Hybrid-Lkw bietet dank 100 Quadratmetern Solarfläche enorme Zusatzreichweite

So gut wie jede freie Stelle des Aufliegers ist mit Tandemsolarzellen ausgestattet.

Während die einen Expert:innen davon ausgehen, dass sich batterieelektrische Lkw nie durchsetzen werden und stattdessen dem Wasserstoffantrieb eine glorreiche Zukunft prognostizieren, sind andere vom künftigen Siegeszug von Elektrolastwagen felsenfest überzeugt. Wer letztendlich recht behält, wird die Zukunft weisen. Nun gibt es jedenfalls einen spannenden Testlauf mit einem ganz speziellen Hybrid-Lkw, der neben einem E- auch einen Dieselmotor hat.

Der Prototyp des innovativen Sattelschleppers soll 5.000 kostenlose Extrakilometer pro Jahr bieten. Gebaut wurde er vom zu Volkswagen gehörenden schwedischen Unternehmen Scania Södertälje. In sonnenreichen Regionen sollen es sogar 10.000 Kilometer sein. Die zusätzlichen Kilometer kommen vom Auflieger. Dort sind 100 Quadratmeter Solarzellen montiert, die besonders leicht und effektiv sein sollen. Hergestellt hat sie Midsummer, und zwar mit 90 Prozent weniger CO2-Emissionen als in anderen Ländern üblich, betont das Unternehmen.

Spektrum des Sonnenlichts

Die Stromerzeuger auf dem Dach weisen noch eine Besonderheit auf. Es handelt sich um Tandemzellen, also zwei übereinander liegende Photovoltaikelemente. Obenauf befindet sich eine Perowskitzelle, die ein bestimmtes Spektrum des Sonnenlichts in elektrische Energie umwandelt. Sie ist für einen Teil des Spektrums durchsichtig, sodass die darunter liegende Zelle noch genügend Licht bekommt, um ebenfalls Strom zu erzeugen. So wird die Energie der Sonne optimal genutzt.

Die Zellen haben eine Spitzenleistung von 13,2 Kilowatt. In Schweden sollen sie trotz der relativ geringen Sonneneinstrahlung pro Jahr 8.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. In sonnenreichen Ländern schaffen sie leicht das Doppelte. Die Batterien des Forschungsfahrzeugs haben eine Kapazität von 300 Kilowattstunden (kWh), davon 100 kWh auf dem Lkw und 200 kWh auf dem Auflieger. Der Hybrid-Lkw ist außerdem mit einem Dieselmotor ausgestattet. Die Gesamtleistung liegt bei stolzen 560 PS.

20 Prozent weniger Sprit

Die Solarzellen reduzieren den Verbrauch an Diesel-Treibstoff um fünf bis zehn Prozent, glaubt Midsummers-CEO Sven Lindström. In sonnenreichen Ländern sind es sogar 20 Prozent. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass der Lkw auch Strom produziert, wenn er im Freien steht und die Bordbatterien aufgeladen werden. "Nie zuvor wurden Solarpaneele so stark zur Energieerzeugung für den Antriebsstrang eines Lkw eingesetzt wie in unserem Fahrzeug", so Stas Krupenia, Leiter des Forschungsbüros bei Scania. Der Hybrid-Sattelschlepper wird derzeit im Alltagsbetrieb getestet. Dafür ist das Speditionsunternehmen Maskin & Truck zuständig.

www.scania.com

www.midsummer.se

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