Aktueller Report
Millennials stehen am Arbeitsmarkt im Schatten der GenZ

| Redaktion 
| 10.04.2024

Studie zeigt außerdem, dass für die Ende 20- bis Anfang 40-Jährigen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehr wichtig ist.

Sie sind Ende 20 bis Anfang 40 und stehen im Arbeitsmarkt zwischen der polarisierenden GenZ und der als arbeitswütiger geltenden Generation X und den Babyboomern: die sogenannten "Millennials" (Jahrgang 1981 bis 1996), oftmals auch als Generation Y betitelt. Immer öfter rücken Beschäftigte dieser Generation in Führungspositionen auf oder haben diese bereits inne.

Im neuen "Millennials Report 2024" des Jobs-Netzwerks Xing wurde die Rolle dieser Generation am Arbeitsmarkt unter die Lupe genommen. Hierfür befragte das Marktforschungsunternehmen Appinio im März 2024 in Deutschland insgesamt 1.000 Berufstätige in Voll- oder Teilzeit im Alter zwischen 18 und 65 Jahren im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage und ging u.a. den Fragen nach, wie wichtig ist ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie ist es um ihre Work-Life-Balance bestellt und welche Unterschiede zeigen sich im Vergleich mit ihren jüngeren Kolleg:innen.

Auf die Balance kommt es an

Für 59 Prozent der Generation Y bedeutet die sogenannte "Work-Life-Balance" vor allem, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit zu haben. Jede:r zweite Beschäftigte (50 Prozent) dieser Generation verbindet damit ausreichend Zeit für Familie und Freunde. Familienzeit ist dabei vor allem Frauen mit 55 Prozent deutlich wichtiger als männlichen Beschäftigten mit 45 Prozent. Aber auch eine Flexibilität bei der Arbeitszeitengestaltung mit 43 Prozent ist für Millennials entscheidend, wenn es um ihr Verständnis von Work-Life-Balance geht. Auch beim Thema zeitliche Flexibilität legen Frauen mit 46 Prozent im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen nochmals mehr Wert (41 Prozent).

54 Prozent der Millennials gaben bei der Befragung an, mit ihrer aktuellen Work-Life-Balance (sehr) zufrieden zu sein, dennoch sagt mehr als jede:r siebte Befragte (15 Prozent), dass er:sie "eher" bzw. sogar "sehr unzufrieden" mit der aktuellen Belastung im Job sei. Für 71 in der Gruppe der Unzufriedenen ist ein fehlendes ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit Schuld daran. Im Generationenvergleich unzufriedener mit ihrer aktuellen Work-Life-Balance ist nur die GenZ (21 Prozent). "Die Millennials befinden sich in einer Art Sandwich-Position zwischen Generationen mit hohem Arbeitsethos, die den Begriff "Burnout' geprägt hat und einer, die sich ihrer mächtigen Position am Arbeitsmarkt bewusst ist und selbstbewusst für ihre neuen Vorstellungen von Arbeit einsteht", sagt Sandra Bascha, Leitung Kommunikation Österreich und New Work Expertin Xing.

Zwischen Kindern und Karriere

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für rund 85 Prozent der Millennials (sehr) wichtig. Auch hier fällt der Wert mit 89 Prozent größer aus als bei Männern mit 81 Prozent. "Die große Herausforderung der Millennials am Arbeitsmarkt besteht darin, dass viele von ihnen in einer Lebensphase, in der sie oftmals noch kleinere, betreuungspflichtige Kinder zu Hause haben, zeitgleich auch ihre Karriere vorantreiben müssen", so Julian Stahl, Head of Market Intelligence bei New Work SE.
"Hieraus ergibt sich vor allem für Arbeitgeber:innen eine Chance, indem man sich bewusst flexibel zeigt, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen eingeht und aktiv eine Unternehmenskultur fördert, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt", so Bascha weiter. Die Realität scheint aber für jede:n Fünfte:n der Generation Y eine andere zu sein: So stimmen 20 Prozent der Aussage eher bis gar nicht zu, dass ihr:e Arbeitgeber:in sie bei der Vereinbarkeit unterstütze. Nur die Generation X ist in diesen Punkt mit dem:der Arbeitgeber:in noch unzufriedener (vgl. 25 Prozent).

