E-Bike-Umsatz springt erstmals über eine Milliarde Euro

| Redaktion 
| 10.04.2023

Im Durchschnitt zahlten die Österreicher:innen 2022 für ein "elektrisches Fahrrad" über 4.000 Euro, was einem Plus von 23,3 Prozent entspricht.

In den letzten fünf Jahren haben sich die Fahrradverkaufszahlen auf einem hohen Niveau bei etwa 480.000 Stück pro Jahr eingependelt. Davon sind immer mehr Fahrräder qualitativ hochwertige E-Bikes, was sich auch beim Umsatz bemerkbar macht. Diese Entwicklung wird durch Dienstfahrradmodelle begünstigt, denn die Kund:innen greifen verstärkt zu höherpreisigen E-Bikes mit vielfältiger Ausstattung.

2022 zahlte man im Durchschnitt für ein E-Bike 4.203 Euro (+ 23,3 Prozent), für ein nicht-elektrisches Fahrrad 1.790 Euro (+ 39 Prozent) und für ein Kinder- und Jugendfahrrad 473 Euro (+ 4,2 Prozent).

Steigende Wirtschaftskraft

Im vergangenen Jahr wurden rund 506.000 Fahrräder von der Industrie an den Sport- und Fahrradfachhandel verkauft (+ 3,2 Prozent). Welche Wirtschaftskraft die Fahrradbranche einnimmt, belegen die Umsatzzahlen: 2021 wurde mit Fahrradverkäufen zum ersten Mal die Milliardenmarke überschritten. 2022 konnte der Umsatz noch einmal um 36 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro gesteigert werden. Mit dem Verkauf von Zubehör und Ersatzteilen wurden schätzungsweise zusätzlich rund 200 Millionen Euro eingenommen.

"Während andere Handelsbranchen von 2021 auf 2022 weiterhin mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hatten, ist der Sportfachhandel gewachsen - und das um 5,9 Prozent auf 2,38 Milliarden Euro", sagt Holger Schwarting, Sprecher des VSSÖ-Präsidiums und Vorstand Sport 2000 Österreich und fügt hinzu: "Das zeigt, welche Strahlkraft das Fahrrad für den Wirtschaftsstandort Österreich einnimmt."

Dienstfahrradmodelle als Umsatztreiber

Grund für die starke Umsatzsteigerung sind die E-Bike-Verkäufe. Mit einem Umsatz von 1,03 Milliarden Euro machen E-Bikes 74 Prozent des Gesamtumsatzes mit Fahrrädern aus. Das ist eine Umsatzsteigerung von 36 Prozent, während die Absatzmenge um elf Prozent auf 246.728 Stück gestiegen ist. "Die aktuelle steuerliche Vergünstigung fördert den Verkauf von höherpreisigen Dienstfahrrädern in Österreich. Mit den richtigen Fördermaßnahmen und einem Ausbau der Radinfrastruktur können noch viel mehr Bevölkerungsschichten in Österreich das Radfahren für sich entdecken", so Hans-Jürgen Schoder, Sprecher der ARGE Fahrrad und CEO von Thalinger Lange.

In Österreich ist jedes zweite verkaufte Fahrrad ein E-Bike (Marktanteil 49 Prozent). Die beliebtesten Modellkategorien sind die E-Cityräder und E-Trekkingräder (127.595 Stück, + 9,8 Prozent), dicht gefolgt von E-Mountainbikes (105.400 Stück, + 4,6 Prozent).

E-Transportfahrräder und Falträder

(E-)Transporträder werden immer beliebter. Im urbanen Bereich würde vor allem die Nachfrage durch den vielfältigen Einsatzbereich (privater Transport/Familien, gewerbliche Distribution/Lieferungen) steigen. 2022 hat sich demnach der Markt im Vergleich zu 2021 das zweite Mal in Folge verdoppelt. Zu den 4.223 E-Transportfahrrädern kommen noch 552 nicht elektrisch betriebe Transportfahrräder (+ 17 Prozent). Neben dem klimafreundlichen Transport durch (E-)Cargobikes spielen auch Falträder in Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr eine wichtige Rolle für die Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehrssektor. 2022 wurden 3.917 Falträder verkauft (+ 63 Prozent).

"Erstmals wurden auch Falträder in der Mobilitätsförderung berücksichtigt. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", bestätigt Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer des VSSÖ und ergänzt abschließend: "Fakt ist jedoch, dass kollektivvertragsgebundene Arbeitnehmer:innen vom Dienstfahrrad aktuell noch nicht profitieren. Das muss sich ändern. Auf der anderen Seite ist es wichtig, in die Fahrradinfrastruktur zu investieren."

www.vsso.at

www.wko.at

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