Bis 2022 kannten die Immobilienpreise über viele Jahre hinweg nur eine Richtung - die nach oben. Doch 2023 kam es zur Trendwende, die sich im neuen Jahr fortsetzen dürfte. Denn laut Expert:innen werden die strengeren Kreditvergaberegeln (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung / KIM-VO) als auch die Zinsentwicklung 2024 die zentralen Herausforderungen für den heimischen Wohnimmobilienmarkt bleiben. Aus diesem Grund geht etwa Raiffeisen davon aus, dass die Finanzierung von Wohneigentum sich auch im neuen Jahr – trotz deutlich rückläufiger Immobilienpreise – für viele Menschen schwierig gestalten werde. Wer über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt, darf sich jedoch über vergleichsweise günstige Angebote freuen.
Preisrückgang bei Wohnimmobilien
Wohnimmobilien wurden österreichweit günstiger. Die Preiskorrektur sei in Wien 2023 mit vier Prozent stärker ausgefallen als im Rest Österreichs, wo Wohneigentum seit Mitte letzten Jahres lediglich um gut zwei Prozent billiger geworden ist (Vergleich Q3 23 mit Q3 22). Ein Trend, der sich 2024 fortsetzen werde. Denn die Leistbarkeit von Wohneigentum sei in der Bundeshauptstadt besonders angespannt und auf dem niedrigsten Niveau seit 1993.
"Die Preisrückgänge auf dem Wiener Markt werden sich 2024 fortsetzen, der Großteil der Korrektur steht noch bevor", so Matthias Reith, Senior Ökonom für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt bei Raiffeisen Research. Für den Wiener Wohnimmobilienmarkt wird 2023 und 2024 ein Preisrückgang in Summe bis zu 15 Prozent erwartet, verglichen mit einer prognostizierten Korrektur von rund acht Prozent im übrigen Bundesgebiet.
Den Expert:innen zufolge wird in der Bundeshauptstadt die Nachfrage nach Mietwohnungen steigen. "Wien war schon in der Vergangenheit Österreichs größter Mietenmarkt. Im Zuge der verschärften Regularien und der gestiegenen Zinsen hat sich die Nachfrage nach Mietobjekten nun nochmals deutlich intensiviert – ein klares Indiz dafür, dass viele Käufer:innen gezwungen sind in den Mietsektor auszuweichen. Dieser Trend wird auch 2024 anhalten, es ist daher mit weiter steigenden Mietpreisen zu rechnen", so Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland.
Innovative Finanzierungslösungen gefragt
"Wir setzen alles daran, unseren Kund:innen weiterhin die Schaffung von Wohneigentum zu ermöglichen. Schließlich ist dieses die beste Vorsorge für leistbares Wohnen im Alter und ein Schlüsselfaktor für den Aufbau von Wohlstand", so Michael Höllerer, Generaldirektor Raiffeisen NÖ-Wien.
Mit dem Solidarkredit biete die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien laut eigenen Angaben eine attraktive Finanzierungslösung an. Von diesem Kredit würden vor allem Familien profitieren, da die Haftung auf mehrere Personen verteilt wird. Ab fünf Kreditnehmer:innen – z. B. künftige Eigentümer:innen (meist zwei) und weitere solidarisch Mithaftende (Eltern, Familie, etc.) – fällt die Finanzierung nicht in die Bestimmungen der KIM-VO.
Wohneigentum schützt vor Altersarmut
Laut einer aktuellen Studie haben die Österreicher:innen eine klare Präferenz, wie sie im Alter wohnen möchten: in der eigenen Immobilie und mit dem gewohnten Lebensstandard (LEADERSNET berichtete). Das zeigt eine Umfrage (n = 1000), durchgeführt von Gallup im Auftrag von Raiffeisen Immobilien: Rund 60 Porzent der Immobilieneigentümer:innen geben an, sich ihren Lebensstandard im Alter relativ problemlos weiterhin leisten zu können, wohingegen 65 Prozent der Mieter:innen die Finanzierung ihres Lebensabends als sehr oder eher problematisch empfinden. Denn ist ein allfälliger Kredit für die Immobilie erst einmal abbezahlt, bleibt in fortgeschrittenem Alter nur mehr die Belastung der Betriebskosten, so die Studienautor:innen. Mieter:innen hingegen bezahlen auch in der Pension noch monatlich Miete.
Detailergebnisse des "Wohnimmobilienreports Wien 2023" (PDF-File)
www.raiffeisen.at
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