LEADERSNET: Sie sind mit einer hohen Followeranzahl (380k) nach wie vor in der Medienwelt präsent. Wie schaffen Sie es, Ihre Social Media Beliebtheit konstant auszubauen?
Hank Ge: Ich glaube, der Schlüssel ist Authentizität. Ich versuche täglich zu posten und viel Content zu produzieren, der aber immer meiner Linie treu bleibt. Momentan konzentriere ich mich stark auf vegane Rezepte und Haircare-Tipps für meine neue vegane Haircare-Linie "Bali Curls", die seit kurzem bei BIPA erhältlich ist. Zusätzlich teile ich ausgewählt Inhalte zu meinen Lokalen (Bali Brunch, Pizzeria Wolke, Speakeasy-Bar Fitzcarraldo), was auch für Bewegung auf dem Account sorgt.
Was Kooperationen anbelangt, bin ich sehr wählerisch geworden. Ich bewerbe nichts, das ich nicht selbst getestet habe, hinter dem ich nicht zu 100 Prozent stehe oder das meiner Linie nicht entspricht. Ich glaube, das merkt und schätzt auch die Community.
LEADERSNET: Trotz der starken Online-Beliebtheit scheint die Gastronomie eine Leidenschaft von Ihnen zu sein. Woher kam schließlich die Idee sich vom Influencer zum Gastronomen zu entwickeln?
Hank Ge: Die Idee kam uns eigentlich zufällig während dem Reiseverbot im Lockdown. Aus Sehnsucht nach meiner Lieblingsinsel Bali haben wir begonnen, jedes Wochenende im Oio Pokè in Wien-Neubau einen Bali-inspirierten Brunch mit bunten Soul-Food-Kreationen zu veranstalten. Der enorme Erfolg hat uns ehrlicherweise selbst überrascht. Heute reservieren unsere Gäste ihre Brunch-Slots meist für Wochen im Voraus. Der Bali Brunch war mein erster Schritt in die Gastronomie und ich habe gemerkt, dass es mir Freude bereitet, eine kleine Gastro-Infrastruktur zu schaffen – daraus ergeben sich auch Synergie-Effekte. Ich würde mich allerdings nicht als Gastronomen bezeichnen. Für das gastronomische Fingerspitzengefühl habe ich immer Partner ins Boot geholt, die ihr Handwerk verstehen – so etwa Matteo Minante (Pizzeria Minante) für die Wolke und Sammy Walfisch (Moby Dick) für Fitzcarraldo. Dadurch, dass ich zusammen mit meinem Geschäftspartner auch im Bereich der Immobilienentwicklung tätig bin, können wir beides verbinden – vielversprechende Objekte finden und durch unsere Gastronomien aufwerten.
LEADERSNET: Welche Rolle spielt die Experimentierfreudigkeit in der Gastronomie für Sie?
Hank Ge: Eine sehr große Rolle. Auf jegliche Art und Weise erfüllt mich das Schaffen von Neuem – gewohnte Strukturen brechen, Konzepte neu aufsetzen und an unterschiedliche Branchen anzupassen. Wenn ich mein Leben gedanklich in Kreation und Konsum teile, habe ich festgestellt, dass mich die Kreationsseite mehr antreibt. Bei Rezepten experimentiere ich gerne mit Obst in salzigen Gerichten. Die Kombination aus süß und salzig finde ich spannend und da lassen sich gut Obstsorten verwenden, die noch nicht so populär sind. Das perfekte Rezept besteht meiner Meinung nach aus vier Komponenten: süß, salzig, cremig, crunchy. Wenn von jeder Komponente eine Zutat dabei ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Gericht gelingt, weil damit alle Geschmacksrezeptoren aktiviert werden. Auf Marketingseite finde ich Experimente auch unabdingbar. Unsere Gastronomien werden alle von meiner Werbeagentur vermarktet, die nicht einen 0815-Ansatz verfolgt.
LEADERSNET: Nun besitzen Sie bereits zwei erfolgreiche Lokale in Wien, auf welche Art lassen Sie die vegane Ernährungsweise in diese einfließen?
Hank Ge: Beim Bali Brunch wählen die Gäste zwischen einer veganen und einer vegetarischen Variante. Bei der Pizzeria Wolke bieten wir die wahrscheinlich größte Auswahl an veganen Pizzen in Österreich. Da lassen wir uns auch saisonal immer Neues einfallen und experimentieren mit Superfoods wie Spirulina, Blumenkohl und lila Kartoffeln. Bei Fitzcarraldo spielt "vegan" insbesondere bei den Toppings eine Rolle – beispielsweise servieren wir einen Drink mit veganem Lachs aus dem 3D-Drucker.
LEADERSNET: Auf welche gastronomischen Projekte dürfen sich Ihre Follower:innen zukünftig freuen?
Hank Ge: So viel kann ich verraten: Insbesondere die Wolke möchten wir durch ein Franchise-Konzept weiterentwickeln, national und international. Wichtig ist, in Wien eine stabile Basis zu haben, aber meine Partner und ich denken auch über Österreich hinaus, beispielsweise an meine Lieblingsstädte Barcelona und Berlin.
LEADERSNET: Das Coronavirus scheint vorerst weit in den Hintergrund gerückt zu sein. Welche Auswirkungen hätte eine erneute Welle auf Ihre Gastronomiebetriebe?
Hank Ge: Das wäre natürlich weniger erfreulich, aber wir sind mittlerweile mit der Lieferung von Bali Brunch Boxen und dem Lieferdienst bei der Wolke gut aufgestellt, damit wir im Falle eines Lockdowns diese Standbeine verstärken könnten. Den Transport der experimentellen Fitzcarraldo-Cocktails haben wir noch nicht angedacht, aber wer weiß... ;)
Stichwort Krise: Inwiefern sind Ihre Betriebe von der derzeitigen Energiekrise und Inflation betroffen?
Die aktuelle Situation ist auch für uns ein Tauziehen gegen die Preisspirale. Wir sind zwar kein großer Industriebetrieb, bei dem Energiekosten einen massiv großen Anteil ausmachen, aber trotzdem sind die Auswirkungen spürbar. Wir versuchen in allen Bereichen einzusparen außer Qualität und Mitarbeiter.
LEADERSNET: Neben der Gastronomie scheint sich ein weiteres Standbein entwickelt zu haben. Was hat Sie dazu inspiriert, in Kooperation mit BIPA eine eigene, vegane Haircare-Linie auf den Markt zu bringen. Wie kam es dazu?
Hank Ge: Die Idee zu einer Kooperation mit BIPA ist im Rahmen eines lockeren Austauschs entstanden. Mit dem Team von REWE in Österreich arbeite ich schon seit Sommer 2021 zusammen, als wir die Bali-Brunch-Produkte österreichweit in die Billa-Regale gebracht haben. Es hat mich schon immer fasziniert, wie viel man mit den richtigen Inhaltsstoffen aus Haaren herausholen kann. Ich habe in den letzten Jahren in meiner Küche nicht nur vegane Rezeptideen entwickelt, sondern auch an Kosmetika getüftelt. Die Erzeugnisse wurden über die Jahre hinweg perfektioniert und für den Eigengebrauch abgefüllt. Bali Curls ist ein Herzensprojekt, mit dem ich mir einen persönlichen Traum erfüllt habe. Ich höre oft, dass meine Löwenmähne mein Markenzeichen ist. Plus gibt es die Connection zu meiner Lieblingsinsel Bali. Ich wollte immer schon etwas kreieren, das für das breite Publikum erschwinglich ist, aber trotzdem Mehrwert bietet.
LEADERSNET: Auf welche Marketingstrategien werden Sie bei der Vermarktung Ihrer Produkte setzen und könnten andere Influencer hierbei eine Rolle spielen?
Hank Ge: Ich finde es wichtig, auf einen Mix aus "klassischer" PR und Influencer Marketing zu setzen – so ist es möglich, ganz unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. In puncto Social Media bietet Tik Tok enorm viel Potential. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass sich dort nur die jüngere Zielgruppe aufhält.
LEADERSNET: Was würden Sie sich aus unternehmerischer Sicht für die Zukunft wünschen?
Hank Ge: Im ersten Schritt liegt mein Fokus darauf, meine bestehenden Konzepte, u.a. in der Gastro zu festigen und damit zu expandieren. Langfristig gesehen ist es mein Ziel, die Marke "Bali..." in weitere Lebensbereiche ausbauen, von "Bali Brunch" über "Bali Curls" bis zu „Bali Living" mit Apartments oder eigenen Hotels im Bali-Stil. Ein persönlicher Traum von mir ist es, eine eigene Farm zu besitzen und zu bewirtschaften...aber bis dahin vergeht vermutlich noch etwas Zeit.
www.hankge.com
www.instagram.com/hank_ge
www.bipa.at
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