Fotos "Drei" Pressekonferenz
"Es ist Zeit, die Mobilfunkdiskonter in Pension zu schicken"

| Redaktion 
| 11.07.2024

"Drei" stellte im Donnerstag das "erste reine Online-Mobilfunkangebot" unter neuer Marke vor. Dabei gab es auch eine Kampfansage an Billiganbieter. Ob diese gerechtfertigt ist, zeigt ein am selben Tag veröffentlichter Preisvergleich von durchblicker.at.

Der heimische Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft. Neben den drei klassischen Anbietern A1, Magenta und "Drei" mischen auch mehrere virtuelle Mobilfunker (MVNOs), die sich in deren Netze einmieten, mit. Für die Verbraucher:innen ist der harte Wettbewerb gut, denn sie profitieren von vergleichsweise günstigen Preisen. Am Donnerstag präsentierte "Drei" in Wien einige Neuheiten, darunter das laut eigenen Angaben "erste reine Online-Mobilfunkangebot" des Landes. Damit ist ein neuer Tarif gemeint, der es direkt auf die "Mobilfunkdiskonter" abgesehen hat.

Neue Mobilfunkkategorie

"Zwanzig Jahre nach ihrem Start kommen die Diskonter in die Jahre. Es ist Zeit, sie in die Pension zu schicken. Wir haben nun unsere Prozesse digitalisiert und bieten das erste volldigitale Online-Mobilfunkangebot. Es ermöglicht sofortige Verfügbarkeit aller Leistungen, günstigere Preise und ein unschlagbares Angebot zum Start. Die Karten am Mobilfunkmarkt werden damit neu gemischt", so Drei CCO Günter Lischka bei der Präsentation. 

Doch wie sieht das neue Angebot eigentlich aus? Drei spricht von einer komplett neuen Mobilfunkkategorie, die sich neben Vertrags- und Wertkartentarifen etablieren soll. Passend dazu geht die Neuheit auch unter der neuen Marke up³ an den Start. Dahinter verbirgt sich ein Mobilfunk-Abo-Dienst via App, den Drei eigentlich bereits vor zwei Jahren in Betrieb genommen hat. Nun wurde der Dienst jedoch vollautomatisiert und erweitert. Zudem gibt es ab sofort den neuen up³-Tarif "Smart" (siehe Infobox), mit dem man gezielt den Diskontmarkt angreifen wolle. Bisher war up³ nur für neue eSIM-fähige Handys verfügbar. Künftig könne man das Mobilfunkangebot auch für Smartphones mit klassischer SIM-Karte nutzen, hieß es bei der Pressekonferenz.

Nachfrage sei gegeben

Die neue Kategorie richte sich laut Drei an preisbewusste Konsument:innen, die ihren Smartphone-Tarif selbst online verwalten möchten und keine zusätzlichen Services benötigen. Laut eigenen Marktanalysen seien das in Österreich rund zwei Millionen Mobilfunkkund:innen, aber auch kleine Unternehmen mit bis zu 100 Beschäftigten.

Sabine Hiemetzberger, Senior Head of Digital, Brands & Communication bei Drei, die neben Lischka bei der Präsentation dabei war, wiederholte ebenfalls noch einmal die Ansage, Diskont-Anbieter in die Pension schicken zu wollen. "Der Wertkarten-Verkauf an der Supermarktkassa, umständliche Registrierung, Wertkarte aufladen am Bankomaten - für viele Kund:innen ist all das nicht mehr zeitgemäß und unnötig. Deshalb haben wir diese Dinge bei up³ voll digitalisiert und damit die Kosten nochmals deutlich reduziert", so Hiemetzberger. Entstanden sei daraus weder ein klassisches Vertrags- noch ein Wertkarten-Angebot, sondern die neue Kategorie des Online-Mobilfunkangebots. Mit up³ läute man einen Paradigmenwechsel im Mobilfunk ein - ein neues, voll digitales Konzept ohne Bindung, Aufladen und mit einfacher Passier-Möglichkeit für alle.

In Österreich entwickelt

Hutchsion Drei Austria gehört zwar zu 100 Prozent zum internationalen Hutchison-Konzern mit Sitz in Hongkong, up³ wurde laut eigenen Angaben jedoch vom Entwicklerteam in Wien entwickelt. Der Dienst solle auch laufend Updates und Erweiterungen auf Basis von Wünschen der up³-Nutzer:innen bekommen. Volldigital bedeute, dass alles über die App ohne manuellen Aufwand für Drei-Mitarbeiter:innen oder Vertriebspartner laufe: von der Registrierung per Google-, Apple- oder Meta-Account bis hin zur Bezahlung im Vorfeld via Visa/Mastercard, Apple Pay, Google Pay oder PayPal. Werden Zusatzpakete - etwa für Roaming oder schnellere Geschwindigkeiten - benötigt, so könne das ebenfalls in der App hinzugebucht werden. Beim Service können die Kund:innen wählen zwischen dem Chat mit Service-Mitarbeiter:innen auf Deutsch und Englisch untertags oder einem GPT4-basierten KI-Chat in über 80 Sprachen abends/nachts bzw. an Sonn- und Feiertagen. 

