Aus Insolvenz wird Konkurs
kika/Leiner-Sanierung gescheitert: 1.350 Mitarbeiter verlieren ihren Job

| Tobias Seifried 
| 04.12.2024

Aufgrund des Scheiterns der Sanierungsbestrebungen werden sich sowohl das Ausmaß der Verbindlichkeiten als auch die Anzahl der betroffenen Gläubiger:innen noch einmal erhöhen.

Wie berichtet, ist kika/Leiner Mitte November zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit in die Insolvenz geschlittert und strebte eine neuerliche Sanierung an. Daraus wird aber nichts. Der KSV1870 teilte am Mittwoch mit, dass der bei Insolvenzeröffnung vorgelegte Sanierungsplanantrag zurückgezogen wurde.

Bereits bei Insolvenzeröffnung hat die Möbelkette kommuniziert, dass die Finanzierung der angebotenen Sanierungsplanquote von 20 Prozent (zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans) nur durch Einstieg eines Investors erfolgen kann. Da dies nicht gelungen ist, sind die Sanierungsbestrebungen endgültig gescheitert.

Weitreichende Folgen

"Aufgrund der Zurückziehung des Sanierungsplanantrages wird das Insolvenzverfahren nunmehr vom Landesgericht St. Pölten in ein Konkursverfahren umzuwandeln und die Sanierungsplantagsatzung abzuberaumen sein", erklärt Jürgen Gebauer, Leiter Unternehmensinsolvenz Wien/NÖ/Bgld vom Kreditschutzverband von 1870 die verfahrensrechtlichen Folgewirkungen.

Das Scheitern der Sanierungsbestrebungen dürfte mehrere weitreichende Folgen haben. So werden sich dem KSV1870 zufolge aus heutiger Sicht sowohl das Ausmaß der Verbindlichkeiten als auch die Anzahl der betroffenen Gläubiger:innen erhöhen. Bereits bei der Beantragung des Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung hat kika/Leiner von im Liquidationsfall jedenfalls zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten in der Höhe von rund 139 Millionen Euro gesprochen.

1.350 Mitarbeiter verlieren Job

Am härtesten trifft der Konkurs jedoch die Belegschaft, und das mitten in der Vorweihnachtszeit. "Die Leiner & Kika Möbelhandels GmbH wird nunmehr konkursmäßig abzuwickeln sein. Das bedeutet, dass am Ende eines strukturierten Verwertungsprozesses die noch bestehenden 17 Filialen zu schließen sein werden, und somit auch 1.350 Mitarbeiter:innen ihren Job verlieren", sagt Jürgen Gebauer.

Alle betroffenen Gläubiger können auch über den Kreditschutzverband von 1870 bis zum 10.01.2025 ihre Forderungen am Landesgericht St. Pölten anmelden.

Auch Restaurants betroffen

Kurz nach kika/Leiner haben auch die LeiKi Gastro Alpha GmbH und die LeiKi Gastro Beta GmbH am Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Beide wurden am 25. November 2024 eröffnet. Bei den Gastrounternehmen handelt es sich um die Betreiber der Restaurants in den Filialen der Möbelkette. Hier sind 139 Mitarbeiter:innen betroffen (LEADERSNET berichtete). Auch die LeiKi Gastro Gesellschaften haben am Mittwoch ihren Sanierungsplan zurückgezogen.

www.ksv.at

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