300 Tonnen schwere Stahl-Kolosse
Neue Riesentrafos sind in zwei Umspannwerken eingetroffen

Die 300 Tonnen schweren Stahl-Kolosse sollen die Stromversorgung in den Regionen verbessern und die Einspeiseleistung von Wind- und Sonnenstrom erhöhen.

In zwei Umspannwerken des Netzbetreibers Austrian Power Grid (APG) ging es in den letzten Tage heiß her. So ist am 4. August ein 380/110-kV-Großtransformator im Umspannwerk Südburgenland (Rotenturm an der Pinka) eingetroffen. Wenige Tage davor (30. Juli) wurde der dritte und somit letzte Großtransformator im Umspannwerk Zaya (NÖ) angeliefert. Die zwei neuen, 300 Tonnen schweren Stahl-Kolosse haben die selbe Aufgabe: Sie sollen die Stromversorgung in den jeweiligen Regionen verbessern, die Einspeiseleistung von Wind- und Sonnenstrom an den Standorten erhöhen und so wesentlich zum Erreichen der Energiewende beitragen.

Umspannwerk Zaya

Die ersten beiden 380/110-kV-Trafos mit einer Leistung von je 300 Megavoltampere (MVA) sowie einer Länge von etwa 13 und einer Höhe von knapp zehn Metern wurden bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 ins damals noch in Bau befindliche Umspannwerk Zaya geliefert. Drei Jahre später ist das Trio nun komplett: Am 27. Juli begann der Bahntransport des rund 300 Tonnen schweren, dritten Riesentrafos – vom Siemenswerk in Weiz nach Hohenau an der March. APG-Projektleiter Bernhard Joksch beschreibt die letzte Etappe: "Vom Bahnhof ging es am 30. Juli die letzten zehn Kilometer per Sondertransport über den Straßenweg ins APG-Umspannwerk in Neusiedl an der Zaya. Tags darauf wurde der Trafo schließlich abgeladen und mithilfe von Führungsschienen Millimeter für Millimeter auf sein Fundament gezogen – Präzisionsarbeit, die einen halben Tag in Anspruch nimmt."

© APG/Florian Harold

Die Montage bis zur endgültigen Inbetriebnahme werde laut dem Experten mehrere Monate dauern. "Von August bis Dezember stellen wir eine Verbindung zwischen Trafo und Schaltfeld her, und damit zur Weinviertelleitung, sprich: zum österreichweiten Stromnetz der APG", so Joksch und beschreibt die Funktion des Umspanners, wie Trafos auch genannt werden: "Wie schon seine beiden Vorgänger, schließen wir den neuen Transformator an das benachbarte Umspannwerk der Netz Niederösterreich und damit an das regionale Stromnetz an. Ab diesem Zeitpunkt kann der Umspanner die Spannung des sauberen Wind- und Sonnenstroms von 110 Kilovolt (kV) in 380 kV umwandeln und ins APG-Netz einspeisen. Die Weinviertelleitung wird nämlich mit 380 kV betrieben. Trafos sind sozusagen das Herz im Umspannwerk Zaya, sie stellen sicher, dass die im Weinviertel produzierte, erneuerbare Energie verteilt und verbraucht werden kann – sowohl in der Region, als auch in ganz Österreich." Die Inbetriebnahme ist für Februar 2025 geplant. Die Weinviertelleitung und das Umspannwerk Zaya wurden im Herbst 2022 offiziell in Betrieb genommen.

Unternehmenssprecher Christoph Schuh sagt: "Das insgesamt über 200 Millionen Euro schwere APG-Investitionsprogramm im Weinviertel leistet einen wesentlichen Beitrag für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende sowie für die Elektrifizierung von Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft. Darüber hinaus tragen die hochmodernen Anlagen entscheidend zur sicheren Stromversorgung Österreichs und Niederösterreichs bei. Bundesweit investiert APG allein 2024 rund 445 Millionen Euro in das heimische Stromsystem. Zur Erreichung der österreichischen Klima- und Energieziele sogar rund neun Milliarden Euro bis 2034."

Umspannwerk Rotenturm an der Pinka

Im Südburgenland investiert der Stromnetzbetreiber laut eigenen Angaben 2,5 Millionen Euro in die Installation des "neuen" Trafos, der zuvor bereits in Niederösterreich seinen Dienst verrichtete, und die dafür notwendige Anpassung im Werk. "Die Transformatoren der APG haben eine lange Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren. Manchmal kommt es daher vor, dass die 'Riesen' den Standort wechseln," sagt Roland Spreitzhofer, Projektleiter bei APG. So geschehen mit einem bis dato im Umspannwerk Dürnrohr (NÖ) stationierten Transformator, der zuvor innerhalb von rund fünf Wochen vollständig abgerüstet und für den Transport vorbereitet wurde. Zusätzlich wurden auch diverse weitere Anlagenteile, wie Kühlanlage und Schaltschrank, versandfertig verpackt. Spreitzhofer zum Transport: "Von 3. bis 4. August gelangte der Großtransformator per Sondertransport mit der Bahn bis ins Umspannwerk Südburgenland. Am 5. August wurde der 12 Meter lange und knapp fünf Meter hohe Trafo entladen und über Führungsschienen Millimeter für Millimeter auf sein Fundament gezogen. Für den 300-Tonnen-Koloss dauerte allein dieses Prozedere rund 24 Stunden."

© APG

Die nun beginnende Aufrüstung des Trafos soll etwa fünf bis sechs Wochen dauern. Vor der geplanten Inbetriebnahme im November werde der Trafo nochmals ausführlich geprüft, danach geht dieser per Mausklick schließlich ans Netz, so der Projektmanager. Ab diesem Zeitpunkt kann der Umspanner die Spannung des Stroms von 110 Kilovolt (kV) aus dem regionalen Stromnetz in 380 Kilovolt umwandeln und ins überregionale APG-Netz einspeisen. Laut Spreitzhofer ist er sozusagen das Bindeglied zwischen den zwei Netzebenen und helfe, überschüssigen Strom aus Wind- und Sonnenkraft, der in der Region nicht benötigt wird, österreichweit zu verteilen.

Bisher waren im Umspannwerk Südburgenland zwei 380/110-kV-Umspanner mit einer Leistung von je 200 Megavoltampere (MVA) installiert. Künftig sind es ein 200-MVA-Trafo plus ein weiterer mit 300 MVA. Die Einspeiseleistung am Standort erhöhe sich damit um 25 Prozent, wodurch die Integration Erneuerbarer im Burgenland deutlich verbessert werde. Der zweite 200-MVA-Trafo übersiedelt übrigens nach Matrei in Osttirol, wo APG derzeit ein neues Umspannwerk errichtet, für das ein Umspanner mit exakt dieser Leistung benötigt wird. Die sehr aufwendige Überstellung in den Westen soll im Frühjahr 2025 erfolgen.

"APG investiert bis 2034 rund 480 Millionen Euro in die Verstärkung und den Ausbau der Netzinfrastruktur im Burgenland und leistet so einen wesentlichen Beitrag für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende sowie für die Elektrifizierung von Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft", so Christoph Schuh abschließend.

www.apg.at

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