Wie verloren ist diese Generation? Diese Frage stand am Anfang des jüngsten Bank Austria Future Talks am Abend des Dienstag nach Ostern, dem 6. April 2021. Für Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek stand fest: "Überhaupt nicht. Wir haben viel dazugelernt." Sie verweist auf den Gewinn an Eigenverantwortung und Flexibilität unter den Schülerinnen und Schülern sowie auf die Digitalisierung durch Distance Learning. "Lost – das sind wir nicht."
Dieser Bank Austria Future Talk zum Thema Bildung stand natürlich ganz im Zeichen der Pandemie und ihren Folgen für Österreichs Schülerinnen und Schüler. Moderator Andreas Jäger, ORF III, konnte neben Bank Austria Vorstandschef Robert Zadrazil drei hochkarätige Podiumsgäste zur Diskussion begrüßen.
Bildung = Basis des Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit im Land
Robert Zadrazil betonte, dass es beim Thema Bildung nicht zuletzt um die Zukunft unserer Kinder, den Wohlstand in unserem Land, um Innovationsfähigkeit und letztlich um internationale Wettbewerbsfähigkeit geht. Bildung schaffe eine wesentliche Grundlage für ein funktionierendes Zusammenleben in unserer Gesellschaft.
Für Walter Emberger, der vor rund einem Jahrzehnt Teach For Austria gegründet hat, lautete die Antwort auf die Einstiegsfrage: "Sie ist nur so 'lost', wie wir sie verloren geben." Gerade um zu vermeiden, dass eine Lost Generation entsteht, bringt Teach For Austria jedes Jahr Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger als vollwertige Lehrkräfte für mindestens zwei Jahre in Schwerpunkt-Schulen. Also dorthin, erklärte Emberger, wo Kinder im Distance Learning zu Hause keine Unterstützung haben oder ihnen die nötigen Geräte fehlen.
Gefährlicher Stempel der "verlorenen" Generation
"Wir müssen aufpassen, dass wir sie nicht als Lost Generation abstempeln", sagte Christiane Spiel, Professorin für Bildungspsychologie an der Universität Wien. Natürlich sei die soziale Schere durch die Pandemie noch weiter aufgegangen. Aber Spiel schaute besonders darauf, was wir für die Zukunft aus diesem "natürlichen Experiment" lernen könnten.
Die Professorin wünschte sich eine Schule, die Analoges und Digitales gut mischt. Denn digitaler Unterricht kann gerade bei individuellen Lösungen sehr gut unterstützen – etwa Kinder, die nach einer Erkrankung wieder in den Lernalltag zurückkehren.
Was für die Bildung in Österreich getan werden muss
"Was würden Sie für die Schule tun?", fragte Moderator Andreas Jäger und bot seinen Vis-a-vis dazu fiktive 100 Millionen Euro an. Bank Austria CEO Zadrazil verwies in seiner Antwort auf die Grundtugend der Neugierde, die Kindern im Bildungssystem nicht selten ausgetrieben würde. Zadrazil plädierte für eine Schule, die genau diese Neugier der Schülerinnen und Schüler erhält, sie fördert und stärkt.
Schulsprecherin Bosek würde pragmatisch in bessere Schulbücher investieren und vor allem auch digitale Schülbücher produzieren. Und Social Entrepreneur Emberger möchte den Lehrerinnen und Lehrern eine starke Leadership-Ausbildung ermöglichen. Denn Pädagogen sind für ihn zwangsläufig Führungskräfte und sollten in dieser Rolle gestärkt werden. Hochschullehrerin Spiel würde vor allem den Elementarbereich stärken: Ein Ausbau der frühen schulischen Jahre, so Spiel, bringt in der Bildungsfrage den größten Return of Investment.
Einen Zusammenschnitt der Highlights aus dem Bank Austria Future Talk zum Thema Bildung und der vermeintlichen "Lost Generation" finden Sie im Video im Anhang, Impressionen vom Talk gibt es in Kürze in unserer Fotogalerie und den kompletten Future Talk zum Nachsehen finden Sie unter diesem Link. (red)
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