In vielen Betrieben stellt Home Office mittlerweile auf der Seite der Arbeitnehmer:innen als auch auf der Seite der Arbeitgeber:innen die neue Normalität dar. Zwar könne dieses die Produktivität steigern, allerdings werde es oftmals fälschlicherweise mit einem verlängerten Wochenende gleichgesetzt. Nun zeigt der aktuelle teamgnesda Office Report 2022, dass sich die Büro- und Arbeitswelt im kulturellen und strukturellen Umbruch befindet. Die Erkenntnisse sollen diesbezüglich für ein klareres Bild der Realität sorgen sowie einen Blick in die Zukunft ermöglichen.
Die Datengrundlage hierfür bildeten rund 65.000 Mitarbeiter:innen an 58.000 Arbeitsplätzen auf 1.350.000 Quadratmeter Bürofläche. Die Befragung fand im Zeitraum von März bis April 2022 in Deutschland und Österreich auf Basis von fachspezifischen Repräsentant:innen aus 58 Unternehmen statt.
Coronavirus ein maßgebender Faktor für Home-Office
Die Ergebnisse der Studie würden die Tragweite und Größe der kulturellen Veränderung deutlich zeigen. Vor Corona betrug der Anteil der Unternehmen, die Home-Office ermöglichten, maximal 20 Prozent. Seit Ausbruch der Pandemie liegt dieser Anteil allerdings bei 90 Prozent. Für rund 52 Prozent der Befragten sind zwei Home-Office-Tage optimal, während sich 46 Prozent der Befragten sogar drei Tage wünschen würden. "Unternehmen haben großes Vertrauen in ihre Mitarbeiter:innen, denn 84 Prozent der Befragten schätzen das Risiko einer missbräuchlichen Nutzung als gering ein", meint Andreas Gnesda, CEO teamgnesda.
Home-Office und Hybrides Arbeiten verlangen klare Spielregeln
Auch im Rahmen des jüngsten Work Trend Index von Microsoft wurden rund 20.000 Mitarbeiter:innen und Führungskräfte in insgesamt elf Ländern zu diesem Thema befragt. Den Ergebnissen zufolge, gaben 87 Prozent der befragten Arbeitskräfte an, in der Arbeit produktiv zu sein, während sich 85 Prozent der Führungskräfte schwertun, bei Hybrid Work auf die Produktivität der Mitarbeiter:innen zu vertrauen.
Gleichzeitig fühle sich ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter:innen und Führungskräfte ausgebrannt und nur 43 Prozent der Unternehmen holen jährliches Mitarbeiter:innenfeedback ein. "Diese Unterschiede in der Wahrnehmung zeigen, dass Führungskräfte mit Mitarbeiter:innen im Dialog bleiben und Klarheit hinsichtlich der Prioritäten und der Spielregeln für hybrides Arbeiten schaffen müssen", so Katja Edlinger, Business Group Lead for Modern Work & Security bei Microsoft.
Neues Arbeitskonzept hat Auswirkungen auf Büroflächen
Aus dem Report geht außerdem hervor, dass das Konzept "New-Work", zunehmend an Bedeutung gewinnt und auch Folgen auf den Büroimmobilienmarkt hat. Denn Unternehmen, die bereits derartige Methoden eingeführt haben, benötigen im Schnitt circa 20 Prozent weniger Fläche pro Mitarbeiter:in, als solche, die dies gar nicht tun. Zukünftig wird konkret eine Flächenreduktion von rund 20 bis 40 Prozent prognostiziert. "Daher wird eine mittelfristige Büroflächenreduktion in Wien von 500.000 Quadratmeter, für ganz Österreich von eine Million Quadratmeter erwartet", erklärt Andreas Gnesda.
Auch die Nutzung der Büroräumlichkeiten ändert sich. Prinzipiell gliedere sich die Flächennutzung in drei große Gruppen: Flächen für Konzentration, Flächen für Kollaboration und Flächen für Kommunikation. Laut 98 Prozent der Befragten werde der Bedarf an Kommunikationsflächen steigen, während gleichzeitig 75 Prozent der Befragten sicher seien, dass Anteil an Flächen für Arbeitsplätze sinken werde.
Das Büro als Ort der Begegnung
Die Ergebnisse des aktuellen Work-Index zeigen außerdem, dass 73 Prozent der Mitarbeiter:innen sich weiterhin die Möglichkeit zur Remote-Arbeit, aber auch mehr Kontakt zu ihren Kolleg:innen wünschen. Aber auch für 82 Prozent der Führungskräfte ist es demnach ein Anliegen, die Mitarbeiter:innen wieder ins Büro zu holen. Allerdings brauchen hier rund dreiviertel der Befragten bessere Gründe als die reine Unternehmenserwartung, um ins Büro zu kommen. Ein tragender Grund ist unter anderem der Austausch mit Kolleg:innen. Hierzu erklärt Edlinger: "Das Büro ist also kein Muss mehr, sondern ein Hebel für den Aufbau sozialen Kapitals. Weiters wird eine authentische digitale Kommunikation essenziell sein, um Menschen im und außerhalb vom Büro zu verbinden".
Die Arbeit von morgen
Auch die Erwartungen der nächsten Generationen sind ein permanenter Beschäftigungsschwerpunkt von teamgnesda, da sie die Arbeitnehmer:innen der Zukunft darstellen. Hierfür wurde eine Studie im Rahmen der Leitbetriebe Austria, für die österreichweit über 1.000 Interviews mit 14- bis 29-jährigen gemacht wurden, durchgeführt. Und diese spreche eine eindeutige Sprache: Rund 83 Prozent der Befragten wünschen sich Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitszeit, weitere 73 Prozent wünschen sich eine freie Auswahl des Arbeitsortes. Dieses Wissen sei für das erfolgreiche Recruiting innerhalb dieser Zielgruppe zentral.
www.teamgnesda.at
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