Konkursverfahren beantragt
Jetzt ist auch die ''Familie Benko Privat­stif­tung'' insolvent

| Tobias Seifried 
| 28.03.2024

Bisher blieb dem Insolvenzverwalter des Signa-Gründers und den betroffenen Gläubiger:innen ein Einblick in die Vermögenssituation der Privatstiftung verwehrt. Mit dem Konkursverfahren dürfte sich das ändern.

Nächste Überraschung in Zusammenhang mit der taumelnden Signa-Gruppe. Am Donnerstag beantragte die "Familie Benko Privatstiftung" in Eigeninitiative die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am Landesgericht Innsbruck. Somit haben nun die Auswirkungen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Immo- und Handelskonzerns neben René Benko, der als Einzelunternehmer ebenfalls insolvent ist und derzeit rund 3.700 Euro pro Monat verdienen soll (LEADERSNET berichtete), auch die Familie Benko Privatstiftung getroffen.

In der Vergangenheit gab es viele Spekulationen darüber, inwieweit es Vermögensbewegungen von Benko in Richtung der Familie Benko Privatstiftung gegeben haben könnte. Bisher blieb dem Insolvenzverwalter des Signa-Gründers (Insolvenz als Einzelunternehmer), Rechtsanwalt Andreas Grabenweger, und damit den betroffenen Gläubiger:innen ein Einblick in die Vermögenssituation der Familie Benko Privatstiftung verwehrt, betont der KSV1870. Durch die nunmehrige Insolvenzeröffnung über die Familie Benko Privatstiftung erwarten sich die Gläubiger:innen, dass zusätzliche Informationen generiert werden können. Dies auch vor dem Hintergrund, dass dieses Insolvenzverfahren und das Konkursverfahren von René Benko beide von Rat Hannes Seiser betreut werden.

Diverse Beteiligungen

Laut Angaben des am Donnerstag eingebrachten Insolvenzantrages zählen diverse Beteiligungen, etwa an der Signa Holding GmbH, zum Stiftungsvermögen. "Um welches Vermögen es im Rahmen der Insolvenz der Familie Benko Privatstiftung tatsächlich geht, gilt es in nächster Zeit herauszufinden", erklärt Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Innsbruck.

Der grundsätzliche Zweck einer Gründung einer Privatstiftung liegt im Kern darin, zumeist wesentliche Vermögensmassen für erlaubte, definierte Ziele zu bilden und an den Willen des Stifters zu binden. Laut Datenbank des Kreditschutzverbandes wurde die Familie Benko Privatstiftung im Jahr 2001 gegründet.

Erfahrener Insolvenzverwalter

Eines stehe jedenfalls fest: "Die Gläubiger:innen erwarten sich eine gute Zusammenarbeit zwischen den Insolvenzverwaltern des Herrn René Benko und der Familie Benko Privatstiftung. Dadurch sollte es möglich sein, Vorgänge in der Vergangenheit nachvollziehbar darzustellen und auf ihre rechtlichen Konsequenzen hin zu überprüfen", so Schaller.

Zum Insolvenzverwalter wird vom Landesgericht Innsbruck Rechtsanwalt Herbert Matzunski aus der Tiroler Landeshauptstadt bestellt. Matzunski gilt als erfahrener Insolvenzverwalter, welcher in der Vergangenheit bereits mehrere Großverfahren, wie etwa das Konkursverfahren des FC Tirol, am Landesgericht Innsbruck abwickelte.

www.ksv.at

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