Die Mobilität in Wien ändert sich – nicht zuletzt durch E-Bikes und E-Scooter. Der Fahrzeughandel lud deshalb zum Gespräch, bei dem neue gesetzliche Bestimmungen diskutiert wurden. Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen stimmten dabei überein, dass es für neue Verkehrsmittel auch neue Regeln brauche. Durch E-Scooter, schwere Lastenräder und schnelle E-Bikes sei es nämlich auf unseren Straßen enger geworden, aber sicher nicht einfacher.
"Klare Regeln"
"Es geht um klare Regeln und Orientierung für alle Teilnehmer:innen. Man muss genau wissen, was man darf und was nicht. Es muss eine große Fairness für alle geschaffen werden. Was die Mobilität betrifft, gibt es sehr viele neue Themen. Hier versuchen wir mehr Klarheit und Fairness im Straßenverkehr zu erreichen", sagte Leonhard Palden, Geschäftsführer Fahrzeughandel WKW, zu LEADERSNET.tv.
Es gebe dabei genügend Möglichkeiten, um den Verkehr sicherer zu machen, von verpflichtenden Ausbildungen, über Zulassungen samt Nummerntafeln, Haftpflichtversicherungen bis zur regelmäßigen technischen Überprüfung der Fahrzeuge. Die meisten dieser Maßnahmen wären vernünftig, aber politisch gerade nicht gewollt, so der Tenor. Die Politik wolle etwa das Radfahren fördern und dafür keine Hürden aufstellen.
"Kennzeichen und verpflichtende Versicherung"
"Aus der Sicht einer möglicherweise geschädigten Person sollte alles, was sich schneller als Schritttempo bewegt und Räder hat, gesetzlich verpflichtend ein Kennzeichen und eine verpflichtende Versicherung haben", meinte Helmut Mojescick, Fachgruppenobmann Wiener Versicherungsmakler.
Auch die anderen Expert:innen seheneine verpflichtende Zulassung dieser Fahrzeuge als positiv an: durch Kennzeichen würden die Unfälle mit Fahrerflucht zurück gedrängt werden. Erst mit der Zulassung könne eine technische Überprüfung (Pickerl) umgesetzt werden, die bei aufwändigen Fahrzeugen wie einem Elektrolastenfahrrad wünschenswert wäre.
"Es gilt immer der Vertrauensgrundsatz"
Obwohl immer mehr Radfahrer:innen freiwillig Helm tragen und dadurch schwere Verletzungen vermieden werden, würde sich die Politik vor Einführung einer Helmpflicht scheuen. Immer mehr Lenker von besonders schweren oder sehr schnellen, aber kaum geregelten Fahrzeugen hätten nie etwas über die Straßenverkehrsordnung oder die physikalischen Gefahren wie zum Beispiel einen verlängerten Bremsweg gelernt.
"Für mich geht es um ein gemeinsames Miteinander. Die Mobilität verändert sich. Hier müssen gesetzliche Regelungen natürlich mitziehen. Es gilt immer der Vertrauensgrundsatz, denn ich muss wissen, ob ein:e Verkehrsteilnehmer:in weiß, was ein Bremsweg ist und ob er auch entsprechend versichert ist", so Stephanie Ernst, Obfrau Fahrzeughandel WKW.
LEADERSNET.tv fragte außerdem bei Brigitte Nedbal-Bures, Vorstand Grundsatz- und Rechtsangelegenheiten Landespolizeidirektion Wien, Günther Schweizer, Geschäftsführer ARBÖ Wien, Matthias Nagler, Referent für Verkehrspolitik ÖAMTC, Klaus Robatsch, Kuratorium für Verkehrssicherheit, Sabine Berg, Kraftfahrzeugsversicherung Wiener Städtische und Karl Schlosser, Fachvertretungsvorsitzender Fahrschulen Wien, nach, wie das umsetzbar sein solle und was noch gefordert wird.
Eindrücke der Veranstaltung gibt es hier.
www.wko.at
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