Skoda hat heuer seine Verbrenner-Flaggschiffe Superb und Kodiaq erneuert. LEADERSNET konnte den neuen Superb Combi - die Limousine folgt erst im Laufe des Jahres - ausgiebig testen. Da hierzulande der Kombianteil rund 90 Prozent beträgt, dürfte sich die spätere Markteinführung der Limousine nur geringfügig auf die Verkaufszahlen auswirken. Als Motorisierung war im Testauto der neue Basisbenziner verbaut. Bei dem Aggregat handelt es sich um einen 150 PS starken Turbovierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum und Mildhybridtechnologie.
Design und Raumangebot
Optisch ist der neue Superb auf den ersten Blick als solcher zu erkennen. Während bei der Vorgängergeneration der Designsprung noch ziemlich deutlich ausgefallen ist, handelt es sich dieses Mal um eine Evolution. Dennoch wirkt das Modell moderner als sein direkter Vorgänger, ohne dass dieser gleich alt aussieht. Vorn stechen neben dem neuen 2D-Logo auf der Motorhaube auch der achteckige Kühlergrill und die schärfer gezeichneten LED-Scheinwerfer ins Auge. Letztere wirken dank ihrer "Crystallinum-Elemente" fast schon edel. Im gestreckten Profil fällt auf, wie lang der Superb Combi tatsächlich ist. Am Heck gibt es keine Überraschungen. Hier setzen lediglich der große Skoda-Schriftzug und die (optionalen) LED-Heckleuchten mit animierten Blinkern sowie animierter Coming-/Leaving-Home-Funktion kleine Akzente. Dank der breiten, weit nach unten reichenden elektrischen Heckklappe und der niedrigen Ladekante erweist sich der große Tscheche als wahrer Lademeister. Mit 690 Liter Kofferraumvolumen – 30 mehr als im Vorgänger – eignet sich das Auto sogar in Vollbesetzung bestens für die Langstrecke. Klappt man die Fondlehnen um, entsteht eine 1.920 Liter fassende Ladehöhle. Damit ist man selbst für den Baumarkt oder das Möbelhaus gut gerüstet. Und wenn wir schon beim Platzangebot sind: Auf den Rücksitzen genießt man eine Beinfreiheit, die man ansonsten nur aus der Luxusklasse kennt. Hier können selbst Großgewachsene die Beine übereinander schlagen. Vorn ist ebenfalls mehr als ausreichend Platz in alle Richtungen. Zudem haben sich die im Testwagen verbauten Sitze als absolut langstreckentauglich erwiesen.
Cockpit und Bedienung
Den größten Sprung nach vorn macht der Superb eindeutig im Cockpit. Hier fungiert nun ein freistehender, bis zu 13 Zoll großer Touchscreen mit ordentlicher Auflösung als Schaltzentrale. Und während es bei diversen, auch konzerninternen Mitbewerber:innen kaum noch mechanische Knöpfe oder Drehschalter gibt, haben sich die schlauen Skoda-Ingenieur:innen etwas einfallen lassen, das aus unserer Sicht gerne abgekupfert werden darf: die sogenannten "Smart Dials". Dabei handelt es sich um drei digitale Drehregler, die mit unterschiedlichen Funktionen belegt sind. So lassen sich Lautstärke, Fahrmodi, die Zoom-Funktion für die Navikarte, die Sitzheizung oder die Klimaanlage, ohne von der Straße abgelenkt zu sein, intuitiv steuern. Chapeau Skoda! Ebenfalls hilfreich für die Bedienung sind das neue Zweispeichen-Lenkrad mit echten Tasten und Drehwalzen sowie die verständliche Sprachassistentin "Laura". Neu ist der an die Lenksäule gerückte Ganghebel für das DSG-Getriebe, der für eine aufgeräumte Mittelkonsole sorgt. Natürlich ist der Super Combi auch bestens vernetzt und verfügt über alle gängigen Assistenzsysteme - auch jene, die mittlerweile von der EU vorgeschrieben sind. Dazu zählt u.a. die etwas nervige Geschwindigkeitswarnung. Als sehr hilfreich und hervorragend funktionierend erwies sich der teilautonome Fahrassistent, den wir auf der Autobahn durchgehend im Einsatz hatten. Erwähnenswert sind noch die großen Ablagefächer, die bekannten Simply-Clever-Lösungen (Regenschirme in den Vordertüren, Trichter für die Scheibenwaschflüssigkeit, Mülltüte in der Seitentür, etc.) sowie die Telefonbox, welche Smartphones mit bis zu 15 Watt induktiv auflädt und sie zeitgleich kühlt. Während die breiten Lüftungsdüsen Geschmackssache sind, wirkt das vielfach konfigurierbare digitale Kombiinstrument etwas unelegant. Da es von der Hutze am Armaturenbrett nicht komplett abgedeckt wird, sieht es aus, als wäre es nachträglich hinzugefügt worden. Dafür stimmt die Verarbeitungsqualität und an den verbauten Materialien gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren.
Fahrverhalten und Verbrauch
Obwohl es sich bei unserem Triebwerk um den Basisantrieb handelt, fühlte sich das Fahrzeug keineswegs untermotorisiert an. Mit 1,6 Tonnen ist der fast fünf Meter lange Superb Combi - in Zeiten von fast drei Tonnen schweren E-Autos - auch nicht allzu schwer. Wie es mit dem Vortrieb bei Vollbesetzung und rappelvollem Kofferraum aussieht, können wir jedoch nicht sagen. Beim starken Beschleunigung macht sich der 150 PS Benziner akustisch zwar bemerkbar, spielt sich aber nicht in den Vordergrund und dank des Mildhybridsystems gibt es einen E-Boost, der das Turboloch nahezu komplett überdeckt. Noch positiver macht sich die Elektrounterstützung aber beim Verbrauch bemerkbar, der bei unserem Test trotz eines Autobahnanteiles von mehr als 80 Prozent unter sechs Liter geblieben ist. Vor noch nicht allzu langer Zeit wäre das nur mit einem Diesel möglich gewesen. Hier scheinen Direktschaltgetriebe inklusive Segelfunktion, Antriebsstrang und Aerodynamik bestens miteinander zu harmonieren. Das Fahrwerk ist auf der komfortablen Seite angesiedelt, ohne schwammig zu wirken. Dank des langen Radstandes werden Bodenwellen weitestgehend absorbiert und wenn es einmal etwas flotter um die Ecken gehen soll, schärft der Sport-Modus Lenkung, Fahrwerk und Gasannahme nach.
Fazit
Alles in allem kann man dem neuen Superb Combi nur ein positives Zeugnis ausstellen. Fahrverhalten, Platzangebot, Ausstattungsumfang, Bedienung und modernisierte Technik sprechen eindeutig für den Tschechen. Die wenigen Kritikpunkte sind kaum der Rede wert. Skoda lässt sich dieses stimmige Gesamtpaket aber auch gut bezahlen. Den günstigsten Superb Combi gibt es ab 42.490 Euro. Unser Testwagen mit der Ausstattung "Selection" steht ab 47.990 Euro in der Preisliste. Mit allen verbauten Extras summiert sich der Gesamtpreis auf 59.613 Euro. Von einem Schnäppchen kann man da also nicht mehr sprechen. Doch mit einem Blick auf die Konkurrenz kann sich das Preis-Leistungs-Verhältnis freilich nach wie vor sehen lassen.
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