"Aufgrund der langen Auszeit ist das Bedürfnis, ein Schulter-an-Schulter-Erlebnis zu haben, größer denn je"

LEADERSNET hat mit Hannes Jagerhofer, Organisator des A1 CEV BeachVolley Nations Cup, über das bevorstehende Groß-Event in Wien gesprochen. Es geht unter anderem um Herausforderungen bei der Umsetzung, einen absehbaren Fan-Ansturm, die Wichtigkeit von Sponsoren und den sportlichen Stellenwert.

Auch in diesem Jahr will Wien seinen Ruf als Welthauptstadt des Beachvolleyballs gerecht werden: Nach den Turnieren auf der Donauinsel und der EM 2021 auf dem Heumarkt gelang es Veranstalter Hannes Jagerhofer und seinem Team erneut, gemeinsam mit dem europäischen Volleyballverband CEV ein Event auf die Beine zu stellen: Vom 2. bis 7. August 2022 ist die "Beach-Oper" im Herzen der Donaumetropole Austragungsort des A1 CEV BeachVolley Nations Cups.

Im Rahmen des Groß-Events gibt es sogar eine echte Premiere: Zum ersten Mal in der Historie werden dabei am Heumarkt die Team-Europameister gekürt - in einem Format, das neben Spannung und Überraschungsmomenten auch Länderspiel-Atmosphäre versprechen will. Rund eineinhalb Wochen vor dem Start hat LEADERSNET mit Hannes Jagerhofer gesprochen.

LEADERSNET: Worin besteht die besondere Herausforderung, in Zeiten wie diesen ein Groß-Event wie den A1 CEV BeachVolley Nations Cup mitten in Wien zu organisieren?

Jagerhofer: Dass sich dies sogar in Corona-Zeiten unter Einhaltung aller Auflagen umsetzen lässt, haben bereits die Europameisterschaften 2021 bewiesen. Elementar – nicht nur für die Entwicklung der Beachvolleyball-Events – war die Arbeit mit einem eingespielten Kernteam, das schon seit fast 25 Jahren mit im Boot sitzt. So lassen sich die Schwierigkeiten, die zweifellos existieren, unkomplizierter und schneller lösen.

LEADERSNETVon welchen Schwierigkeiten sprechen Sie?

Jagerhofer: Ganz konkret: Aufgrund der Situation, dass aktuell so viele Veranstaltungen, Konzerte, Jubiläen, Firmenfeiern und so weiter gehäuft nachgeholt werden, ist es zum Beispiel sehr schwierig, das entsprechende und zur Durchführung eines Events notwendige Equipment zu bekommen. Und das, was man bekommt, ist oftmals nahezu unbezahlbar.

LEADERSNETWie sieht das mit dem Zuspruch der Fans aus? Üben sie sich nach der langen Zeit der Enthaltsamkeit eher in Zurückhaltung?

Jagerhofer: Ganz im Gegenteil. Man merkt, dass aufgrund der langen Auszeit das Bedürfnis, ein Schulter-an-Schulter-Erlebnis zu haben, größer denn je ist. Die Lust ist nie verschwunden, nur, sie auszuleben, war in den vergangenen Jahren so gut wie unmöglich. Das Bedürfnis nach gemeinsamen Erlebnissen ist also mehr denn je vorhanden. Schon im vorigen Sommer haben wir bei der Beachvolleyball-Europameisterschaft in Wien ja trotz aller Einschränkungen einen Fan-Ansturm sondergleichen erlebt.

LEADERSNETWorauf führen Sie das zurück? Und inwiefern hängt das auch mit der Tradition der Beachvolleyball-Turniere in Österreich zusammen?

Jagerhofer: Klar hilft einem der nun fast drei Jahrzehnte andauernde Hype. Aber die Menschen sind gerade jetzt sehr dankbar, dass sich wieder etwas tut und man gemeinsam etwas live erleben kann. In Bezug auf die bevorstehende Veranstaltung, den A1 CEV BeachVolley Nations Cup vom 2. bis 7. August in Wien, ist es wirklich noch einmal etwas Besonderes: Man muss nicht unbedingt ein Sport-Anhänger sein, um sich von der Gänsehautstimmung anstecken zu lassen. Da ist es die Kombination aus Hochleistungssport, unserem sicherlich einzigartigen On-Court-Entertainment, sowie einer sicherlich beeindruckenden Red Bull Beach Arena und natürlich den besten Fans der Welt. Die gute Nachricht: Für den A1 CEV BeachVolley Nations Cup gibt es auf www.beachvolleyball.at ein Restkontingent an Karten, die wir jetzt noch auflegen konnten.

LEADERSNETDer Showcharakter hat da zweifellos eine große Bedeutung. Wird das auch für Sportveranstaltungen immer wichtiger?

Jagerhofer: Daran hat sich, glaube ich, seit der Antike wenig geändert. Bereits im römischen Reich waren die Inszenierung von Gladiatoren-Kämpfen, das Entertainment und die Infrastruktur rundherum ja ganz wichtige Punkte. Allerdings – das haben wir Veranstalter mittlerweile auch gesehen – funktionieren gewisse Dinge wie beispielsweise Halftime-Shows, wie man sie von der Superbowl kennt, nicht bei jeder Sportart und bei jedem Publikum. Es ist also auch ein Lern-Prozess, was ankommt und was nicht – sowohl für Veranstalter als auch für Besucher.

