Wenige Tage nach dem ersten Bayerisch-Österreichischen Wasserstoffforum (LEADERSNET berichtete), das von der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK) organisiert wurde, betonte bei der DHK-Jahrespressekonferenz, Hans Dieter Pötsch, Präsident der DHK und Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG sowie Vorstandsvorsitzender der Porsche SE, dass es kein Wirtschaftsverhältnis zwischen zwei Ländern innerhalb Europas gibt, das so intensiv ist, wie jenes zwischen Österreich und Deutschland.
"Rückgrat der österreichischen Wirtschaft"
Die österreichische und deutsche Wirtschaft konnten den vielen Herausforderungen der letzten drei Jahre trotzen. Mit dem Ergebnis, dass am Ende des Jahres 2022, mit einem Handelsvolumen von 146,6 Milliarden Euro, das beste Außenhandelsergebnis der Geschichte erreicht werden konnte. "Die Wirtschaftsanbindung an Deutschland ist nach wie vor das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft und umgekehrt ist auch Österreich einer der wichtigsten Wirtschaftspartner:innen Deutschlands", so Pötsch.
Laut deutschen Außenhandelszahlen beliefen sich die österreichischen Exporte nach Deutschland im Jahr 2022 auf 57,7 Milliarden Euro. Das entspricht im Vergleich zu 2021 einem Anstieg um 21,5 Prozent.
Rekordwert bei deutschen Exporten
Die deutschen Exporte nach Österreich erhöhten sich um 22,7 Prozent auf 88,8 Milliarden Euro. Das ist laut der DKH ein absoluter Rekordwert, der dazu führte, dass Österreich vom zehnten auf den sechsten Platz der wichtigsten deutschen Exportmärkte aufstieg. Auch die Preisentwicklung sei für diese Exportsprünge verantwortlich.
Vorteile werden genutzt
Dass die beiden Märkte die wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre relativ gut bewältigt haben, bestätigt auch Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO): "Sowohl die deutsche als auch die österreichische Volkswirtschaft haben sich trotz der Energiekrise, die noch nicht überwunden ist, überraschend resilient gezeigt. Ein Grund dafür ist die Tiefe des EU-Binnenmarktes. Es gibt kaum ein Länderpaar, das diese Vorteile so nutzt wie Deutschland und Österreich."
Nur die Industrie ist laut Felbermayr von Schwächen geplagt, denn diese befinde sich in Deutschland seit Herbst 2017 in einem Abwärtstrend. Ganz anders sehe es in Österreich und anderen Nachbarländern aus. "Noch", so Felbermayr, "denn die deutsche Schwäche bedeutet für die stark integrierte österreichische Industrie à la longue nichts Gutes."
Auch deswegen sei die Zusammenarbeit der beiden Länder ernorm wichtig.
Energie und Landwirtschaft im Fokus
Die Zusammenarbeit von Deutschland und Österreich sei in den Bereichen Energie und Landwirtschaft von besonderer Bedeutung. Dass weiß auch der international tätige Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana, für den Deutschland ein wichtiger Markt ist. Deutschland und Österreich müssen daher noch enger kooperieren, betont Agrana-CEO Markus Mühleisen bei der Jahrespressekonferenz: "Die Landwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, daher muss einer Zusammenarbeit von Österreich mit Deutschland und der EU ein besonderes Gewicht zukommen, um der Landwirtschaft bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben zur Seite zu stehen", sagt Mühleisen.
Mehr Zusammenarbeit nötig
Bei der Pressekonferenz wurde vor allem die nach wie vor gute Position Österreichs und Deutschlands hervorgestrichen. Beide Länder würden zu den führenden Wirtschaftsnationen Europas zählen, und das verdanke man vor allem der innovativen und technologischen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Nun müssten entsprechende Anstrengungen unternommen werden, um diese Position zu behaupten, so Hans Dieter Pötsch.
"Je besser Deutschland und Österreich zusammenarbeiten, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Deutschland und Österreich brauchen einen Schulterschluss bei der wirtschaftlichen Transformation", sagt Pötsch abschließend.
LEADERSNET war bei der Jahrespressekonferenz. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.oesterreich.ahk.de
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