Interview mit Josef Donhauser
"Meinen ersten Betrieb habe ich mit einem Eigenkapital von 600 Euro gestartet"

| Bernhard Führer 
| 23.10.2024

Josef Donhauser, CEO der DoN group, gibt im LEADERSNET-Interview Einblicke in seine unternehmerische Reise und spricht u.a. über die Übernahme der überschuldeten elterlichen Konditorei, Fachkräftemangel, Preissteigerungen, den "Fleischlos"-Trend, Teamspirit als Erfolgsfaktor sowie Expansionspläne für die Eigenmarken Vapiano und Fat Monk. Zudem verrät der umtriebige Gastronom, wieso es "DoN" aufgrund einer Investition in seiner Anfangszeit eigentlich gar nicht geben dürfte.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Donhauser, Sie haben Ihre Karriere in der elterlichen Konditorei begonnen. Wie haben diese frühen Erfahrungen Ihre Vision und Ihren Führungsstil geprägt?

Josef Donhauser: Früh Verantwortung zu übernehmen und seine eigenen Träume verwirklichen zu können, ist ein Privileg. Durch die Mitarbeit in der Konditorei und auch in meinen ersten eigenen Betrieben war ich immer selbst ganz nahe am Gast und das hat mir zum einen immer große Freude bereitet und zum anderen auch wertvolle Erfahrungen gebracht. Unabhängig davon waren meine Interessen immer sehr vielseitig und es reizt mich bis heute, neue Themen anzupacken. Die Lust neue Wege zu gehen und Catering in seiner Vielfalt neu zu denken, treibt mich und auch mein Team in der Entwicklung täglich an. Eine schlanke Struktur und eine vielseitige Inhouse-Kompetenz geben uns dazu die nötige Flexibilität. Es ist mir wichtig, dass wir hier gut aufgestellt sind.

Im Wissen, dass man Großes nur gemeinsam erreichen kann, gehen wir alle sehr offen, ehrlich und respektvoll miteinander um. Gegenseitige Wertschätzung prägt unser tägliches Miteinander und das gilt für unser Team ebenso, wie auch für den Umgang mit unseren Partner:innen oder Auftraggeber:innen.

LEADERSNET: Ihr Motto "Deliciousor Nothing" ist in der DoN group fest verankert. Wie setzen Sie diesen hohen Qualitätsanspruch in den verschiedenen Geschäftsbereichen um, von Rail Catering bis hin zu Ihren Restaurants?

Donhauser: Dieser Claim ist mit einem Augenzwinkern bewusst überspitzt formuliert. Dahinter stehen eine ganze Reihe von Ansprüchen, die sich auf geprüfte Produktherkunft und regionale Partner ebenso beziehen, wie auf die Kreativität und Güte der Kulinarik oder auch auf die gesamte Guest Journey. Ein wichtiger Punkt dabei ist daher unser tiefes Verständnis für die Anforderungen und Wünsche unserer Auftraggeber:innen und Gäste. Dieses Verständnis ist es auch, wodurch es uns gelingt, wirklich maßgeschneiderte Angebote zu entwickeln und dieser Anspruch wiederum bedingt automatisch, dass unsere Leistungen sehr breit aufgestellt sind. Jeder Bereich bringt spezifische Rahmenbedingungen mit sich, auf die es einzugehen gilt, aber die grundsätzliche Produktpolitik ist immer die gleiche: Fokus auf Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette, Qualitätspartner mit entsprechenden Gütesiegeln, kleine und regionale Partner, wann immer dies sinnvoll möglich ist.

LEADERSNET: Seit der Gründung Ihres ersten Betriebs im Jahr 1992 hat sich die DoN group erheblich erweitert. Was waren die Schlüsselfaktoren für dieses Wachstum?

Donhauser: Offenbar der schon damals ausgeprägte Hang zu strategisch aussichtslosen Ausgangspositionen. Beginnend mit meinem ersten Betrieb und der Übernahme der elterlichen Konditorei bis hin zu vielen nachfolgenden Stationen, waren die meisten schwierig bis hoffnungslos. Aus solchen Positionen heraus ist man immer gezwungen, die Extra-Meile zu gehen, um eine einzigartige Guest Journey zu liefern und zu überleben. Und dann entsteht der Weg im Gehen. In diesem Tun ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, nach denen man gar nicht gesucht hat. Diese Chancen dann zu erkennen und aufzugreifen, ist der Schlüsselfaktor.

LEADERSNET: Was waren die größten Herausforderungen und Meilensteine auf diesem Weg?

Donhauser: Die größte Herausforderung rückblickend war wahrscheinlich mein erster Betrieb, den ich mit einem Eigenkapital von 600 Euro gestartet habe – heute undenkbar. Eine Unterkapitalisierung, die zwangsläufig zum Scheitern hätte führen müssen. Wäre das passiert, würde es DoN heute nicht geben. Mein zweiter Betrieb, die Übernahme der hoffnungslos überschuldeten elterlichen Konditorei, war nicht minder herausfordernd. Die Bewältigung dieser Aufgabe war nur mit enormem Aufwand schaffbar und führte mich über die Produktion meiner Produkte zum Rail Catering. Und die Herausforderungen hörten damit keinesfalls auf.

