Nächster Paukenschlag bei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Nachdem Der Standard und das profil am Freitag übereinstimmend berichtet hatten, dass Personalchefin Susanna Konrad-El Ghazi vom neuen FPÖ-nahen Gouverneur Robert Holzmann überraschend gekündigt worden war – darüber hinaus wurde dem langjährigen Leiter der Hauptabteilung Beteiligungen Stefan Augustin die Kündigung angedroht, sollte er nicht umgehend um die Pensionierung ansuchen sowie Christian Gutlederer, der Leiter des Pressereferats, vor die Wahl gestellt, zur OeNB Außenstelle "West" nach Innsbruck zu wechseln oder das Haus zu verlassen – hieß es am Montag "Kommando zurück".
"Angst und Einschüchterung"
Die Kündigungen bzw. angedrohten Kündigungen seien weder mit Vizegouverneur Gottfried Haber und dem vierten OeNB-Direktor Thomas Steiner noch mit dem Generalrat unter Leitung von Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer abgesprochen gewesen. Auch der Betriebsrat der OeNB zeigte sich über die Entscheidung Holzmanns und seines Direktoriumskollegen Eduard Schock "not amused".
Der Betriebsrat verfasste ein Schreiben an die OeNB-Führung zu der Causa und bezeichnete die Vorgänge als nicht dem "Stil der Nationalbank" entsprechend. "Ein Führungsstil, der auf Angst und Einschüchterung basiert, wird nicht dazu führen, dass motivierte Mitarbeiter die großen Herausforderungen der Bank gut bewältigen", kritisierte die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp).
"Stundenlange Krisensitzung" am Montag
Medienberichten zufolge kamen die Spitzen der OeNB am Montag zu "stundenlangen Krisensitzungen" zusamme. Das Ergebnis: "Der Präsident des Generalrates ist mit dem Direktorium übereingekommen, dass die bankinternen Entscheidungen der letzten Tage, über die auch medial berichtet wurde, einer zeitnahen externen Prüfung unter Einbeziehung der internen Revision und weiterer bankinterner Kapazitäten unterzogen werden." Nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse werde der Generalrat informiert und anschließend über weitere Schritte beraten.
"Wir wurden informiert, dass es keine Kündigung gibt", verlautbarte der Betriebsrat. Dennoch sei die Dienstfreistellung von Konrad-El Ghazi derzeit noch aufrecht. Dem Standard zufolge stellt sich allerdings die Frage, ob der Rauswurf rechtswirksam zustande gekommen ist – was der Betriebsrat ausschließt. (as)
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