So viel verdienen die heimischen Top-Manager:innen

| Tobias Seifried 
| 08.01.2023

Die Vorstände der ATX-Konzerne bekommen allesamt ein fürstliches Gehalt. Der Bawag-CEO liegt jedoch mit Respektabstand vorne.

Am 5. Jänner war in dem noch jungen Jahr der sogenannte Fat Cat-Day. Damit ist jener Tag im Jahr gemeint, an dem das jährliche Einkommen von Beschäftigten durch Vorstandsvorsitzende (CEOs) der größten börsennotierten Unternehmen verdient wurde. Hierzulande dauerte das in diesem Jahr im Durchschnitt also gerade einmal vier Tage. Der Spitzenreiter in Österreich, Bawag-CEO Anas Abuzaakouk, musste gar nur etwas über einen Tag arbeiten, um auf das durchschnittliche Jahressalär einer:s Arbeitnemers:in zu kommen. Doch wie viel verdienen die Top-Manager:innen nun genau? 

Bei der Berechnung des Fat Cat Day 2023 hat die Arbeiterkammer (AK) die durchschnittliche Vorstandsvergütung 2021 der Vorstandsvorsitzenden in 20 Unternehmen des Leitindex der Wiener Börse verwendet. Die Berechnungsmethodik folgt jener des britischen "High Pay Centers": Ein CEO arbeitet demnach 12 Stunden am Tag, nimmt sich an einem von vier Wochenenden frei und kommt mit zehn Tagen Urlaub plus neun Feiertagen aus. Laut dieser Berechnung arbeitet ein CEO 320 Tage oder 3.840 Stunden.

So viel verdienen die heimischen Top-Manager:innen

Am schnellsten verdient demnach Anas Abuzaakouk (Bawag Group AG) bereits nach einem 12-Stunden-Tag und 45 weiteren Minuten des zweiten Arbeitstages das Jahres-Medianeinkommen der österreichischen Beschäftigten. Mit einem Verdienst von über 10,5 Millionen Euro sticht er selbst unter den ATX-Vorständen heraus. Am Ender der Liste rangiert Cord Prinzhorn, was jedoch einen bestimmten Grund hat. Denn obwohl er im Jahr 2021 nur zwei Monate die Position als Vorsitzender inne hatte, habe auch er nach nur 23 Tagen das Jahres-Medianeinkommen der österreichischen Beschäftigten verdient, so die AK. Die einzige Vorstandsvorsitzende eines ATX-Konzerns, Elisabeth Stadler (VIG), rangiert mit knapp 1,8 Millionen Euro im Mittelfeld. Sie wird im Sommer von Hartwig Löger an der Spitze der Vienna Insurance Group abgelöst (LEADERSENT berichtete).

Folgende Tabelle zeigt die Vorstandsvorsitzenden der 20 ATX-Unternehmen mit der zuletzt veröffentlichten Vorstandsvergütung und der Anzahl der individuellen "Fat Cat Arbeitstage": 

Verdienst ATX-Vorstände 2022© Arbeiterkammer; Quelle: Vergütungsberichte und Konzernjahresabschlüsse mit Bilanzstichtagen zwischen dem 30. September 2021 und dem 31. März 2022; Berechnung wurde analog zu "High Pay Centre" durchgeführt.

80-facher Verdienst

Durchschnittlich hat jeder der 20 ATX-Vorstandsvorsitzenden 2021 rund 2,8 Millionen Euro verdient. Laut der AK war das um ein Drittel mehr als im Jahr 2020. Damit liege die Vergütung um ein 80-faches höher als das Medianeinkommen eines:r Beschäftigten in Österreich.

Die AK nimmt den Fat Cat Day 2023 zum Anlass um einige Forderungen zu stellen. So sollte der Aufsichtsrat eine angemessene Relation zwischen Vorstandsvergütung und Belegschaft definieren (Manager to Worker Pay Ratio). Zusätzlich zu dem Angemessenheitsfaktor sollte die Vergütungspolitik Höchstgrenzen für die individuelle Vergütung der Vorstandsmitglieder sowie für einzelne Vergütungsbestandteile vorsehen. Weiters werden die Forcierung einer nachhaltigen Unternehmensführung sowie eine Stärkung der Transparenz gefordert.

www.arbeiterkammer.at

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