Nur ein Fünftel der heimischen Unternehmen sind stark digitalisiert

| Redaktion 
| 06.11.2023

Neue Studie zeigt, dass die größten Hindernisse auf dem Weg zur Digitalisierung und Automatisierung u.a. fehlendes Personal und die wahrgenommene Abhängigkeit von der Technik sind.

Österreichische Unternehmen würden die Potenziale der Digitalisierung und Automatisierung zwar erkennen, nutzen diese aber bisher relativ wenig. Diesen hohen Optimierungsbedarf hinsichtlich neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) oder robotergestützte Prozessautomatisierung (RPA) zeigt eine aktuelle Studie von Marketagent im Auftrag der Post Business Solutions.

Wunsch und Realität

In Österreich gibt es in Sachen Digitalisierung und Automatisierung große Unterschiede zwischen Wunschvorstellung und Realität. "93 Prozent empfinden den fortschrittlichen Umgang mit den Bereichen Digitalisierung und Automatisierung manueller Prozesse als wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens. Dass demgegenüber nur 17 Prozent der befragten Studienteilnehmer:innen angeben, der Digitalisierungs- bzw. Automatisierungsgrad in ihrem Unternehmen wäre bereits weit fortgeschritten, zeigt, dass viele Entscheidungsträger:innen noch mit den Herausforderungen, die eine Umstellung mit sich bringt, zu kämpfen haben", sagt Thomas Schwabl von Marketagent.

KI, ML und RPA

Bei der Befragung gaben rund ein Drittel der Unternehmens:vertreter:innen an, dass ihr Unternehmen mit dem Einsatz von u.a. Künstlicher Intelligenz (KI), Maschinellem Lernen (ML) und robotergestützter Prozessautomatisierung (Robotic Process Automation, RPA) umweltschonender und kostensparender agieren würde, die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen erhöhen sowie besseren Kundenservice bieten könne.

Aber nur jede:r Fünfte gab an, dass Künstliche Intelligenz bereits im Unternehmen Verwendung findet. Nur rund ein Drittel nutzt RPA.

"Unsere aktuelle Studie zeigt, wie heimische Unternehmen ihre Prozesse aktuell organisieren, aber auch, wie einfach es wäre, diese mit KI und RPA zu optimieren", fasst Walter Oblin, Generaldirektor-Stellvertreter und Vorstand für Brief & Finanzen bei der Österreichischen Post AG, zusammen und ergänzt: "Unternehmen ab 250 Mitarbeiter:innen gelingt die Umstellung ihrer Prozesse einfacher. Sie kennen bereits passende Business-Lösungen für digitales Dokumentenmanagement und haben auch Interesse, ihre Prozesse noch weiter zu automatisieren. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen sollten nicht vor dem Einsatz neuer Technologien zurückschrecken, denn diese sichern auf lange Sicht den Erfolg des Betriebs."

Interne Kommunikation, Marketing und Co.

Die Befragten gaben an, dass neben der IT die fortschrittlichsten Unternehmensbereiche die interne Kommunikation und das Marketing, die Buchhaltung und das Rechnungswesen sowie das Controlling sind. Am ehesten digitalisiert ist laut der Studie das Dokumentenmanagement: Geschäftspost wird digital übermittelt und Dokumente rein digital bearbeitet. "Als Anbieterin von RPA-Lösungen sehen wir, dass die Automatisierung des Dokumentenmanagements bei vielen Unternehmen bereits ein aktuelles Thema ist. Das Volumen der digitalen Posteingangsmenge wird sich bei unseren Geschäftskund:innen laufend erhöhen, was bei vielen Unternehmen schnellere und effizientere digitale Bearbeitungsschritte in Kombination mit RPA notwendig macht", so George Wallner, Geschäftsfeldleiter Post Business Solutions der Österreichischen Post AG.

Fehlendes Fachpersonal bremst Fortschritt

Die Befragten sehen zwar die Bedeutung von KI, RPA und ML für die Effizienzsteigerung und nutzen diese neuen Technologien teilweise auch schon für ihre tägliche Arbeit, aber nur 17 Prozent gaben an, dass der Digitalisierungs- bzw. Automatisierungsgrad in ihrem Unternehmen bereits "sehr weit" fortgeschritten sei. Der Studie zufolge stellt die größte Herausforderung das Finden von Personal dar, das die nötigen Fähigkeiten besitzt, die Digitalisierung und Automatisierung umzusetzen. Außerdem findet jeweils falls die Hälfte der Befragten die zunehmende Abhängigkeit von der Technologie und externen Anbieter:innen kritisch sowie ein Risiko, dass Daten verloren gehen oder gestohlen werden könnten. Vier von zehn Befragten äußern Bedenken hinsichtlich etwaiger hoher Kosten für Implementierung und Wartung.

"Diese Bedenken sind unbegründet: RPA-Lösungen lassen sich relativ einfach implementieren, da sie mit bestehenden Schnittstellen arbeiten und keine neuen Zugänge erfordern. Auch der Datenschutz ist gewährleistet. Darüber hinaus muss die IT-Infrastruktur des jeweiligen Unternehmens nicht verändert werden, daher sind RPA-Lösungen relativ kostengünstig", so Wallner und fügt hinzu: "Die Studie zeigt, dass viele Aspekte der neuen Technologien noch unbekannt sind. Hier möchten wir ansetzen und künftig noch stärker über die Möglichkeiten von Digitalisierung und Automatisierung aufklären."

"Vertrauen in KI"

Gut jede:r Zweite zeigt bereits jetzt "eher großes Vertrauen" in KI und ML zur Optimierung von Geschäftsprozessen, neun Prozent "sehr großes" Vertrauen. Bedenken gibt es vor allem, ob menschliche Gedankengänge durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden können. Rund 86 Prozent empfindet menschliche Kontrolle bei der Einführung von KI-Lösungen wichtig.

Für jede:n Zweite:n ist es andererseits vorstellbar, dass bestimmte Jobs oder Aufgabenbereiche vollständig durch Künstliche Intelligenz übernommen werden. 19 Prozent kann sich eine KI als ihre Führungskraft vorstellen. "Jüngere Personen unter 30 Jahren scheinen gegenüber dieser Idee noch aufgeschlossener zu sein: In dieser Altersgruppe wäre sogar für ein Drittel der Befragten eine KI als Chef akzeptabel", so Oblin abschließend.

www.post.at

www.marketagent.com

Neue Post-Studie

Für die Studie hat Marketagent vom 26. Juni bis 5. Juli 2023 insgesamt 400 webaktive Personen aus Österreich befragt, die in Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeiter:innen arbeiten und Auskunft zum Themenkomplex Digitalisierung/Automatisierung/IT-Systeme in ihrem Unternehmen geben können.

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Für die Studie hat Marketagent vom 26. Juni bis 5. Juli 2023 insgesamt 400 webaktive Personen aus Österreich befragt, die in Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeiter:innen arbeiten und Auskunft zum Themenkomplex Digitalisierung/Automatisierung/IT-Systeme in ihrem Unternehmen geben können.

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