Fehlendes Engagement von Arbeitgeber:innen

Im Speziellen fordert im Generationsvergleich die Generation Y mit 27 Prozent eine Unterstützung für mehr Work-Life-Balance bei ihrem:r Arbeitgeber:in verstärkt ein. Bei der GenZ sind es 19 Prozent und bei den Babyboomern 23 Prozent. Dennoch scheint die Generation Y mit dem Ergebnis dieser Bemühungen weitestgehend unzufrieden zu sein, insbesondere Frauen sind hier nochmals kritischer als ihre männlichen Kollegen. 21 Prozent der Frauen sagen, dass ihr:e Arbeitgeber:in sie nicht zum Ausgleich von Arbeit und Freizeit ermutige (vgl. Männer: 9 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage danach, ob der:die Arbeitgeber:in eine Überlastung von Mitarbeiter:innen vermeide, 14 Prozent der Frauen stimmen dieser nicht zu (vgl. Männer: 10 Prozent). Die Frage, ob der:die Arbeitgeber:in ein offenes Ohr für die Wünsche von Mitarbeiter:innen habe, beantworten ebenfalls 14 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer mit Nein.

"Unternehmen sind gut beraten, auch die Bedürfnisse der Generation Y ernst zu nehmen und auf ihre Wünsche einzugehen. Verstärkt durch den demografischen Wandel werden die Millennials immer wichtiger für den Arbeitsmarkt und rücken zunehmend in Führungspositionen vor – ein Ausblenden ihrer Wünsche können sich Arbeitgeber:innen nicht leisten", so Bascha.

Die Millennials im Schatten der Generation Z

Bei der Frage, ob ihnen die eigenen Interessen wichtiger sind als die des Unternehmens und der Kolleg:innen, zeigt, dass auch Millennials durchaus selbstbewusst am Arbeitsmarkt auftreten. 50 Prozent der GenY stimmt dieser Aussage zu, dabei sind Frauen (52 Prozent) tendenziell noch etwas selbstbewusster als Männer mit 48 Prozent. Dass dieses Selbstbewusstsein gerechtfertigt ist, bestätigt auch Julian Stahl: "Die GenY besetzt in der Wirtschaft zunehmend Managementposten. In Führungspositionen müssen sie einerseits berufliche Tätigkeiten für die Generation Z attraktiv machen und andererseits dem Austausch, den sich die Babyboomer wünschen, gerecht werden. Damit tragen sie nicht unwesentlich zum Unternehmenserfolg bei."

Allerdings fühlt sich mehr als ein Drittel der Generation Y (34 Prozent) gegenüber jüngeren Kolleg:innen benachteiligt. 41 Prozent der Millennials finden zudem die Forderungen jüngerer Arbeitnehmer:innen überzogen, und mehr als jede:r zweite GenYler:in (57 Prozent) ist davon überzeugt, dass jüngeren Beschäftigten die Freizeit wichtiger ist als ihre Karriere. "Millennials wurden in einem grundlegend anderen Arbeitsmarkt sozialisiert. Dieser war geprägt von wirtschaftlichen Krisen und deren Auswirkungen wie z.B. hohe Arbeitslosenquoten und in der Folge weniger offene Stellen. All das hat ihre Einstellung zur Arbeit geprägt, wodurch sie ein grundlegend anderes Verständnis von Arbeit entwickelt haben als beispielsweise die GenZ", so Bascha.

Einigkeit bei ältere Arbeitnehmer:innen

Dabei eint Millennials und Generation Z ihr Blick auf ältere Arbeitnehmer:innen. 48 Prozent der GenY und der GenZ finden, dass sich ältere Kolleg:innen zu schnell hinsichtlich ihrer Forderungen zufriedengeben, nicht genügend Vorteile für sich einfordern (46 Prozent) oder nicht genügend für ihre Forderungen beim Arbeitgeber:in einstehen (43 Prozent). "Umso wichtiger ist es für Unternehmen, den Dialog zwischen den Generationen zu fördern, denn jüngere wie ältere Arbeitnehmer:innen können voneinander lernen und profitieren. Insbesondere der Generation Y kommt dabei eine besondere Rolle zu, da sie in der Lage sind, Talente zu fördern, auf Augenhöhe zu führen und als Ansprechpartner für fachliche sowie emotionale Themen zu fungieren – das macht sie zum perfekten Vermittler zwischen den Generationen", so Sandra Bascha abschließend.

www.xing.com

www.appinio.com

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