AUA-Spitze nach Prämienzahlung an Top-Manager in der Kritik

Finanzminister Blümel hat wenig Verständnis für das Vorgehen der Airline. Diese weist die Kritik zurück.

Aufatmen bei Austrian Airlines (AUA): Der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat seine Zustimmung zu den Finanzhilfen für die Lufthansa-Töchter Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines gegeben. Damit ist gesichert, dass die AUA insgesamt 450 Millionen Euro an Unterstützung – 300 Millionen als staatlich garantierter Kredit und 150 Millionen in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses – bekommt. Der Kredit soll laut AviationNetOnline in drei Tranchen zu je 100 Millionen Euro im August, September und Oktober ausbezahlt werden.

Noch nicht komplett abgeschlossen ist die Rückerstattung der Tickets. Mit Juli seien drei Viertel der Fälle abgearbeitet und rund 50 Millionen Euro an Kunden zurückgezahlt worden, so AUA-Chef Alexis von Hoensbroech. Im August soll noch einmal ein zweistelliger Millionenbetrag folgen. Rund 90 der Anträge, die das Unternehmen bis Ende Juni erreicht haben, seien bereits abgearbeitet. Man arbeite auf Hochtouren, so die Unternehmenssprecherin Tanja Gruber gegenüber der Krone.

"Handlungsweise lässt jede Sensibilität vermissen"

Für Kopfschütteln sorgt hingegen die Tatsache, dass den rund 200 Führungskräften Ende Juli Boni im Ausmaß von insgesamt 2,9 Millionen Euro ausbezahlt wurden. Zwar betreffen diese Zahlungen das Geschäftsjahr 2019, dennoch sorgt das Vorgehen der Fluglinie für Kritik und ruft sogar Finanzminister Gernot Blümel auf den Plan. "Diese Handlungsweise lässt jede Sensibilität vermissen. Ich erwarte, dass der Vorstand seiner Verantwortung gerecht wird, eine Lösung dafür findet und darüber hinaus, dass die ausständigen Erstattungen der Ticketpreise durch die AUA umgehend erledigt werden", kommentierte er gegenüber der APA.

Ähnlich sieht es der Vorsitzende des Bord-Betriebsrats Rainer Stratberger. "Dass sich das Topmanagement Boni ausbezahlt und gleichzeitig viele Passagiere auf die Ticketrückerstattung warten, da verstehe ich die Verhältnismäßigkeit nicht", zitiert ihn Der Standard.

"Vorstände verzichten auf zwei Drittel ihres Gehalts"

Die Fluglinie will die Kritik jedoch so nicht gelten lassen: Die Zahlungen seien für 2019 erfolgt, nicht für das Coronajahr 2020. Darüber hinaus würden die Vorstände derzeit auf "rund zwei Drittel ihres Gesamtgehalts", die anderen Führungskräfte auf "bis zu ein Drittel" verzichten, so Tanja Gruber: "Das wird es nicht nur 2020, wo wir Verluste schreiben werden, geben, sondern die nächsten drei bis fünf Jahre - je nach wirtschaftlicher Lage." Fast alle Führungskräfte befänden sich zudem in Kurzarbeit. Generell seien durch die Staffelung der Kurzarbeit Mehrverdiener stärker vom Gehaltsverzicht belastet, erklärt die Unternehmenssprecherin. (as)

www.austrian.com

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV