2022 war für die österreichischen Zeitungen ein schwieriges Jahr

| 30.03.2023

Einer Reihe von prominenten Titeln bescheinigt die neue Media-Analyse signifikante Rückgänge gegenüber 2021. Es gibt aber auch Ausreißer.

Die österreichischen Tageszeitungen haben 2022 täglich rund vier Millionen Leser:innen erreicht. Das entspricht einer Reichweite von 52,7 Prozent und einem Rückgang von knapp drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr, wie aus der Media-Analyse 2022 für Printprodukte hervorgeht.

Verlust auf (fast) allen Fronten

Die Kronen Zeitung ist mit 22,2 Prozent Reichweite und rund 1,69 Millionen Leser:innen weiterhin mit Abstand reichweitenstärkste Tageszeitung des Landes. Allerdings verlor sie gegenüber 2021 etwa einen Prozentpunkt. Und damit ist sie nicht alleine. Die Kleine Zeitung reihte sich mit 8,6 Prozent Reichweite (656.000 Leser:innen) dahinter ein, verlor aber auch im Vergleich zu 2021 (9,3 Prozent). Das Podium wird von der Gratiszeitung Heute abgerundet, welche auf 8,2 Prozent und 624.000 Leser:innen kam. Sie büßte damit gegenüber 1,1 Prozentpunkte ein.

Die gesamte Auflistung der Reichweite der unterschiedlichen Zeitungen gibt es in der Infobox.

Salzburger Nachrichten bleiben stabil

Gegen den Trend stemmten sich die Salzburger Nachrichten (SN). Diese blieb mit 3,1 Prozent Reichweite (234.000 Leser:innen) stabil. Die Oberösterreichischen Nachrichten hatten 4,3 Prozent Reichweite und halten mit 329.000 Leser:innen die "Silbermedaille" unter den "Bundesländerzeitungen" hinter der Kleinen Zeitung.

Falter und profil verlieren leicht

Auch der Falter musste einen Rückgang von 0,3 Prozentpunkten auf 3,3 Prozent Reichweite (249.000 Leser:innen) hinnehmen. Profil verlor nur minimal (0,1 Prozentpunkte) und kam damit auf 3,1 Prozent Reichweite bei 236.000 Leser:innen. Erst 2022 konnte der Falter das Profil überholen. Gegenüber LEADERSNET kündigte die neue Profil-Chefredakteurin Anna Thalhammer an, der Wochenzeitung dies wieder streitig machen zu wollen.

Regionalität kommt gut an

Die Lifestylemagazine der Bundesländerinnen dürfen sich in der Analyse über 385.000 Leser:innen pro Ausgabe freuen. Im Verbund mit der Wienerin gelingt es der österreichweiten Mediengruppe erstmals, die fünf Prozent Reichweitenhürde zu überspringen. Die Bundesländerinnen kommen aktuell auf 5,1 Prozent nationale Reichweite. Zu den Bundesländerinnen gehören Tirolerin, Oberösterreicherin, Steirerin, Kärntner Monat, Burgenländerin, Niederösterreicherin, Unser Salzburg, Vorarlbergerin (Kooperation), sowie die Wienerin.

Wöchentlich 723.000 Leser:innen oder 57,1 Prozent Reichweite erreicht die Wochenzeitung Tips. "Die Sehnsucht nach positiven Beiträgen ist besonders nach den Corona-geprägten Jahren groß: Veranstaltungen finden wieder vermehrt statt, das lokale Geschehen lebt langsam auf. Um die Nähe zur Region zu gewährleisten, haben wir 15 Geschäftsstellen in unserem Erscheinungsgebiet Oberösterreich und Amstetten", sagt Noch-Geschäftsführer und -Chefredakteur Josef Gruber, der mit 1. April seine Pension antritt. Seine Nachfolgerin in der Tips-Chefredaktion, Alexandra Mittermayr, betont: "Je enger unsere Redaktionen mit dem regionalen Geschehen verwurzelt sind, umso mehr Einblicke können wir unseren Leser:innen liefern. Persönliche Kontakte und Begegnungen sind der Schlüssel, das wird auch eine künstliche Intelligenz niemals ersetzen können."

Fallstaff legt zu

Obwohl in der Branche insgesamt ein Minus zu verzeichnen ist, dürften bei Falstaff die Sektkorken knallen: Der Marktführer im Special-Interest-Segment Genuss, Lifestyle und Reise legt in der aktuellen Analyse von 2,6 auf 3,1 Prozent Reichweite zu.

Wolfgang Rosam, Herausgeber und Mehrheitseigentümer von Falstaff: "Das sind Zehntausende neue Leser:innen. Damit haben wir bereits fast so viele wie etwa Die Presse. Wir liegen offensichtlich im Zeitgeist. Die Menschen sind der schlechten Nachrichten überdrüssig und sehnen sich nach ein paar Stunden heile Welt, die ihnen Falstaff liefert."

Auch Infoscreen, die in der Analyse miterfasst wurden, darf sich zum 25-jährigen Jubiläum der Unternehmensgründung über einen satten Umsatzsprung freuen: Das ÖFFI-TV erreicht in der Media-Analyse 2022 eine nationale Tagesreichweite von neun Prozent.

www.media-analyse.at

Die Reichweiten der Tageszeitungen 2022


Kronen Zeitung: 22,2 Prozent

Kleine Zeitung: 8,6 Prozent

Heute (gratis): 8,2 Prozent

Der Standard: 6,8 Prozent

Österreich/Oe24 Kombi: 6,1 Prozent

Kurier: 5,6 Prozent

OÖ Nachrichten (OÖN): 4,3 Prozent

Österreich: 3,7 Prozent

Die Presse: 3,3 Prozent

Oe24 (gratis): 3,3 Prozent

TT/TT kompakt (Kauf/gratis): 3,3 Prozent

Salzburger Nachrichten (SN): 3,1 Prozent

Tiroler Tageszeitung (TT): 3,1 Prozent

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Die Reichweiten der Tageszeitungen 2022


Kronen Zeitung: 22,2 Prozent

Kleine Zeitung: 8,6 Prozent

Heute (gratis): 8,2 Prozent

Der Standard: 6,8 Prozent

Österreich/Oe24 Kombi: 6,1 Prozent

Kurier: 5,6 Prozent

OÖ Nachrichten (OÖN): 4,3 Prozent

Österreich: 3,7 Prozent

Die Presse: 3,3 Prozent

Oe24 (gratis): 3,3 Prozent

TT/TT kompakt (Kauf/gratis): 3,3 Prozent

Salzburger Nachrichten (SN): 3,1 Prozent

Tiroler Tageszeitung (TT): 3,1 Prozent

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