Sollten sich Kund:innen mit einem nicht eSIM-fähigen Gerät anmelden, erhalten sie laut Drei automatisch innerhalb von zwei Werktagen eine passende SIM-Karte gratis zugesandt - die App würde die fehlende eSIM ohne Zutun des:der Kund:in erkennen. Das Abo könne auch bis zu einem Jahr pausiert werden. Auch die Rufnummernmitnahme sei kostenlos über die up³ App möglich. Ebenfalls direkt in der App lässt sich das Einzel-Abo erweitern, so der Mobilfunker - auf bis zu 100 Anschlüsse etwa für die Familie oder kleine Unternehmen. Auch Drei-Kund:innen ohne bestehende Bindung könnten in das neue Angebot wechseln.

Ist das Angebot tatsächlich eine Kampfansage an Diskonter?

Ob der neue Drei-Tarif tatsächlich so günstig ist, wie versprochen, kann nur ein unabhängiger Preisvergleich zeigen. Das dachten sich auch die Expert:innen von durchblicker.at, die noch am selben Tag eine Analyse mit dem Titel "Die günstigsten Mobilfunk-Anbieter Österreichs" veröffentlicht haben.

Im Jahr 2005 startete der erste Diskont-Mobilfunker in Österreich, heute sei der Markt um die preisaffine Zielgruppe mit über 30 Anbietern schwer umkämpft, so die Expert:innen von Österreichs größtem Tarifvergleichsportal. Und nicht nur klassische MVNOs bieten demnach Kampfpreise an. Auch die drei großen Anbieter buhlen mit. Das neue Handy-Abo up³ hat man nun zum Anlass genommen, um die derzeit 15 günstigsten Anbieter zu ermitteln.

Jonas Maurer, bei durchblicker.at zuständig für Telekommunikation: "Der Mobilfunkmarkt in Österreich befindet sich momentan im Umbruch – da gibt es zuerst einmal die Entwicklung, dass die Tarife mit dem Wegfall der Servicepauschale deutlich transparenter wurden. Zugleich werden die Leistungen immer besser, man kommt hier dem steigenden Bedarf nach Datenvolumen – Stichwort Streaming, TikTok & Co. – nach. Das sehen wir auch bei unseren Nutzer:innen: Tarife mit 30 bis 40 GB mobilem Datenvolumen werden bei den Mobilfunk-Tarifvergleichen am meisten nachgefragt – sie machen mit 47 Prozent den Großteil der Vergleiche aus."

  • Das sind die günstigsten Mobilfunk-Anbieter

Die steigende Nachfrage nach Datenvolumen haben auch die Mobilfunker erkannt. Sie bieten immer größere Datenpakete, teils sogar unlimitiert, an. Bei den jeweils besten Angeboten der 15 günstigsten Anbieter sind das Minimum bereits 30 GB. Aktuell zahlt man der durchblicker-Analyse zufolge am wenigsten bei der Einführungs-Promotion des neuen Tarifs "up³ Smart" von Drei, der 1.000 SMS/Minuten und 50 GB Daten zum "Kampfpreis" von 4,90 Euro (später 9,90 Euro) effektiv pro Monat anbietet. Bei Lidl Connect kostet der Tarif "L" mit 1500 SMS/Minuten und 55 GB Daten aktuell 7,47 Euro effektiv pro Monat. Ähnlich günstig ist spusu mit dem Tarif "spusu legendär spezial" um effektiv 7,69 Euro pro Monat, der zwar mit 40 GB etwas weniger Datenvolumen, dafür deutlich höhere Download-Geschwindigkeiten bietet. Dahinter reiht sich yesss!, das zu A1 gehört, mit dem Tarif "Complete XL+", wo 50 GB Daten und 2.000 Minuten/SMS im Monat effektiv 7,83 Euro kosten. Zu den anderen Anbietern der Top 15 gehören demnach u.a. eety (Top Spezial), Kabelplus (Mobileplus Special) sowie bob (Flex bob).

Mobilfunkpreise

Somit zeigt sich, dass die Kampfansage von Drei - zumindest so lange das Einführungsangebot gilt - kein leeres Versprechen ist, sondern die Diskonter tatsächlich unterbietet.

LEADERSNET war bei der Präsentation. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.drei.at/up

Infos zum Tarif up³ "Smart"

In der Einführungsphase gibt es den günstigsten up3-Tarif "Smart" um 4,90 Euro pro Monat für 50 GB 4G-Daten und 1.000 Minuten bzw. SMS ohne Nebengebühren ein Abo-Leben lang, so Drei. Neben den inkludierten EU-Daten (von 11 bis 22 GB je nach Abo) sei up³ mit seinen Paketen auch 100 Prozent kostentransparent im Nicht-EU-Ausland und weltweit einsatzbereit.

Sind die Freimengen aufgebraucht, können Kund:innen über die App ein Zusatzpaket dazubuchen. Laut dem Mobilfunker bedeute das maximale Kostensicherheit und erspare auch eine Bonitätsprüfung, da man die Abo-Gebühr über die App im Voraus bezahlt.

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Infos zum Tarif up³ "Smart"

In der Einführungsphase gibt es den günstigsten up3-Tarif "Smart" um 4,90 Euro pro Monat für 50 GB 4G-Daten und 1.000 Minuten bzw. SMS ohne Nebengebühren ein Abo-Leben lang, so Drei. Neben den inkludierten EU-Daten (von 11 bis 22 GB je nach Abo) sei up³ mit seinen Paketen auch 100 Prozent kostentransparent im Nicht-EU-Ausland und weltweit einsatzbereit.

Sind die Freimengen aufgebraucht, können Kund:innen über die App ein Zusatzpaket dazubuchen. Laut dem Mobilfunker bedeute das maximale Kostensicherheit und erspare auch eine Bonitätsprüfung, da man die Abo-Gebühr über die App im Voraus bezahlt.

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