Die Europäische Zentralbank wälzt immer konkretere Pläne für den "Digitalen Euro". Zu diesem Zweck hat die EZB eine öffentliche Umfrage gestartet, um Chancen und Risiken der virtuellen Währung – die sich dezidiert von Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. unterscheiden soll und auch mit Datenschutzrichtlinien vereinbar sein soll – auszuloten. Die Umfrage ist breit angelegt und läuft bereits, jeder kann sich daran beteiligen.
"Unsere Aufgabe ist es, das Vertrauen in unsere Währung zu sichern. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Euro für das digitale Zeitalter gerüstet ist." Mit diesen Worten betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde Anfang Oktober die Bedeutung eines digitalen Euro. Das Thema scheint ihr ernst. Schon in ihrer vorherigen Funktion als IWF-Chefin hat sich Lagarde wiederholt sehr positiv über digitale Währungen geäußert.
Europa hinkt bei Entwicklung von digitaler Währung hinterher
Wie unsere Kollegen vom Business Insider Deutschland berichten, weist ein Forscher vom Swiss Finance Institute weist darauf hin, dass ein E-Euro ein "mächtiges, geldpolitisches Instrument" darstellen würde. Generell zeigen sich einige Experten wenig begeistert von der Richtung, in die sich die EZB bewegt: "Dass die EZB das Thema angeht und einen digitalen Euro öffentlich bespricht, ist grundsätzlich gut. Insgesamt bin ich von dem Ergebnis aber nicht begeistert", erklärt Philipp Sandner, der das Blockchain-Center an der Frankfurt School of Finance & Management leitet und Mitglied des Fintech-Rats des Bundesfinanzministeriums ist, ebenfalls im Gespräch mit dem Business Insider zum Thema.
Was die Entwicklung einer digitalen Währung angeht, hinke Europa Asien bereits weit hinterher, so der Experte: "In China laufen mit der digitalen Währung bereits präzise Tests und das Land will die Geschwindigkeit der Entwicklung noch weiter erhöhen", sagt Sandner unseren Kollegen vom Business Insider. "Die EZB befindet sich erst im Stadium der Bestandsaufnahme und Meinungsbildung zu dem Thema."
Kopie von Facebook-Währung Libra?
Auch wenn der E-Euro sich laut EZB dezidiert von Kryptowährungen unterscheiden soll, dürfte die Europäische Zentralbank sich Anleihen an bestehenden virtuellen Währungen nehmen. Am ähnlichsten dürften die Pläne dem Libra-Coin des US-Konzerns Facebook sein, der im Gegenteil zum Bitcoin ein sogenannter "Stablecoin" ist und dadurch nicht so extrem volatil in seiner Wertigkeit ist wie der Bitcoin, dessen Wert einer enormen Schwankung unterliegt. Somit hätte der E-Euro Bezugspunkte zu offiziellen Währungen oder sonstigen Vermögenswerten und als Zahlungsmittel besser geeignet sein. (red)
www.ecb.europa.eu
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