Interview mit Sigrid Hantusch-Taferner
"Beim Einsatz von KI im Arbeitsalltag ohne Schulung riskieren Unternehmen Fehler"

Künstliche Intelligenz ist auch hierzulande längst im Arbeitsalltag angekommen. Expert:innen zufolge besteht jedoch die Gefahr, dass Mitarbeiter:innen die Technologie falsch anwenden. Sigrid Hantusch-Taferner, Geschäftsführerin von wîse up, erklärt im LEADERSNET-Interview, warum Unternehmen ihre Belegschaft befähigen müssen, KI effizient zu nutzen, und wie maßgeschneiderte Lernplattformen dabei helfen.

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Hantusch-Taferner, wie sehen Sie die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der betrieblichen Weiterbildung?

Sigrid Hantusch-Taferner: Künstliche Intelligenz spielt eine immer größere Rolle in der internen Weiterbildung von Organisationen. Viele Unternehmen setzen auf automatisierte Lernplattformen wie wîse up, die den Lernfortschritt individuell verfolgen und Inhalte anpassen. Doch das allein reicht nicht: Mitarbeiter:innen verwenden KI sowieso bereits im Alltag, und ohne gezielte Schulung laufen Unternehmen Gefahr, dass sie diese falsch einsetzen. Deshalb ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter befähigen, KI korrekt und effizient zu nutzen.

LEADERSNET: Welche Fehler können passieren, wenn Mitarbeiter:innen ohne Schulung KI verwenden?

Hantusch-Taferner: Ohne Schulung könnten Mitarbeitende Fehler wie die falsche Interpretation von KI-generierten Daten machen, voreingenommene Ergebnisse verwenden oder Datenschutzrichtlinien missachten.

LEADERSNET: Welche Vorteile bietet der Einsatz von KI in der betrieblichen Weiterbildung konkret?

Hantusch-Taferner: KI spart viele Ressourcen, da Ausbildungspläne automatisiert erstellt und Lernfortschritte überwacht werden können. Besonders im Onboarding und bei Pflichtschulungen ist das ein großer Vorteil. Aber es geht um mehr als Effizienz: Durch gezielte Schulungsprogramme können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter:innen die vorhandenen KI-Tools richtig anwenden, was langfristig zu besseren Ergebnissen führt. Personalisiertes Lernen ist dabei ein zentraler Punkt – durch KI maßgeschneiderte Lehrpläne und Lernmaterialien werden auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten.

LEADERSNET: Wie trägt generative KI zur Weiterbildung bei?

Hantusch-Taferner: Generative KI kann Inhalte automatisch erstellen und anpassen, wodurch die Entwicklung von Schulungsmaterialien beschleunigt wird. Diese Technologie ermöglicht es, Inhalte in Echtzeit zu generieren, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten sind. Dazu gehört auch die Erstellung interaktiver Simulationen und sofortiges Feedback, was den Lernprozess noch effektiver macht.

LEADERSNET: Wie unterstützt KI das Upskilling und Reskilling von Mitarbeiter:innen?

Hantusch-Taferner: Der Fokus liegt auf der Schließung von Kompetenzlücken durch gezielte Schulungsprogramme. KI hilft dabei, die benötigten Fähigkeiten zu identifizieren und entsprechende Trainings anzubieten, was besonders in sich schnell verändernden Branchen von Vorteil ist. So können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter:innen stets über die neuesten Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

LEADERSNET: Welche Rolle spielt die Echtzeit-Datenanalyse in der KI-gestützten Weiterbildung?

Hantusch-Taferner: Lernplattformen wie wîse up nutzen KI in Zukunft, um das Verhalten der Lernenden zu analysieren und datengestützte Entscheidungen zu treffen. Dies ermöglicht es, Lernbedarfe frühzeitig zu erkennen und individuell zugeschnittene Maßnahmen zu ergreifen. Diese Echtzeit-Datenanalyse sorgt dafür, dass Schulungen effektiver und gezielter durchgeführt werden können.

LEADERSNET: Welche ethischen und datenschutzbezogenen Herausforderungen gibt es beim Einsatz von KI in der Weiterbildung?

Hantusch-Taferner: Es ist wichtig, ethische und datenschutzbezogene Herausforderungen zu beachten und KI verantwortungsbewusst einzusetzen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Daten der Mitarbeiter:innen geschützt sind und keine Voreingenommenheiten in den Algorithmen bestehen. Nur so können Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausschöpfen und Unternehmen von den Vorteilen der KI profitieren.

LEADERSNET: Was sagen aktuelle Studien zur Rolle der KI in der betrieblichen Weiterbildung?

Hantusch-Taferner: Der McKinsey-Bericht über den Stand der KI Anfang 2024 (Anm. d. Red.: Link dazu finden Sie hier) hebt mehrere wichtige Trends und Auswirkungen der generativen KI auf das Lernen und die Entwicklung in Unternehmen hervor. Zum Beispiel hat die Akzeptanz von generativer KI in verschiedenen Unternehmensfunktionen deutlich zugenommen, insbesondere in HR, Training und Forschung & Entwicklung. KI führt zu Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen, und sie verbessert die Personalisierung von Lernerfahrungen und die Erstellung von Inhalten erheblich. Insgesamt verändert die Integration von generativer KI die Art und Weise, wie Schulungen durchgeführt werden, und steigert deren Effektivität und Effizienz.

wise-up.at/ki-in-der-weiterbildung

wise-up.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV