Für die Bundeshauptstadt Wien ist Klimaneutralität ein großes Anliegen. Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt auch ambitionierte Ziele gesetzt, die ein Engagement auf vielen Ebenen erfordert. Auch der Wirtschaft der Stadt kommt dabei eine wichtige Rolle zu.
Am Dienstag haben Bürgermeister Michael Ludwig und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck gemeinsam mit Sonja Wimmer, Eigentümerin des Boutique Hotels The Harmonie Vienna, im Rathaus den Vienna Green Economy Report 2024/2025 vorgestellt. Die dritte Auflage des Reports soll ökonomische Wege, Chancen und Aktivitäten Wiens aufzeigen. In diesem Jahr liegt ein Schwerpunkt auf Immobilien.
"Vorbild im Bereich Klimaschutz"
"Wien ist nicht nur der Wirtschaftsmotor Österreichs, sondern auch Vorbild im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Mit dem Beschluss des ersten Klimaschutzgesetzes setzt die Stadt konsequent ihren Weg als Klimamusterstadt fort. Bis 2040 wird Wien klimaneutral sein und aus fossiler Wärmeversorgung aussteigen. Die Stadt investiert in smarte Infrastruktur, Forschung und Entwicklung, und arbeitet eng mit allen relevanten Partnerinnen und Partner zusammen, darunter auch die Wirtschaftskammer Wien. Wien prüft und optimiert alle Bau- und Stadtentwicklungsvorhaben hinsichtlich der Anforderungen des Klimawandels und setzt auf kreislauffähiges Planen und Bauen zur maximalen Ressourcenschonung. Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg gehen Hand in Hand in Wien, und wir können diese Ziele nur gemeinsam erreichen", sagte Bürgermeister Michael Ludwig.
Ökologie und Ökonomie seien kein Gegensatz, sondern eine Win-win-Situation, ist sich der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck, sicher. "Wir haben in Wien eine sehr innovative und flexible Unternehmerschaft. Sie kann daher die Chancen, die sich am Weg zur Klimaneutralität ergeben, nutzen. Das zeigen auch die Projekte, die im Vienna Green Economy-Report angeführt sind, sehr klar. Dem Gebäudesektor kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Denn darauf entfallen 30 Prozent der CO₂-Emissionen Wiens. Maßnahmen in diesem Bereich kommen nicht nur dem Klima zugute, sondern beleben auch die Konjunktur, was wir derzeit gut gebrauchen können", so Ruck.
"Mein Herz schlägt für innovative Nachhaltigkeit und Einzigartigkeit in der Hotellerie. Unser Grundsatz ist es daher, unseren Gästen etwas Gutes zu tun und zugleich die Umwelt freundlich zu behandeln. Unter anderem haben wir die Fassade des Hotels begrünt, am Dach sind Solaranlagen installiert und wir verzichten auf Mikroplastik in allen Kosmetikartikeln. Ressourcenschonende Prozesse haben wir auf den letzten Stand gebracht. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern bringt uns auch Wettbewerbsvorteile in einem Markt, der immer stärker Wert auf Nachhaltigkeit legt", sagte Sonja Wimmer, die ihr Hotel auf Nachhaltigkeit ausgerichtet hat und für ihre Aktivitäten bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist.
Mehr als 1.600 Gemeindebauten
Die dritte Ausgabe des Vienna-Green-Economy-Reports enthält Analysen der WK Wien zu aktuellen und geplanten kommunalen und privatwirtschaftlichen Projekten am Standort Wien in den Sektoren Energie, Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Immobilien. Dabei wurden konkrete ökologische und volkswirtschaftliche Effekte untersucht. Am Gebäudesektor sollen vor allem auch Standorte der Gemeindebauten und der öffentlichen Pflichtschulen Potenzial für Maßnahmen zur Klimaertüchtigung bieten. In der Bundeshauptstadt gibt es über 1.600 Gemeindebauten und mehr als 450 Pflichtschulen.
Investitionen in die Sanierung von Gemeindebauten bringen bei einem notwendigen jährlichen Aufwand von 681 Millionen Euro einen Beitrag zum Bruttoregionalprodukt (BRP) von 387 Millionen Euro. Bei jährlichen Kosten von 157 Millionen Euro ergibt das im laufenden Betrieb ein BRP-Beitrag von 71 Millionen Euro. In Summe bedeuteten diese Investitionen laut dem Bericht eine jährliche Einsparung von rund 227.000 Tonnen CO₂.
Großes wirtschaftliches und ökologisches Potenzial gibt es demnach auch bei den Pflichtschulen. Eine jährliche Investition von 45 Millionen Euro soll einmalig einen BRP-Beitrag von 26 Millionen Euro auslösen. Laufende Betriebskosten von sechs Millionen Euro bringen einen Beitrag von drei Millionen Euro pro Jahr. Die CO₂-Einsparung soll also bei mehr als 8.200 Tonnen pro Jahr liegen.
Weitere Projekte
Im aktuellen Report wurden neben dem Potenzial der Gemeindebauten und der Schulen auch weitere Projekte wie der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, die neue Großwärmepumpe der Wien Energie in Simmering sowie die Effekte der Neuzulassung von E-Autos unter die Lupe genommen.
In Summe sollen diese eine CO₂-Einsparung von rund 433.000 Tonnen pro Jahr ergeben und allein in Wien einen volkswirtschaftlichen Effekt von einmalig 464 Millionen Euro sowie in der Folge einen jährlichen BRP-Beitrag von 117 Millionen Euro generieren.
LEADERSNET war bei der Präsentation. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.wko.at/wien
www.wien.gv.at
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