KI und Know-how als große Herausforderungen

| Redaktion 
| 12.10.2023

Bei einem Pressegespräch wurde der neue Drei Digitalisierungsindex präsentiert. Der Ruf nach Beratung sei dabei so groß wie nie, es herrsche viel Unwissenheit. 

Seit der Pandemie stagniert die Digitalisierung österreichischer Unternehmen, während sie zuvor in den letzten fünf Jahren einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht habe. Das ist das Ergebnis des neuen Digitalisierungsindex für Österreich, der vom Telekommunikationsanbieter Drei bei Arthur D. Little und marketmind in Auftrag gegeben wurde.

Digitalisierung auf Vorjahres-Niveau

Nach einem leichten Anstieg 2022 ist der Digitalisierungsindex mit einem Wert von 35 von 100 möglichen Punkten 2023 auf Vorjahres-Niveau geblieben. Nur 19 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie sich nach Covic mehr mit Digitalisierung beschäftigt haben. Während sich größere und mittlere Unternehmen positiv entwickeln, fallen kleine Betriebe mit unter 20 Mitarbeiter:innen immer weiter zurück. Die digitale Kluft habe sich dadurch weiter vergrößert. Vor allem in der Landwirtschaft gäbe es starken Aufholbedarf, aber auch der Handel und Tourismus als wesentliche Wirtschaftszweige Österreichs würden noch lange nicht das volle Potenzial nutzen. Für den Digitalisierungsindex wurden nunmehr schon zum sechsten Mal von Mai bis September 2023 knapp 800 Unternehmen aller Branchen und Größen in ganz Österreich befragt.

"Vernetzung und Datennutzung noch wichtiger"

Rudolf Schrefl, CEO von Drei: "Mit den rasanten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz werden Vernetzung, Datennutzung sowie digitale Lösungen für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Klein- und Mittelunternehmen noch wichtiger werden. Dabei sagen so viele Betriebe wie noch nie, ihnen fehlen die Mittel und das Wissen für das, was jetzt notwendig ist. Nichts ist der Studie nach so deutlich gestiegen wie der Wunsch nach Beratung und Unterstützung. Was es jetzt braucht, sind zusätzliche Unterstützung und Anreize, um der Digitalisierung neuen Wind zu geben und Österreich weiter voranzubringen." Dazu gehöre etwa die Beschleunigung des Ausbaus von 5G und Glasfaser. "Aber vor allem fordern wir eine Umschichtung eines großen Teils der verbleibenden 400 Mio. Euro aus der Breitbandmilliarde in einen Digitalisierungsscheck für Haushalte und Unternehmen. Das ist dringend notwendig, damit vor allem KMUs nicht zurückbleiben", so Schrefl.

Digitalisierungsklima bleibt negativ

Stefan Schiel, Managing Partner von marketmind: "Zwar hat der Anteil jener, die Chancen in der Digitalisierung sehen, um 9 Prozentpunkte und damit auf 84 Prozent zugelegt, ebenso ist aber auch der Anteil jener, die große Herausforderungen sehen um 9 Prozentpunkte, auf nunmehr 87 Prozent gestiegen. Das Digitalisierungsklima bleibt damit in Summe negativ. Immerhin: Nur mehr 16 Prozent, und damit weniger als im Vorjahr, sehen in der Digitalisierung gar keine Chancen. Gleichzeitig kann weniger als die Hälfte der Unternehmen, die stark auf neue Technologien setzen, einen konkreten Wettbewerbsvorteil benennen."

KI für Kundenkommunikation, nicht bei der Automatisierung von Betriebsabläufen

Knapp jedes zehnte österreichische Unternehmen (neun Prozent) setzt laut Digital Economy and Society Index Künstliche Intelligenz ein. Österreich liegt hier auf Platz 10 im europäischen Mittelfeld - führend ist Dänemark mit 24 Prozent. Laut Digitalisierungsindex wird die KI in Österreich am ehesten für die Kundenkommunikation genutzt. Fünf Prozent tun dies bereits. Dies betrifft vor allem die Branchen Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Finanzen/Dienstleistungen und Produktion/Bau. Bei den Top-Kundenkommunikationskanälen nimmt WhatsApp nach E-Mail und Website schon den dritten Platz sein. Bei der Digitalisierung von Betriebsabläufen bestehe laut dem Bericht viel Luft nach oben, trotz des "enormen Potenzials für den Einsatz von KI". Hier liegt der Durchschnittswert bei der Nutzung auf einer Skala von 1 bis 5 bei 3,4.

Glasfaser, 5G: Österreich holt wieder auf

Die Infrastruktur spielt eine große Rolle bei Künstlicher Intelligenz, Home-Office, Cloud-Nutzung und allen anderen Themen der Digitalisierung. Gefragt nach der Technologie mit dem größten Einfluss auf die Digitalisierung, wird Glasfaser klar als Nummer eins gesehen. Dahinter kommt WiFi und auf Platz 3 bereits 5G. In gewissen Branchen wird 5G bereits als einflussreichste Technologie gesehen - v.a. im Tourismus und Transport- und Immobilienbereich, wo mit 5G+ verlässliche Bandbreiten, aber auch LoRaWAN als eigenes Mobilfunknetz für vernetzte Geräte eine erhöhte Bedeutung zukommt. Generell verbessert sich die Situation: Eine fehlende leistungsstarke Internetverbindung war im vergangenen Jahr noch für 25 Prozent der Unternehmen ein Thema, heuer sind es nur noch 22 Prozent.

www.drei.at

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