Zu den weiteren großen Meilensteinen zählen auf jeden Fall der Start des Event Caterings mit dem Design Center Linz und der Einstieg bzw. Wiedereinstieg ins Rail Catering. Eine sehr komplexe Aufgabe, die wir nach gewonnener Ausschreibung heuer nun auch die kommenden Jahre weiterführen dürfen. Große Bedeutung haben aber natürlich auch die großen Projekte der jüngeren Zeit. Die von Ihnen schon erwähnte Übernahme von Vapiano Österreich, der Start unserer Eigenmarke Fat Monk – Deli Bowls und deren internationale Expansion, die wir aktuell in Deutschland gestartet haben. Weitere wichtige Meilensteine sind ebenso der Einstieg ins Lounge Catering am Flughafen Wien und für die Austrian Airlines bzw. der Einstieg ins Airline Catering im vergangenen Jahr. Im Bereich des Event Caterings war es die Übernahme der gefragten Location des Weitsicht Cobenzl in Wien.

Natürlich birgt jeder Start eines großen Projektes auch Herausforderungen für die Organisation, die während der Implementierung neuer Konzepte in ihren Ressourcen massiv gefordert ist. Auf die Zeit der Pandemie möchte ich gar nicht genauer eingehen. Ich bin sehr froh, dass wir diese den Umständen entsprechend irgendwie meistern konnten.

Der großen Herausforderung geeignetes Personal zu finden, begegnen wir durch die hauseigene DoN Academy, die wir in den vergangenen Jahren aufgebaut und massiv gestärkt haben. Sie sorgt intern für maßgeschneiderte Schulung und Ausbildung unseres Teams und das mindert die Sorge um qualifiziertes Personal doch beträchtlich.

LEADERSNET: Die DoN group ist in verschiedenen Bereichen der Gastronomie tätig. Welche Herausforderungen bringt diese Diversifizierung mit sich und wie meistern Sie diese?

Donhauser: Die Herausforderung ist es, die Organisation wendig zu halten, so spezifisch wie die einzelnen Bereiche selbst. Andererseits profitieren wir gerade durch diese Vielfalt, weil die Organisation voneinander lernt und sich auch viele Synergien ergeben. Flexibilität zeichnet uns aus und mit Kreativität entwickeln wir für die unterschiedlichen Anforderungen die passenden Lösungen. Wir nutzen dazu unsere breite Inhouse-Kompetenz, die uns große Flexibilität ermöglicht. Dazu gehören unter anderem eine komplexe IT, ein starkes Qualitätsmanagement, innovative Produktentwicklung, ein zentraler Einkauf, ein großartiges Marketingteam und eine HR, die für ausreichende und richtig qualifizierte Mitarbeitende sorgt.

LEADERSNET: Mit rund 2.000 Mitarbeiter:innen ist die DoN group ein bedeutender Arbeitgeber. Wie gewährleisten Sie die Qualität und Motivation Ihres Teams über so viele verschiedene Standorte hinweg?

Donhauser: Unser Team ist ausgesprochen divers und wir beschäftigen Kolleg:innen aus über 60 Nationen und die Zusammenarbeit funktioniert über alle ethnischen Grenzen hinweg. Ich habe es eingangs wohl schon erwähnt, dass uns ein respektvoller und ehrlicher Umgang miteinander, besonders wichtig ist. Dazu haben wir uns auch nachhaltig verpflichtet. Wir setzen auf ein starkes Teamleitersystem und investieren viel in die Aus- und Weiterbildung unserer Führungskräfte. Neben fachlicher Qualifikation ist die Entwicklung entsprechender Softskills ein besonders wichtiger Punkt, der zur Stärkung der Mitarbeitermotivation auf allen Ebenen geeignet ist. Darüber hinaus setzen wir auf klassische Benefits wie flexible Arbeitszeitmodelle, Teamveranstaltungen, Mitarbeiterrabatte usw. Die Breite unserer Geschäftsfelder bietet viel Raum für Weiterentwicklung und klare Karrierepläne, auch bereichsübergreifend.

LEADERSNET: Sie sind nicht nur in Österreich, sondern auch international erfolgreich. Was sind Ihre langfristigen Pläne für die Expansion der DoN group, insbesondere im internationalen Markt?

Donhauser: Tatsächlich sind wir im Moment in vielen Bereichen auf Internationalisierung ausgerichtet. Dies gilt insbesondere für unsere Eigenmarken Vapiano und Fat Monk, die beide als Franchiseunternehmen konzipiert sind. Die Schwerpunkte liegen bei Fat Monk aktuell in Deutschland, aber auch in Österreich werden wir 2025 weiterwachsen. Für Vapiano halten wir die Master-Franchiselizenz nicht nur für Österreich, sondern auch für den Alpe-Adria-Raum. Vor weiteren Eröffnungen steht hier allerdings die Modernisierung bestehender Standorte wie aktuell am Wiener Westbahnhof am Programm. Internationale Expansionschancen sehen wir aber durchaus auch in allen anderen Bereichen, in denen wir tätig sind. 

LEADERSNET: Mit Blick auf die Zukunft: Welche Trends sehen Sie in der Gastronomiebranche und wie bereitet sich die DoN group darauf vor?

Donhauser: Die Fusionsküche gewinnt an Popularität und ist in unseren Angeboten bereits fest verankert. Ein wesentlicher Trend ist der zunehmende Fokus auf Plant-based und Fleischersatzprodukte. Immer mehr Menschen suchen nach Alternativen zu tierischen Produkten, sowohl aus gesundheitlichen Gründen als auch aus Rücksicht auf Umwelt und Tierwohl. Produktqualität und bewusste Ernährung werden immer wichtiger. Wir tragen dem schon länger Rechnung und können auf eine Vielzahl veganer Produkte und Kreationen zurückgreifen, die unsere Angebote bereichern und immer beliebter werden – nicht nur bei Menschen, die generell auf tierische Produkte verzichten.

Nachhaltigkeit und Gesundheit sind und bleiben zentrale Themen in der Gastronomie. Diese Thematik betrifft sowohl die Auswahl der Lieferant:innen und Partner:innen für die Beschaffung der Zutaten als auch den gesamten Non-Food-Bereich von der Logistik bis hin zu Verpackungen oder CO2-neutralen Drucksorten. In unseren Unternehmen agieren wir hier durchwegs im Sinne eines starken Umweltmanagements, das wir noch weiter stärken werden.

Gleichzeitig ist die Gastronomie laufend von den Kostensteigerungen in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion betroffen. Das Thema steigender Preise wird uns die kommenden Jahre begleiten und bei gleichzeitig fallenden Wirtschaftsprognosen die Branche einmal mehr unter Druck bringen. Unsere langfristigen und guten Partnerschaften mit Qualitätsproduzenten geben uns in dieser Hinsicht Stabilität.

Langfristig werden in der Branche jene am besten bestehen können, die entweder ganz klein sind, richtig groß oder System haben, dazwischen wird es schwierig werden. Als DoN konnten wir uns in den vergangenen Jahren als verlässlicher B2B-Partner in unterschiedlichen Bereichen etablieren. Dass wir breit aufgestellt sind, wird uns auch in Zukunft zugutekommen.

www.don.at

www.vapiano.at

www.fatmonk.com

Zur Person / zum Unternehmen

Josef Donhauser begann seine beeindruckende Karriere in der elterlichen Konditorei in Kirchberg am Wechsel. Schon damals galt für ihn das Motto "Deliciousor Nothing" – ein Anspruch, der auch heute noch die Philosophie seiner Unternehmen prägt.

Seit der Gründung seines ersten eigenen Betriebs im Jahr 1992 hat sich die DoN Group zu einem bedeutenden Player in der österreichischen und internationalen Gastronomieszene entwickelt. Mit rund 2.000 Mitarbeiter:innen betreibt das Unternehmen zahlreiche Standorte und bietet maßgeschneiderte Lösungen in allen Bereichen der Gastronomie an. Von Rail Catering über Business und Office Catering bis hin zu Kultur- und Event Catering. Dabei steht die DoN group für einen hohen Qualitätsanspruch und unternehmerische Flexibilität.

Besonders erfolgreich man im Rail Catering in Österreich, in den Lounges an den wichtigsten Flughäfen und Bahnhöfen sowie im Eventcatering. Klassische Restaurants und Cafés runden das umfangreiche Portfolio ab. Ein weiterer Meilenstein in Donhausers Karriere war die Sicherung der Masterfranchiselizenz der beliebten Marke Vapiano für Österreich und den Alpe-Adria-Raum im Jahr 2020. Mittlerweile wurde bereits das 14. Vapiano Restaurant eröffnet.

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Zur Person / zum Unternehmen

Josef Donhauser begann seine beeindruckende Karriere in der elterlichen Konditorei in Kirchberg am Wechsel. Schon damals galt für ihn das Motto "Deliciousor Nothing" – ein Anspruch, der auch heute noch die Philosophie seiner Unternehmen prägt.

Seit der Gründung seines ersten eigenen Betriebs im Jahr 1992 hat sich die DoN Group zu einem bedeutenden Player in der österreichischen und internationalen Gastronomieszene entwickelt. Mit rund 2.000 Mitarbeiter:innen betreibt das Unternehmen zahlreiche Standorte und bietet maßgeschneiderte Lösungen in allen Bereichen der Gastronomie an. Von Rail Catering über Business und Office Catering bis hin zu Kultur- und Event Catering. Dabei steht die DoN group für einen hohen Qualitätsanspruch und unternehmerische Flexibilität.

Besonders erfolgreich man im Rail Catering in Österreich, in den Lounges an den wichtigsten Flughäfen und Bahnhöfen sowie im Eventcatering. Klassische Restaurants und Cafés runden das umfangreiche Portfolio ab. Ein weiterer Meilenstein in Donhausers Karriere war die Sicherung der Masterfranchiselizenz der beliebten Marke Vapiano für Österreich und den Alpe-Adria-Raum im Jahr 2020. Mittlerweile wurde bereits das 14. Vapiano Restaurant eröffnet.

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