LEADERSNETAuch die Beteiligung von Sponsoren spielt da eine wesentliche Rolle. Wie sieht Ihr Zugang dazu aus?

Jagerhofer: Man muss für jeden Partner ein passendes Auftrittskonzept bieten. Die Logopräsenz allein reicht schon lange nicht mehr aus. Als Beispiel kann man hier unsere Umsetzung mit den Feuerwehr-Girls anführen, die mit Wasserwerfern für eine willkommene Abkühlung des Publikums auf den Tribünen gesorgt haben. Das bildet einen Mehrwert und eine Win-Win-Situation, von der sowohl Veranstaltung als auch Sponsor profitieren. Dadurch entsteht darüber hinaus eine Atmosphäre, die auch medial Berücksichtigung findet. Für heuer haben wir uns auch wieder ein paar coole Umsetzungen einfallen lassen.

LEADERSNETStichwort Sponsor-Integration: Worauf ist dabei besonders zu achten?

Jagerhofer: Die Art und Weise der Inszenierung muss unbedingt die DNA des Produktes widerspiegeln. Noch einmal das Beispiel Feuerwehr-Girls: Wasser ist erfrischend – genauso wie das Eis, das der Sponsor anbot. Zudem muss die Geschichte, die erzählt wird, in die Kommunikation des Sponsors hineinpassen, was wiederum eine Kernaufgabe der Konzepterstellung ist.

LEADERSNETWelche Strategien verfolgen Sie, um neue Sponsoren zu gewinnen?

Jagerhofer: In Wirklichkeit geht es doch immer wieder um das gleiche Thema: Um eine geeignete Form des Imagetransfers. Beziehungsweise darum, dass man das Publikum vor Ort hat, das der Sponsor gerne für die Inszenierung seines Produkts ansprechen möchte. Das ist das Um und Auf. Die Sponsoren suchen heute geeignete Events für sich und ihre Unternehmen aus, bei denen der vermittelte Inhalt und auch das Publikum zur Marke passt.

LEADERSNETIm Falle des A1 CEV BeachVolley Nations Cup: Wie gelingt es in einer Großstadt wie Wien Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Fans zu aktivieren?

Jagerhofer: Man muss schon im Vorfeld beginnen, Stories zu kreieren – wie es uns beispielsweise mit unserer Aktion, als wir zwei Beachvolleyball-Teams auf Gondeln des Wiener Riesenrads stellten, gelungen ist. Das hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Über 40 Fernsehstationen haben das Making-Of angefordert. Zudem ist wichtig, dass man, wenn man sich in Wien bewegt, das Gefühl hat: Beach is in town. Vom Abladen des Sandes über die Side Events bis hin zum Finalball entstehen bei uns immer wieder jede Menge Geschichten und eigene Clips, die von meinem Team und den Medien bzw. Sponsorpartnern rund um das Event gestreut werden.

LEADERSNETDie Arbeit ihrer Agentur ACTS beschränkt sich ja nicht allein auf die Durchführung so eines Events. Worin bestehen da aus Ihrer Sicht die Anforderungen?

Jagerhofer: Von der kreativen Einladung über den Aufbau, einen reibungslosen Ablauf bis hin zur Auswahl der richtigen Partner muss laufend eine hohe Qualität geboten werden. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern ist auch ein Lernprozess, der sich oft über viele Jahre erstreckt, in unserem Fall über mehr als zweieinhalb Jahrzehnte. Und man lernt nach wie vor dazu, versucht selbstverständlich, sich weiter zu steigern und das Produkt im Sinne der Partner, der Sponsoren, Sportler und Fans stets weiterzuentwickeln.

LEADERSNETWas ist für Sie ein unverwechselbares und unvergessliches Event?

Jagerhofer: Ganz einfach: Ein Event, über das man gerne auch noch seinen Enkelkindern erzählt. Ich glaube, die schönste Beschreibung für unser Beachvolleyball-Event hat einer unserer größten Unterstützer, Dietrich Mateschitz, in einem Interview gegeben: Das ist schon ganz was Spezielles hier, meinte er, als er uns in Klagenfurt besuchte: Eine Veranstaltung, wo Tausende Menschen lachen, sich freuen und einfach für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen. Und sowas gibt es einfach viel zu selten in unserer Welt.

LEADERSNETNoch einmal zu den Anfängen des Beachvolleyball-Booms: Der war ja anfangs noch lange nicht abzusehen?

Jagerhofer: 1996 haben wir mit einfachsten Mitteln im Klagenfurter Strandbad auf Bierbänken und mit Freibier begonnen, die damals unbekannte Sportart zu inszenieren. Ein Grundpfeiler für die weitere Entwicklung war die Erkenntnis, dass man mit dem Sport direkt zu den Menschen kommen muss – zu attraktiven Locations, die auch rundherum eine Infrastruktur und Unterhaltung für ein unvergessliches Event bieten. Dass der Ansturm zu unseren jährlich wiederkehrenden Ereignissen nun schon drei Generationen lang anhält, damit konnte aber keiner rechnen.

Tickets

Für Fans gibt es gute Nachrichten. Es sind nämlich noch Tickets für den A1 CEV BeachVolley Nations Cup erhältlich. Interessent:innen sollten jedoch schnell sein. Infos zu den Tickets gibt es hier.

Eindrücke von der Ankündigungs-Pressekonferenz finden Sie in unserer Galerie.

www.beachvolleyball.at

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