der Vorstand des ÖJC daher veranlasst gesehen, diese mit der türkischen Botschaft lange geplante Pressereise abzusagen.

Abschließend heißt es: "Der ÖJC weist jede politische Einflussnahme auf Auswahl und Inhalte seiner Themensetzung sowie seiner Pressereisen auf das Entschiedenste zurück – und setzt sich vehement für die Achtung der Pressefreiheit ein."

www.oejc.at

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