Tereza Uksová ist seit 2020 Country Managerin von Global Payments in Österreich. Davor war Sie im Headquarter in Prag als Integration Managerin und Projektmanagerin im Bereich Business Development tätig. Als erste weibliche Niederlassungsleiterin der Global Payments s.r.o. arbeitet sie mit ihrem Team daran, österreichische Unternehmen mit den innovativen und zuverlässigen Bezahllösungen des Weltmarktführers Global Payments zu unterstützen.
LEADERSNET: Sie verwandeln Smartphones in Bezahlterminals. Wie geht das?
Uksová: Eigentlich ist es sehr einfach. Unsere App GP tom kann bequem im Google Playstore heruntergeladen werden, genauso unkompliziert wie jede andere App, die man auf sein Handy lädt. Sie funktioniert auf jedem Smartphone oder Tablet mit Android 8 oder höher. Zusätzlich benötigt man einen Vertrag mit Global Payments und schon geht´s los. Die App bietet alle gängigen Funktionen, wie zum Beispiel „Storno“ oder „Trinkgeldeingabe“, die auch ein klassisches Bezahlterminal hat – nur eben ohne Extra-Gerät und immer mit dabei.
Zahlungen erfolgen kontaktlos mittels Vorhalten einer Zahlungskarte bzw. eines Smart-Devices mit Apple Pay oder Google Pay vor den NFC-Chip des Smartphones mit aktiver GP tom App. Unsere App unterstützt auch Zahlungen über 50 Euro – da erfolgt die PIN-Eingabe direkt auf dem Android-Gerät.
LEADERSNET: Man braucht also kein eigenes Gerät und kann sich die damit verbundenen Kosten sparen?
Uksová: Ganz genau. So fallen zum Beispiel keine monatlichen Fixkosten wie bei herkömmlichen Bezahlterminals an. Das ist ein riesiger Vorteil – man bezahlt wirklich nur dann, wenn man tatsächlich Zahlungen entgegennimmt.
LEADERSNET: Für wen eignet sich diese Lösung?
Uksová: Im Prinzip für alle, denen Flexibilität wichtig ist und die nur unregelmäßig verkaufen, wie z.B.: Märkte, Ab-Hof-Verkäufe, saisonale Geschäfte, Festivals oder Sportstätten. Aber auch die Tatsache, dass man es überallhin mitnehmen kann, ist besonders für Food Trucks, Caterings, HandwerkerInnen, DienstleisterInnen und FreiberuflerInnen oder ÄrztInnen für Hausbesuche interessant.
LEADERSNET: Welche Währungen können auf diesem Wege verarbeitet werden?
Uksová: Standardmäßig können Transaktionen in Euro abgewickelt werden, sollten weitere Währungen gewünscht sein, kann man das ganz einfach bei der Vertragsunterzeichnung anmerken, dann stellen wird das im Kundenkonto entsprechend ein.
LEADERSNET: Wie erfolgt die Quittung der Bezahlung?
Uksová: Der Beleg kann elektronisch per SMS, E-Mail oder Messengerdienst gesendet werden. Das spart Geld und schont die Umwelt. Möchte man dennoch einen gedruckten Beleg, benötigt man dazu einen externen Bluetooth-Drucker.
LEADERSNET: Ist auch eine Bezahlung mit Bitcoins oder Kryptowährungen denkbar?
Uksová: Wir arbeiten mit Partnerunternehmen bereits daran und testen Zahlungen mit Kryptowährungen auf GP tom in anderen Ländern. Für Österreich ist dieses Feature für 2022 angedacht.
LEADERSNET: Welche Sicherheitsstandards kommen zur Anwendung?
Uksová: Vor dem offiziellen Launch musste die App sämtliche Tests durchlaufen und entspricht damit den höchsten Sicherheitsstandards – sie wurde auch von Visa und Mastercard zertifiziert. Manche Menschen haben vielleicht Bedenken, ihren PIN am Handy eines Händlers einzugeben, aber auch das ist in diesem Fall völlig sicher. Es kommt eine „schwebende Tastatur“ zum Einsatz, bei der nach jeder einzelnen Ziffer das PIN-Pad seine Position auf dem Bildschirm ändert. So kann nicht nachverfolgt werden, welche Zahlen eingegeben wurden.
LEADERSNET: Revolutionieren Sie den Markt dahingehend, dass Bezahlterminals obsolet werden?
Uksová: GP tom oder andere ähnliche Apps werden Bezahlterminals nicht komplett ersetzen können. Gerade bei großen Handelsketten, die im Sekundentakt Transaktionen durchführen, ist ein Bezahlterminal unerlässlich. GP tom richtet sich aber an ganz andere Zielgruppen. Zum Beispiel an jene, denen Kartenzahlung zu unattraktiv und kompliziert oder ein klassisches Terminal zu unflexibel war.
LEADERSNET: Hat die Corona Krise dazu geführt, dass Kartenzahlungen immer häufiger werden? Gibt es schon Zahlen dazu?
Uksová: Dass Österreich ein traditionelles Bargeldland ist, ist kein Geheimnis. Dennoch haben Kartenzahlungen, allen voran Zahlungen mit der Debitkarte (Bankomatkarte), um 10% zugenommen. Und auch die Verwendung von digitalisierten Karten in Form von Apple oder Google Pay ist auf 19% gestiegen – vor allem jüngere Zielgruppen setzen auf diese Zahlungsmethoden. Das ist kein schneller Trend, diese Verhaltensmuster bleiben, und die Anzahl von bargeldlosen Zahlungen wird noch stärker steigen. HändlerInnen kann ich nur empfehlen, es den KundInnen so bequem wie möglich zu machen und mehrere Zahlungsarten anzubieten. Man muss selbst kein Fan von Kartenzahlung sein, den wirtschaftlichen Vorteil sollte man sich allerdings nicht entgehen lassen, immerhin geben KundInnen bei Kartenzahlungen rund 30% mehr aus als bei Barzahlungen!
LEADERSNET: Schon seit Jahren arbeiten Gegner des Bargelds auf das Ende von Scheinen und Münzen hin. Wie beurteilen Sie die Lage?
Uksová: Natürlich sinkt im Gegensatz zu den Kartenzahlungen der Anteil der Barzahlungen. Komplett verschwinden wird das Bargeld meiner Meinung auch trotz Obergrenzen für Barzahlungen und der voranschreitenden Digitalisierung von Bezahlvorgängen dennoch nicht vollständig. In skandinavischen Ländern wirkt es oft so, als wäre Bargeld schon komplett abgeschafft, tatsächlich finden je nach Land immer noch 9 - 15% aller POS-Zahlungen bar statt. Vielleicht verschwindet das Bargeld nicht komplett, aber die Zukunft des Bezahlens liegt klar in der Digitalisierung. (jw)
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