Am Mittwochvormittag präsentierten der Handelsverband (HV), Google und MindTake-Research den "Shopping Index 2023". Dieser liefert äußerst interessante Schlussfolgerungen und Einblicke ins Einkaufsverhalten.
Generation Z tickt anders
Die Studie zeigt, dass die Gen Z Online-Shopping überdurchschnittlich mit Spaß (59 Prozent), Entspannung (52 Prozent) und Unterhaltung (57 Prozent) verbindet und legt stärker Wert auf Produktbewertungen (67 Prozent), Produktfotos anderer Käufer:innen (52 Prozent ) und Kontext-Empfehlungen (48 Prozent).
"Die jüngsten Online-Shopper laden uns zum völligen Umdenken des Online-Shoppings ein: Sie verbinden Online-Shopping überdurchschnittlich stark mit Spaß, Entspannung und Unterhaltung", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes und fügt hinzu: "Erfolgreich werden künftig also hauptsächlich Online-Shops sein, die auch den Spaßmoment der Gen Z bedienen– etwa durch inspirierende Themen- und Bildwelten, Gestaltungsvorschläge, Produktzusammenstellungen oder in Kooperation mit Influencer:innen, die sie viel stärker inspirieren."
Deutliche Abweichungen der Gen Z im Vergleich zu den Baby Boomern sowie dem Gesamtschnitt zeigen sich auch in anderen Bereichen: Gen Z nimmt ganz allgemein neue Technologien, etwa neue Shopping Kanäle wie Instagram- und TikTok-Shopping, bereitwilliger an.
Geo Shopping im Trend
75 Prozent der Konsument:innen und 81 Prozent der Generation Z erwarten ein vollständiges Profil von Händler:innen auf Google, 69 Prozent empfinden einen gebrandeten Pin auf Google Maps als hilfreich und 70 Prozent fänden es attraktiv, in Google Maps direkt nach Produkten suchen zu können, um passende Händler:innen in der Nähe mit lagernden Exemplaren der gesuchten Produkte angezeigt zu bekommen.
Technisch sei das kein Problem, versichert Sher Khan, Industry Lead bei Google Austria und ergänzt: "Im Google Merchant Center können Händler:innen lokale Warenverfügbarkeiten in Google einspielen und so bei entsprechender Produktsuche der Konsument:innen in Google Maps als Händler:innen in der Nähe angezeigt werden."
Das Navi würde sich zu einem Verkaufskanal entwickeln und Geo Shopping sei eine große Chance für lokale Händler:innen, ist sich Rainer Will sicher.
Convenience und Transparenz bleiben unersetzbar
Trotz aller Trends bleiben laut der Studie "Beautiful Basics" die Nummer eins. Heutzutage würden die Konsument:innen rasches und bequemes Online-Shopping erwarten: Mit nur wenigen Klicks über Bezahl-, Versand- und Retouren-Möglichkeiten informiert zu sein, ist für jeweils rund 90 Prozent der Befragten wichtig und zwei Drittel wünschen sich die Option, als Gast, also ohne Kunden-Konto bestellen zu können.
Nachhaltigkeit boomt, KI im Kommen
Nachhaltiges Wirtschaften von Händler:innen ist für 53 Prozent der Konsument:innen wichtig. Bei der Gen Z sind es 57 Prozent, die sich wünschen, dass Händler:innen nachhaltig agieren und dies auch transparent kommunizieren.
Die Studie zeigt außerdem, dass das Thema Künstliche Intelligenz eine immer wichtigere Rolle im Handel einnimmt. "KI ist die dritte Welle der technologischen Revolution, nach dem Internet und dem Shift zu mobilen Endgeräten", so Khan. Die Ergebnisse zeigen, dass 52 Prozent der Händler:innen, die einen Online-Shop betreiben, sich bei der Erstellung von Texten durch Künstliche Intelligenz Unterstützung holen.
Die Generation Z steht dem Einsatz von KI größtenteils positiv gegenüber (25 Prozent) oder neutral (34 Prozent), während es bei den Baby Boomern nur sechs Prozent sind.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Das 360 Grad Studiendesign erlaubt einen Blick auf ungenutzte Potenziale, wo nämlich die Wünsche der Konsument:innen und die Shopping Wirklichkeit auseinander klaffen. Same Day Delivery im Online-Shop beispielsweise wünschen sich 38 Prozent der Konsument:innen, wobei nur fünf Prozent der Händler:innen das anbieten. Scan & Go, also das Scannen und Bezahlen der Ware in der Filiale mit dem eigenen Mobiltelefon, ohne sich an der Kassa anstellen zu müssen, würden 40 Prozent nutzen – Gen Z sogar zu 50 Prozent. Für den größten Teil der befragten Händler:innen mit Filialen (87 Prozent) hingegen ist das kein Thema, weder heute noch in näherer Zukunft.
Die besten Omnichannel und Pure Online Händler:innen
Den besten Online Shopping Index sichert sich heuer der Möbelhändler Ikea (Index 72 Prozent), gefolgt von Hornbach (Index 69 Prozent) und dm (Index 69 Prozent). Bester Pure Online Player ist Otto (Index 63 Prozent), gefolgt von Zalando (Index 59 Prozent). Auf Platz drei folgt Universal (Index 56 Prozent). Stärkste:r Händler:in in der Königsklasse Omnichannel Shopping ist Hornbach, gefolgt von Gigasport, dm, Kastner & Öhler und Libro. Sie bieten laut der Studie die beste Verzahnung aller Verkaufskanäle und erfüllen das "Wie-Wo-Wann-der-Kunde-will" optimal (Für eine vollständige Liste siehe Infobox).
LEADERSNET war bei der Studienvorstellung. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.handelsverband.at
www.google.at
www.mindtake.com
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