Am 7. November lud respACT zum CEO-Talk rund um das Thema "Die CSDDD in Österreich" beim Österreichischen Genossenschaftsverband (ÖGV) ein. Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft kamen zusammen und diskutierten, wie nachhaltiges Wirtschaften entlang der Wertschöpfungskette aussehen kann. Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) der EU stellt Unternehmen vor verschiedene Herausforderungen, da sie verstärkte Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Wertschöpfungskette fordert. In Österreich betrifft dies insbesondere Unternehmen, die ihre Wertschöpfung auf mehrere Ebenen verteilen und in globalen Lieferketten agieren.
Eröffnung und Keynote
Peter Giffinger, CEO bei Saint-Gobain in Österreich und respACT-Präsident, betonte vorab: "Basierten bei Saint-Gobain Initiativen bezüglich Lieferkettenthematik bis vor kurzem noch meist auf Freiwilligkeit, gilt für die CSDDD ein verbindlicher Rechtsrahmen. Die großen, internationalen Unternehmen werden mit den verbundenen bürokratischen Anforderungen zurechtkommen, spannend in diesem Zusammenhang die Frage, wie KMU die nationalen Regelungen umsetzen können."
In der anschließenden Keynote von Stephanie Nitsch skizzierte die Leiterin der Forschungsstelle für Umweltrecht an der Universität Wien, die Wertschöpfungskette als Regelungsobjekt und hob hervor: "Die CSDDD bezweckt die Wahrung der Menschenrechte sowie den Schutz der Umwelt entlang globaler Wertschöpfungsketten. Sie wird flankiert von weiteren Rechtsakten, die gleichermaßen nachhaltiges und wertorientiertes Wirtschaften fördern sollen. Die Erfassung des Zusammenspiels dieser Rechtsakte bildet eine zentrale Aufgabe für die unternehmerische Praxis, Zivilgesellschaft und Wissenschaft."
Hochkarätige Diskussionsrunde
Unter der Leitung von Gabriela Maria Straka (Vorstandsmitglied und Landeskoordinatorin Oberösterreich, respACT) diskutierten Stephanie Nitsch, Miriam Wilhelm (Professorin für Sustainable Supply Chain Management, Wirtschaftsuniversität Wien), Andreas Ludwig (Mitglied des Vorstands, Management Trust Holding AG), Thomas Buck (Geschäftsführer & Managing Director Operations, Kelly Ges.m.b.H.) und Marc Guido Höhne (Geschäftsführer innerhalb der Delta Gruppe; ÖGNI-Präsidiumsmitglied; AREAMA-Beirat) gemeinsam mit dem Publikum über zentrale Fragen zur Umsetzung der CSDDD in Österreich.
Thomas Buck brachte den Tenor der Veranstaltung auf den Punkt: "Wert schöpfen, aber ökologisch und sozial orientiert". Miriam Wilhelm sieht die Vorgaben als Chance: "Die Unternehmen, die CSDDD nicht als Bedrohung sehen, sondern als Investition in die Zukunft, werden anderen voraus sein", prognostizierte auch Miriam Wilhelm. Marc Guido Höhne unterstrich: "Es entscheidet allein das Mindset und die Werte jedes Einzelnen (Unternehmens). Die CS3D und alle ihre Formalismen streben nach nachhaltigen Wertschöpfungsketten, sind aber noch lange keine Garantie."
Fazit
Abschließend waren sich die Teilnehmer:innen einig. Laut ihnen inspirierte Veranstaltung von respACT zu einem Perspektivenwechsel in der Wirtschaft - hin zu mehr Verantwortung und Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten. Daniela Knieling, Geschäftsführerin respACT, betonte abschließend: "Nachhaltiges Wirtschaften wird zu einer zentralen Herausforderung für Unternehmen. Ein umfassendes Umdenken ist notwendig, um echte, nachhaltige Veränderungen zu bewirken."
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