Wien Energie nimmt in Österreichs größtem Kraftwerk (Simmering) ein neues Assistenz-System für Rundgänge in Betrieb. Ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Roboter, von den Mitarbeiter:innen "Energy Dog" genannt, zieht ab sofort seine Runden am Kraftwerksgelände.
Laut dem Unternehmen handelt es sich dabei um europaweit den ersten Roboterhund dieser Art, der im Regelbetrieb eines Kraftwerks zum Einsatz komme und dort autonom Störfälle melden soll. Mit mehreren Spezial-Kameras und Sensoren ausgestattet, soll der Roboter so zur Versorgungssicherheit von mehr als 800.000 Haushalten in Wien beitragen. "Der Energy Dog bringt Hightech-Unterstützung ins Kraftwerk und zeigt die Innovationskraft von Wien Energie. Europaweit zum ersten Mal kommt das Spezialgerät bei uns künftig routinemäßig zum Einsatz. Der Energy Dog lernt von seinen menschlichen Kolleg:innen, sichert wertvolles Wissen und macht den betrieblichen Alltag für unsere Mitarbeiter:innen leichter und sicherer. Diese können so ihr ganzes Knowhow auf komplexe Tätigkeiten fokussieren", erklärt Karl Gruber, Geschäftsführer Wien Energie.
Der Energy Dog am Kraftwerksgelände © Wien Energie/Max Kropitz
Unterstützung bei Routinetätigkeiten
Die fortschreitende Digitalisierung und die Maßnahmen zur Bewältigung der Energiewende würden Berufsbilder im Energiesektor massiv verändern. Mit Hilfe neuer Technologien könnten Mitarbeiter:innen künftig von Routinetätigkeiten entlastet und die so zur Verfügung stehenden Ressourcen für komplexere Aufgaben und Problemlösungen genutzt werden. Auch im Kraftwerksbereich halte die Automatisierung Einzug. Das Berufsbild des "Rundengehers" beispielsweise könne langfristig von Energy Dogs übernommen werden. Damit könnten laut der Wien Energie Kraftwerksmitarbeiter:innen, die künftig auch aufgrund von Generationenwechsel und potenziellen Fachkräftemangels vermehrt gesucht werden, entlastet werden. Ersetzen soll der Roboterhund jedoch keine Mitarbeiter:innen, sondern ihnen als Hightech-Unterstützung dienen.
Daten statt Hundefutter
Der Roboterhund ist ein vom Innovationsfond der Wiener Stadtwerke gefördertes Forschungsprojekt. Umgesetzt wurde es von Boston Dynamics gemeinsam mit dem Implementierungspartner Smart Inspection. Aktuell befindet sich der Energy Dog noch in Ausbildung und wird von Wien Energie-Expert:innen aus dem operativen Anlagenbetrieb mit Wissen gefüttert. Anhand der vom Roboter gesammelten Daten werden mathematische Modelle erstellt und die künstliche Intelligenz lernt, wie die Anlagen im Normalbetrieb funktionieren. So soll der Roboterhund frühzeitig Abweichungen erkennen und diese im Anlassfall an die Zentralwarte melden. Läuft alles nach Plan, soll der Energy Dog ab dem Frühjahr 2023 täglich 24 Stunden im Einsatz sein und die laufend notwendigen Kontrollrundgänge durch die Anlagen durchführen.
Der Energy Dog im Kraftwerk Simmering © Wien Energie/Max Kropitz
Energy Dog als Wachhund und Pionier
Der Energy Dog verfügt über Sensoren darunter eine thermografische Kamera, sowie einen Akustik- und einen Schnüffelsensor. Aufgrund seiner speziellen Sensorik soll er den Kraftwerksmitarbeiter:innen nicht nur den Arbeitsalltag erleichtern, sondern zusätzlich für mehr Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung im Kraftwerk sorgen. In rund 90 Minuten könne das digitale Assistenz-System die Anlage überprüfen und potenzielle Gefahrenquellen, wie Gasaustritte frühzeitig erkennen. Dann müssen die Mitarbeiter:innen in heiklen Situationen den Gefahrenbereich nicht mehr persönlich betreten. Wien Energie ist laut eigenen Angaben der erste Kraftwerksbetreiber Europas, bei dem ein Roboterhund routinemäßig im operativen Betrieb des Kraftwerks zum Einsatz kommt. (ts)
www.wienenergie.at
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