Die Coronazahlen steigen erneut. In der Bundesregierung ist man sich aber noch uneinig. Die Grünen wollen wieder Masken im Handel und in den öffentlichen Verkehrsmitteln einführen, ÖVP und die Landeschefs sind dagegen. Bis zum 23. Oktober muss eine Entscheidung getroffen werden.
Rückschritt und Symbolpolitik
Die derzeitigen Corona-Infektionszahlen rechtfertigen laut dem Handelsverband die neuerliche Einführung der Maskenpflicht nicht. Die Maßnahmen würden außerdem dem Variantenmanagementplan der Bundesregierung widersprechen und würden die ohnehin getrübte Kauflaune zusätzlich drücken.
"Es ist sehr bedauerlich, dass aufgrund der steigenden Infektionszahlen nun offenbar wieder Grundsätze über Bord geworfen werden, wie sie eigentlich im Corona-Management-Plan der Bundesregierung angeführt sind. Vielmehr müssen wir den Weg zurück zur Normalität weitergehen", sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), angesichts der viel diskutierten Wiedereinführung der Maskenpflicht im Handel. Diese Maßnahme wäre nicht nur ein Schritt in die falsche Richtung, sondern bloße Symbolpolitik.
Kein Corona-Hotspot
Wissenschaftliche Studien würden belegen, dass der Handel vor dem Hintergrund des losen Kontakts und der kurzen Aufenthaltsdauer kein Covid19-Brennpunkt sei. Die Maskenpflicht wieder einzuführen, wäre in der momentanen epidemiologischen Lage nicht argumentierbar.
"Wir haben nach zweieinhalb Jahren Corona scheinbar noch immer nichts gelernt. Denn die Erfahrung hat uns gelehrt, dass der Handel kein Treiber des Infektionsgeschehens ist. Die Ansteckungen geschehen anderswo", so Trefelik und führt weiter aus: "Es ist vor allem an der Zeit, die Eigenverantwortung zu stärken", alle Bürger:innen in Österreich habe die Wahl, sich kostenfrei impfen zu lassen oder auch in Eigenverantwortung eine Maske zu tragen.
Betrübte Stimmung
Der Handel in Österreich leidet laut dem Handelsverband in den letzten Wochen massiv unter der Eintrübung der Konjunktur. "Aufgrund der vielen Unsicherheiten durch die gestiegenen Energiekosten ist die Stimmung der Konsument:innen ohnehin sehr schaumgebremst. Hier können wir nicht noch zusätzliche Hemmnisse gebrauchen", warnt Trefelik.
Was die Pandemie gezeigt habe, sei, dass das Tragen der Maske das Einkaufserlebnis schmälere und somit die Umsätze im Handel noch mehr gedrückt würden. Aber auch diverse Events in den kommenden Monaten, die Handel und Tourismus als wichtige Impulse brauchen würden, wären durch die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Gefahr.
Handelsverband warnt vor Personalknappheit
Der Handeslverband (HV) ist ebenfalls der Ansicht, dass die derzeitigen Corona-Infektionszahlen keine neuerliche Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel rechtfertigen würden. Diese sei im Variantenmanagementplan der Regierung erst bei einem Übergang Richtung Szenario 3 vorgesehen. Davon seien wir derzeit weit entfernt.
"Wenn die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren will, muss sie sich auch an die selbst kommunizierten und veröffentlichten Pläne halten. Die Unternehmen haben sich eine Planungssicherheit im dritten Winter seit Beginn der Pandemie verdient. Der Bevölkerung ist nach drei Jahren Covid-Krise mehr Freiwilligkeit und Eigenverantwortung zumutbar.Selbstverständlich können alle Kund:innen wie auch alle Mitarbeiter:innen freiwillig Maske tragen, wenn sie sich damit sicherer fühlen", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.
Überdies kämpfe der Lebensmittelhandel – wie auch der restliche Non-Food-Handel – seit vielen Monaten mit einem akuten und eklatanten Personalmangel. "Die Einführung einer Maskenpflicht würde bei vielen Mitarbeitenden das Fass zum Überlaufen bringen. Viele Angestellte haben bereits angekündigt, kündigen zu wollen, sollte die Maskenpflicht in den Geschäften neuerlich kommen", so Will.
www.handelsverband.at
Kriegsgewinnler feiern fröhliche Urständ, und der Handel schneidet vermutlich auch noch mit?!
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