"Wir haben uns bewusst für Kleinaktionäre und gegen einen strategischen Investor entschieden"

| Tobias Seifried 
| 12.03.2023

Im LEADERSNET-Interview spricht Andreas Zederbauer, Vorstand der dagobertinvest AG, über eine laufende Aktienemission, den ersten Expansionsschritt, Vorteile für Anleger:innen durch eine EU-Lizenz und warum man sich gegen eine Platzierung an der Börse entschieden hat. Zudem bekräftigt der Finanzexperte, dass es bei einem Aktienkauf nie eine 100-prozentige Sicherheit geben kann - auch nicht bei der eigenen Firma. 

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Zederbauer, nach einer ersten Aktienemission im Frühjahr 2022, bei der die angestrebten 1,5 Millionen Euro erreicht wurden, läuft seit Kurzem eine weitere Kapitalrunde der Immobilien-Crowdinvesting-Plattform dagobertinvest. Welche Zielgruppe von Investor:innen wollen Sie mit der zweiten Emission ansprechen?

Zederbauer: Wir richten uns an all jene, die als Miteigentümer an der Entwicklung und zukünftigen Wertsteigerung unserer Unternehmensgruppe partizipieren wollen. Denn durch die Möglichkeiten neuer Produktausgestaltung und grenzüberschreitender Tätigkeit im Rahmen der EU-Lizenz werden wir uns zu einer europäischen, digitalen Kreditplattform für Immobilienfinanzierungen entwickeln. Wir werden also einerseits neue Zielgruppen im Ausland erschließen können, andererseits auch neue Dienstleistungen anbieten, bei denen wir bankenübliche Sicherheiten integrieren dürfen. Das wird viele Investor:innen und Anleger:inn ansprechen, denen Crowdinvesting im Zuge eines Nachrangdarlehens bisher zu risikoreich war.

LEADERSNET: Wie viele Namensaktien der dagobertinvest AG werden dabei ausgegeben und zu welchem Preis?

Zederbauer: In der aktuellen zweiten Runde werden 3.000 Namensaktien zu einem Preis von je 500 Euro pro Aktie ausgegeben.

LEADERSNET: Bei der ersten Emission lag der Preis noch bei 300 Euro pro Aktie. Welche Entwicklungen sind für das Plus von 200 Euro pro Stück verantwortlich?

Zederbauer: Der Preis pro Aktie ergab sich sowohl in der ersten, als auch nun in der zweiten Kapitalerhöhungsrunde aus einer Marktanalyse. Dabei sind Wertsteigerungen durch Unternehmensentwicklungen wie die voranschreitende Expansion nach Tschechien, die Gründung unseres hauseigenen Inkassoinstituts sowie der nun zu erwartende, baldige Erhalt der EU-Lizenz, berücksichtigt.

LEADERSNET: Warum erfolgte die Platzierung (erneut) über das Portal "Invesdor" und nicht über eine Börse?

Zederbauer: Wir haben uns bewusst erneut für Kleinaktionäre und gegen einen strategischen Investor entschieden, um dem Wesen und der Vision einer Crowdinvesting-Plattform weiterhin bestmöglich zu entsprechen und unabhängig zu bleiben. Die Platzierung über Invesdor ist dabei für Anleger:innen mit keinerlei Gebühren verbunden. Auch wenn es noch keinen offiziellen Handelsplatz gibt, sind die Aktien uneingeschränkt handelbar.

LEADERSNET: Wie lange haben Interessent:innen im Rahmen der aktuellen Emission die Möglichkeit, sich an Ihrem Crowdinvesting-Unternehmen zu beteiligen?

Zederbauer: Die Emission läuft nur noch bis diesen Mittwoch, 15. März. Es wurden bereits Aktien im hohen sechsstelligen Bereich veräußert, für Kurzentschlossene besteht aber noch die Möglichkeit, sozusagen "Last minute" auf den Zug aufzuspringen und Aktien der dagobertinvest AG zu erwerben.

LEADERSNET: Welche Sicherheiten können Sie Ihren Investor:innen bieten? Gibt es externe Kontrollen und/oder Zertifikate?

Zederbauer: Die Entwicklung seit 2015 bis heute zu einer der führenden Crowdinvesting-Plattformen im DACH-Raum zeigt, dass dagobertinvest schon bisher sehr erfolgreich gewachsen ist. Aus dieser Entwicklung ist auch auf das zukünftige Potenzial zu schließen. Bei einem Aktienkauf handelt es sich um Risikokapital und eine direkte Unternehmensbeteiligung, da kann es niemals, bei keiner Firma in die man investiert, eine wirkliche Sicherheit geben.

LEADERSNET: Welche Projekte wollen Sie mit dem eingenommenen Geld finanzieren - gibt es diesbezüglich bereits konkrete Pläne?

Zederbauer: Vor ungefähr einem Monat haben wir unser erstes Büro in Prag bezogen und somit den ersten Schritt unserer Expansionspläne erfolgreich umgesetzt. Sobald uns die EU-Lizenz erteilt wurde, werden wir unmittelbar operativ starten. Unser Ziel ist es, nach einem gelungenen Start in Tschechien 2023 noch in mindestens einem weiteren europäischen Markt anzukommen. Zudem bereiten wir uns konstant sowohl im Hinblick auf die Manpower, als auch technisch und regulatorisch auf die EU-Lizenzierung, und alles, was damit verbunden ist, vor.

LEADERSNET: Abschließend noch eine Frage abseits der zweiten Aktienemission. Aktuell durchläuft dagobertinvest das Verfahren zur Lizensierung als Schwarmfinanzierungsdienstleister nach den neuen EU-Richtlinien. Wann rechnen Sie damit, dass Sie diese EU-Lizenz erhalten und wie wird sich diese auf das Unternehmen auswirken?

Zederbauer: Das Verfahren zum Erhalt der EU-Lizenz ist bereits im vollen Gange und wir befinden uns derzeit in der Endphase. Wir rechnen stark damit, die Lizenzierung innerhalb der nächsten Monate beziehungsweise noch im Frühjahr von der Finanzmarktaufsicht (FMA) zu erhalten. Damit entstehen für Anleger:innen klare Vorteile: Denn während die hohen Zinsen bei den Projekten für viele Investor:innen attraktiv sind, haben ihre Forderungen im Fall einer Insolvenz aktuell Nachrang gegenüber anderen Gläubiger:innen, wie etwa der Bank. Mit der EU-Lizenz können wir, wie bereits zuvor erwähnt, zukünftig auch besicherte Darlehen und Wertpapiere vermitteln und somit bankübliche Sicherheiten vereinbaren, was sich im Falle einer Projektverzögerung positiv für Anleger:innen auswirkt.

www.dagobertinvest.at

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