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OTIS, TGM, PCCL und Land Oberösterreich wurden beim Neujahrsempfang von Austrian Standards ausgezeichnet.
Von einem Testverfahren für Gas- und Wasserrohre über Regeln zur lückenlosen Gebäudedokumentation bis hin zu neuen Prüfmethoden für Fahrtreppen und Fahrsteige sind mehrere österreichische Standards dabei, sich international durchzusetzen. Im Rahmen des Neujahrsempfangs von Austrian Standards wurden am 20. Jänner 2016 Firmen und Organisationen mit den Living Standards Awards ausgezeichnet, die jene Normen, die sie brauchen, vorbildlich nutzen und strategische Überlegungen bestmöglich in die Entwicklung von Standards einfließen lassen.
Lückenloser Datenaustausch beim Bauen
Prämiert wurde das Land Oberösterreich bzw. die Stabsstelle Facility Management System des Landes rund um Jürgen Schreihofer für die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache, die das Verständnis, die Lesbarkeit und die breite Austauschmöglichkeit von digitalen Bauwerksdokumentationen sicherstellt, das sogenannte Building Information Modelling, kurz: BIM. Der lückenlose Datenaustausch bringt Vorteile für Architekten, Ingenieurkonsulenten und alle, die mit Plandaten arbeiten. Naheliegend daher auch, dass sich das Land Oberösterreich federführend an der inhaltlichen Weiterentwicklung der entsprechenden Normenreihe beteiligt. Sie soll nun zu einem Europäischen Standard werden.
Jürgen Schreihofer sieht weitere Entwicklungsmöglichkeiten: „Wir stehen erst am Beginn. Ich denke hier an die Möglichkeit der digitalen Baueinreichung, automatisierte Prüfungen bezüglich Bebauung, oder beispielsweise eine rasche Flächenermittlung für die Anwendung der Kanalgebührenordnung.“
Das PCCL, das Polymer Competence Center Leoben, mit seinen hundert Mitarbeitern erhielt den Award für ein neues Prüfverfahren zur Haltbarkeit von Gas- und Wasserrohren, mit dem sich Prüfzeiten deutlich reduzieren und gleichzeitig der Informationsgewinn steigt. Das Verfahren wurde 2015 zum Internationalen Standard ISO 18489. Das PCCL versteht sich als Link zwischen Grundlagenforschung und Anwendungstechnik im Bereich Kunststoffe, sagt Andreas Frank: “Nationale Normung dient vor allem dazu, den österreichischen Unternehmen, die unsere wichtigsten Industrie- und Forschungspartner sind, einen Entwicklungsvorsprung zu ermöglichen.“
OTIS hat weltweites Headquarter für Standards in Wien
OTIS als weltweit größter Aufzug- und Fahrtreppenhersteller hat gleich sein Headquarter für die weltweite Normungsstrategie und deren Umsetzung in Wien, wo auch die technische Entwicklung von Fahrtreppen und Fahrsteigen vorangetrieben wird. Den Award erhielt unter anderem der Direktor Escalator Engineering and Codes, Gero Gschwendtner. Ein hier entwickelter neuer Test für Fahrtreppen fließt im kommenden Jahr in einen europäischen Standard ein.
Ausgezeichnet wurde auch die technische Lehranstalt und staatliche Prüfanstalt TGM in Wien. Sie hat einen elektronischen Lesesaal sowohl für ihre 2.500 Schüler und deren Lehrer als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Versuchsanstalt eingerichtet. Die Schüler können damit direkt auf die aktuellsten Versionen der Normen, die sie in der Ausbildung brauchen, zugreifen. Gleichzeitig profitieren die angehenden Technikerinnen und Techniker davon, dass das TGM in rund 75 Komitees bei Austrian Standards vertreten ist und damit Wissen auf dem neuesten Stand in den Unterricht einfließt.
Helmut Richter ist verantwortlich für das Qualitätsmanagement und das Normenmanagement: „Ich glaube, dass es sich schon für kleine und mittlere Unternehmen mit geringer Mitarbeiterzahl auszahlt, sich mit Normenmanagement auseinanderzusetzen. Austrian Standards bietet hier sehr, sehr viele Möglichkeiten, speziell dort, wo ich laufend einer Änderung unterworfen bin, die Informationen ohne mein persönliches Zutun zeitgerecht zu erhalten", so Richter. Hier geht es zu allen Preisträger-Videos. (as)