Die EU-Kommission hat einen Vorschlag zum Lieferkettengesetz vorgelegt. Dieser soll zwar die sozialen und ökologischen Standards erhöhen, läuft aber auch Gefahr zur unübersichtlichen Bürokratie zu werden. CRIF hat deshalb ein neues Angebot entwickelt.
In Europa tätige Großunternehmen werden künftig stärker für die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards bei ihren Zulieferern in die Pflicht genommen. Damit sollen Kinder- und Sklavenarbeit unterbunden sowie Umweltvorgaben zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 1,5 Grad eingehalten werden.
Transparency Plattform
Doch die Frage, wie Betriebe die geplanten Anforderungen leisten und kontrollieren können, ist noch ungeklärt. Denn es ist administrativ unmöglich, dass jeder Lieferant für die Vielzahl seiner Kunden jeweils einzeln einen Fragebogen für den ESG-Nachweis ausfüllt. Daher nimmt sich das Technologieunternehmen CRIF der Problemlösung an und bietet Firmen eine Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen einfach zu dokumentieren und transparent zu kommunizieren. CRIF hat dafür eine global vernetzte ESG Transparency Plattform entwickelt, die die Evaluierung von ESG-Kriterien vereinfacht und mit einem Zertifikat bestätigt. Die Online-Plattform kann kostenfrei genutzt werden.
LEADERSNET-CEO Paul Leitenmüller hat sich mit Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF, und Ruth Moss, Marketingleiterin von CRIF, über das neue Angebot unterhalten. Das ganze Gespräch gibt es in unserem Podcast.
Moss: Der Weltklimarat hat vor kurzem in seinem aktuellen Bericht auf die Folgen des Klimawandels noch einmal mit einer roten Ampel dramatisch hingewiesen. Die Zeit wird knapp. Wir brauchen strengere Ziele, wo die Länder auch mehr gefordert sind. Und es braucht jetzt ein Handeln. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt und ein großer Hebel. Es gibt Gesetze und Verpflichtungen, die von der Politik jetzt gemacht werden, wie zum Beispiel das Lieferkettengesetz, dass die Nachhaltigkeit in der Lieferkette transparent machen soll und wird. Es geht also um Transparenz und Messbarkeit und da kommt CRIF ins Spiel. Das ist das, was wir machen und gut können. Wir haben eine Plattform entwickelt, die es möglich macht, einfach die ESG-Kriterien zu erfassen, messbar zu machen und diese auch mit einem ESG-Zertifikat regelkonform zur Verfügung zu stellen.
LEADERSNET: ESG – Was heißt das eigentlich?
Moss: ESG ist eine Abkürzung und steht für die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Environmental, also die Nachhaltigkeit der Ökologie, Social, die soziale Nachhaltigkeit, und Governance in der Unternehmensführung. Wenn man in Zukunft in einer Lieferkette weiterhin dabei sein will, dann muss man dieses Zertifikat haben.
LEADERSNET: Und das kann man bei Ihnen bekommen?
Moss: Genau. Unternehmer müssen in Zukunft mit dem kommenden EU Lieferkettengesetz ihre Nachhaltigkeit beweisen und unsere Plattform kann genau das. Die stellen wir kostenlos zur Verfügung. Die erstmalige Zertifizierung kann jedes Unternehmen selber mit einem Online-Fragebogen machen.
LEADERSNET: Warum bieten Sie das kostenlos an?
Moss: Das ist immer eine Frage der Glaubwürdigkeit. CRIF ist Nachhaltigkeit ein ganz wichtiges Thema und wir wollen hier einen Beitrag leisten.
Das machen wir, indem wir Lösungen beisteuern. Jedes Unternehmen kann teilnehmen, dieses Zertifikat bekommen und die erste Zertifizierung ist völlig kostenlos. Das ist ein Beitrag, den wir leisten, um auch weltweit einen gewissen Standard zu etablieren.
LEADERSNET: Nachhaltiges Handeln mittels Finanzvorgaben – wie funktioniert das?
Recsey: Eine gewisse Regulatorik ist wichtig, wenn es nicht zu viel wird. Wir versuchen für unsere Kund:innen aus einer Auflage einen Wert zu kreieren. Stellen wir uns das anhand eines Beispiels vor: Ein Unternehmen hat drei Lieferanten. Alle drei haben unterschiedliche Systeme und das Unternehmen muss für jeden irgendwas anderes ausfüllen. Das führt zu einem völligen und unnötigen Chaos. Daher wollen wir eine Plattform schaffen, die alle benutzen können. Die erstmalige Zertifizierung ist kostenfrei. Bei der Zertifizierung in den Folgejahren wird ein Kostenbeitrag eingehoben werden. Wir müssen ja auch sicherstellen, dass die Daten geprüft sind und da steht ein Team dahinter, das sicherstellt, dass dieses Zertifikat auch valide ist. In den Folgejahren wird daher dann ein Kostenbeitrag von 100 bis 200 Euro eingehoben werden. Das ist aber für jedes Unternehmen nur ein kleiner Unkostenbeitrag, damit diese Lösung global verfügbar ist.
LEADERSNET: Also würde ich als Lieferant ohne das Nachhaltigkeitszertifikat vom Liefern ausgeschlossen werden?
Recsey: Man wird die Finanzierung nicht mehr bekommen. Der Finanzierungsgeber muss nachweisen, wofür seine Mittel verwendet werden. Das ist eine gesetzliche Auflage.
LEADERSNET: Es gibt also wirklich einen politischen Hebel, der einen de facto aus der Lieferkette ausschließt?
Recsey: Das auf jeden Fall. Oder um es so zu sagen: Die kreditgebende Bank wird mit diesem ESG-Status umgehen müssen, denn die wollen ja ein ESG freundliches Portfolio haben. Die haben die Vorgaben, es erstens transparent zu machen und dann auch gewisse Parameter einzuhalten. Also da gibt es ja dann genau diese Säulen, wo man nachvollziehen wird können, wie ESG-konform die Bank handelt und wie sich das Portfolio zusammensetzt. (ca)
www.crif.at
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