HV-Studie
Künstliche Intelligenz ist im Alltag angekommen, um zu bleiben

| Redaktion 
| 20.05.2024

Studie des Handelsverbandes zeigt die fünf größten Vorteile im Alltag aus der Sicht der Österreicher:innen.

KI-Tools, wie ChatGPT, MidJourney, Bard, Bing, Gemini oder Firefly haben in den letzten zwei Jahren einen Siegeszug hingelegt, und immer wieder werden neue Innovationen vorgestellt. Während sich der eine Teil der Österreicher:innen über den digitalen Fortschritt freut, fürchtet der andere eine Gefährdung im Privat- und Arbeitsleben durch das "Computergehirn".

Der Handelsverband (HV) hat zusammen mit Mindtake Research österreichische Konsument:innen zu diesem Thema befragt und geht u.a. der Frage nach, ob die Freude oder doch die Angst überwiegt.

Jede:r Dritte hat KI-Tools bereits genutzt

Innerhalb des letzten Jahres hat sich die Nutzungsrate der gängigen KI-Programme, wie z.B. ChatGPT, MidJourney und Bard, mehr als verdoppelt. Sagten vor einem Jahr erst 15 Prozent der Österreicher:innen, dass sie eines dieser Programme bereits genutzt haben, sind es heute schon 32 Prozent. Weitere 47 Prozent der befragten Konsument:innen kennen die KI-Tools immerhin dem Namen nach. Die Zahl jener, die laut eigenen Angaben keinerlei Wissen zum Thema haben, ist hingegen von 39 Prozent im Vorjahr auf 21 Prozent gesunken.

Was sich gegenüber 2023 kaum geändert hat, sind die Erwartungen der Befragten zur Künstlichen Intelligenz. Ein gutes Drittel (37 Prozent gegenüber 36 Prozent im Vorjahr) hat sehr oder eher positive Erwartungen rund um das Thema, jede:r Zweite (52 Prozent; Vorjahr: 47 Prozent) denkt kritisch darüber. Die verbleibenden 12 Prozent (Vorjahr: 17 Prozent) können oder wollen das Potenzial der Technologie nicht beurteilen.

"Die Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben. Jede:r Dritte hat KI-Tools bereits genutzt. Das zeigt, dass wir uns mitten in einer technologischen Revolution befinden. Auch für den Handel eröffnen sich durch KI-Lösungen eine Menge neuer Chancen. Trotz aller Potenziale müssen wir aber auch die Risiken ernst nehmen. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung treten für Verbote von KI-Anwendungen in bestimmten Bereichen ein", fasst Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammen.

Die fünf größten Vorteile Künstlicher Intelligenz

Laut den Befragten sind die fünf größten Vorteile Künstlicher Intelligenz:

  1. KI kann mein Leben erleichtern (26 Prozent)
  2. KI kann mir Rat und Expertise bereitstellen (24 Prozent)
  3. KI kann mich bei beruflichen Tätigkeiten unterstützen (24 Prozent)
  4. KI kann mir neue Services bieten (24 Prozent)
  5. KI kann mir meinen Einkauf vereinfachen (14 Prozent)

Verbot in bestimmten Bereichen?

So klar die zahlreichen Vorteile von KI-Anwendungen bei der Bevölkerung angekommen sind, so klar ist auch die Unterstützung für rechtliche Regulierungen. 68 Prozent der Österreicher:innen treten laut Befragung dafür ein, dass KI-Anwendungen in bestimmten Anwendungsbereichen verboten werden sollten. 2023 hatten 44 Prozent diese Meinung. Gegen gesetzliche Verbote sprechen sich nur noch 14 Prozent (Vorjahr: 26 Prozent) aus, unentschieden sind 19 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent).

Chancen für den Handel

Sehr viele erwarten sich vom Einsatz Künstlicher Intelligenz eine Stärkung der Wirtschaft und damit des Wohlstands in Österreich. 37 Prozent sind überzeugt davon, dass KI die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft stärken wird.

"Auch immer mehr heimische Händler erkennen das Potenzial von Künstlicher Intelligenz", berichtet Rainer Will und fügt hinzu: "Die Anwendungsgebiete sind nahezu unendlich und reichen von der Optimierung und Beschleunigung des Kerngeschäfts über die Entlastung von Routine- und Kontrollaufgaben oder die Unterstützung bei Entscheidungen bis hin zur Schaffung innovativer Geschäftsmodelle und damit neuer Marktchancen. Für die Kund:innen bedeutet das zum Beispiel, dass sie künftig ein personalisiertes und ultraflexibles Einkaufserlebnis erwarten dürfen."

Im Marketing könnten die Angebote besser an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden und im Webshop etwa die Produktempfehlungen noch relevanter werden. Im stationären Handel würden KI-Lösungen Innovationen wie den intelligenten Einkaufswagen oder eine automatische Artikelerkennung beim Bezahlen an der Self-Checkout-Kasse ermöglichen. Durch Optimierung der Sortimentsgestaltung und des Bestandsmanagements soll auch das Produktangebot in den Geschäften noch attraktiver werden.

Im gleichen Atemzug müssen aber auch die Unsicherheiten und Sorgen der Kund:innen und Mitarbeiter:innen erwähnt und nicht außer Acht gelassen werden, etwa hinsichtlich Arbeitsplatzsicherheit oder Datenschutz. "Unternehmen sollten deshalb alle Aktivitäten rund um KI transparent gestalten und offen kommunizieren", so der Handelssprecher Will und ergänzt abschließend: "Die Herausforderung besteht darin, eine produktive Symbiose zwischen den Fähigkeiten von KI und den Kompetenzen der Menschen zu entwickeln – wobei Menschen die entscheidende Kontrollinstanz bleiben sollten."

www.handelsverband.at

www.mindtake.com

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