"Lässt man die Inflation laufen, ergeht es Österreich wie den 'Südländern' der Euro-Zone nach dem Beitritt"

| Tobias Seifried 
| 09.05.2023

WIFO-Chef Felbermayr legt bei seiner Forderung an die Politik nach wirksamen Schritten gegen die Teuerung noch einmal nach. Er warnt vor "desaströsen Folgen" und zeigt konkrete Maßnahmen auf. Dieser Appell ist nun offenbar bei der Regierung angekommen.

Als in der Vorwoche bekannt wurde, dass die Inflationsrate in Österreich im April 2023 erneut gestiegen ist, während sie in den meisten Euroländern zurückgeht, forderte Gabriel Felbermayr die Politik zum Handeln auf (LEADERSNET berichtete). Am Dienstag verlieh der Direktor des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) seiner Forderung noch einmal Nachdruck.

"Desaströse Folgen"

In einem Tweet warnte Felbermayr vor dramatischen Folgen für Österreich: "Lässt man die Sache laufen, ergeht es uns wie den 'Südländern' der Euro-Zone nach dem Euro-Beitritt". Damals seien dort die Preise jenen der Nordländer davongelaufen, mit den bekannten desaströsen Folgen.

Diese Maßnahmen fordert der WIFO-Chef

Laut Felbermayr brauche es von der Politik nun rasch wirksame Maßnahmen gegen die Teuerung. Konkret fordert er u.a. einen Gebührenstopp im öffentlichen Sektor, Druck auf die Energiewirtschaft sowie eine Transparenzinitiative. Als "Ultima Ratio" bringt der WIFO-Chef eine Absenkung der Mehrwertsteuer ins Spiel, die von einigen Seiten bereits seit Längerem gefordert wird, gegen die aber auch einige Argumente (z.B.: "Gießkanne") sprechen.

Gleichzeitig untermauert der Wirtschaftsexperte, dass diese Maßnahmen nicht schuldenfinanziert sein dürfen, da man ansonsten deren Wirkung sofort wieder kannibalisiere.

Regierung plant Paket

Der Appell Felbermayrs scheint Früchte zu tragen. So hieß es am Dienstagabend, dass die Regierung im Ministerrat am Mittwochvormittag ein Paket gegen die Teuerung beschließen wolle. Konkrete Details gibt es noch nicht. Laut Vertreter:innen der ÖVP-Grünen-Koalition soll dabei jedoch der Bereich Energie im Mittelpunkt stehen. Zudem dürften die hohen Lebensmittelpreise eine wichtige Rolle spielen. Zuletzt hat die Regierung mehrmals darauf verwiesen, dass die hohe Inflation immer mehr Menschen mit kleinen bis mittleren Einkommen belaste.

www.wifo.ac.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV