Festivalprogramm
Das erwartet Besucher heuer bei der Vienna Design Week

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 18.09.2024

Die 18. Ausgabe von Österreichs multidisziplinärer Designveranstaltung findet vom 20. bis 29. September statt.

Das von Gabriel Roland und Team zusammengestellte Programm beschäftigt sich traditionell nicht nur mit der Gestaltung von Produkten. In Ausstellungen, Interventionen, Workshops, Talks, Touren und vielem anderen mehr veranschaulichen Beiträge aus Bereichen wie Social Design, Handwerk, Kreislaufwirtschaft, Kunst und Architektur, welche wesentliche Rolle die Arbeit von Designer:innen für das Zusammenleben in der Stadt und auf der ganzen Welt spielt. Das Festival gliedert sich in die kuratierten Formate Debüt, Design Everyday, Fokus, Passionswege, Re:Form, Stadtarbeit, Urban Food & Design sowie daran anschließende Vermittlungsangebote, Talks und die geografischen Schwerpunkte Fokusbezirk und Festivalzentrale. Ein zentraler Bestandteil des Programms sind die von externen Partner:innen – von Österreich über die Türkei bis Ägypten, China und Südafrika – für die Platform gestalteten Beiträge. An zehn Herbsttagen erwartet die Vienna Design Week rund 40.000 Besucher:innen in der City Full of Design. Der Eintritt ist größtenteils frei.

Vienna Design Week
Designerin und Architektin India Madhav ©Antoine Doyen

Fokusbezirk Landstraße und Festivalzentrale

Unter dem Label Fokusbezirk wirft die Vienna Design Week jedes Jahr ein Schlaglicht auf einen anderen Wiener Stadtteil. 2024 dockt das Festival im 3. Wiener Gemeindebezirk an, wo sich auch sein Hauptveranstaltungsort befindet: Mit den von Artec Architekten geplanten Docks im neu entstehenden Village im Dritten verortet die Vienna Design Week ihre Zentrale heuer erstmals in einem Neubau. Die Festivalzentrale am Landstraßer Gürtel 51 beherbergt neben einem Infopoint und der "Biofabrique Kantine", dem heurigen Festivalcafé, rund fünfzig sorgfältig zusammengestellte Ausstellungsbeiträge und Programmpunkte aus unterschiedlichen Formaten. Auch viele Talks und Workshops finden hier statt.

Vom 20. bis 29. September 2024 bietet die Festivalzentrale ein Tor in die Welt des Designs. Der Eintritt ist wie immer frei. Highlight ist der Cocktail in Anwesenheit aller Aussteller:innen am Samstag, dem 21. September 2024 von 17 bis 22 Uhr.

Festivalbar im Café Florida

Mit der diesjährigen Festivalbar schaffen die Vienna Design Week und das Café Florida einen zusätzlichen Treffpunkt, an dem sich allabendlich wie unter Palmen austauschen, feiern und in bester Gesellschaft absacken lässt. Der Szenetreff im 7. Bezirk präsentiert dabei neben einer neuen, mit Ursula Klein von Schulteswien (Passionswege 2022) realisierten Lichtgestaltung und Glasobjekten von Juliana Maurer jeden Tag eine:n andere:n Winzer:in. Am Donnerstag, dem 26. September 2024 reicht Karma Food, das auch die "Biofabrique Kantine" in der Festivalzentrale hostet, beim italienischen Aperitivo die besten Stuzzichini unter der Sonne Floridas.

Platform – Design von Welt in Wien

Mit dem Format Platform lädt die Vienna Design Week Akteur:innen aller Art dazu ein, Teil von Österreichs wichtigstem Designfestival zu werden. Im partnerschaftlichen Austausch mit dem Festivalteam stellen sich österreichische und internationale Unternehmen, Museen, Kulturinstitutionen, Hochschulen, Galerien, Architektur- und Designbüros unterschiedlicher Größen mit eigens für das Festival erarbeiteten Beiträgen vor.

Erstmals im Zuge der Vienna Design Week werden heuer die Falstaff LIVING Design Awards vergeben. Die Auszeichnung für das Lebenswerk erhält die iranisch-französische Design- und Architekturkoryphäe India Mahdavi, die anlässlich der Verleihung am Freitag, dem 20. September 2024 in Wien zu Gast sein wird. Auch der Wettbewerb "Rado Moving Materials" erfährt seinen Höhepunkt bei der Vienna Design Week. Sechs Gestalter:innen aus dem Bereich Motion Design waren von März bis August eingeladen, die Videowall der Rado Boutique in der Wiener Innenstadt mit eigens produzierten Bewegtbildinstallationen zu bespielen. Die beste wird am Mittwoch, dem 25. September 2024 um 19 Uhr ausgezeichnet und mit einem Preisgeld bedacht. Ebenfalls im Format Platform zu sehen sind die interaktiven Ergebnisse des Open Calls "Dare to Dream", den das Festival gemeinsam mit IKEA ausgelobt hat, und die Fortführung der kürzlich beim European Forum Alpbach präsentierten Demokratieintervention "Inhabit the Future", die die Rolle von Gestaltung vor dem Hintergrund des globalen Superwahljahrs 2024 in den Blick nimmt.

Vienna Design Week
Jan Boelen, künstlerischer Leiter von Atelier Luma ©Visvaldas Morkevicius

Passionswege – Dialog zwischen Design und Handwerk

Seit ihrem Bestehen bringt die Vienna Design Week im Rahmen des Formats Passionswege internationale und österreichische Designschaffende mit Wiener Handwerksbetrieben zusammen. Für die diesjährige Ausgabe konnten der französische Designer Alexandre Delasalle und die in den Niederlanden lebende Österreicherin Flora Lechner gewonnen werden. Im Tandem mit dem Kupferstich- und Druckatelier Lubach (Delasalle) und der Glas- und Lustermanufaktur Lobmeyr (Lechner) haben die Gestalter:innen Installationen geschaffen, die vom 20. bis 29. September 2024 in den jeweiligen Werkstätten im Fokusbezirk Landstraße präsentiert und am Samstag, dem 21. September 2024 von 16 bis 22 Uhr bei einem Cocktailevent gefeiert werden. Das älteste Format der Vienna Design Week steht seit Neuestem unter der Patronanz des WienTourismus.

Urban Food & Design – Bioregionale Designpraxis

Die diesjährige Ausgabe von Urban Food & Design, dem gemeinsamen Format der Wirtschaftsagentur Wien und der Vienna Design Week, beschäftigt sich mit dem Thema der Innovation von kreislauffähigen Materialien. Wie können bis dato ungenutzte Ressourcen in der Stadt – so auch aus der Lebensmittelproduktion – zu neuen Materialien für Architektur und Design entwickelt werden? Wie können diese im Gastronomie- und Hospitalitysektor sinnvoll eingesetzt werden? Antworten darauf lieferte die erste "Biofabrique Vienna" während der Klima Biennale Wien in einer hunderttägigen Testphase. Dort entwickelten drei Studios der TU Wien (Institut für Architektur und Entwerfen) basierend auf dem bioregionalen Designansatz von Atelier Luma neue Materialien für Architektur und Design.

Über einen Open Call haben die Wirtschaftsagentur Wien und die Vienna Design Week das Kollektiv studio dreiSt. (Martin Kohlbauer, Luisa Zwetkow und Sophie Coqui) ausgewählt und damit beauftragt, einen Aufenthalts- und Hospitalitybereich für die diesjährige Festivalzentrale zu entwerfen. Die Gestaltung der "Biofabrique Kantine" knüpft dabei direkt an die Ergebnisse des Pilotprojekts "Biofabrique Vienna" an. Diese dienten studio dreiSt. als Grundlage für die Gestaltung der modularen Elemente im Hospitalitybereich. Damit ist die Arbeit des Kollektivs das erste große Designprojekt, das die neu entwickelten Materialien der "Biofabrique Vienna" zur Anwendung bringt. In einer Ausstellung und zugehörigen Diskursprogrammen wird die von Karma Food betriebene "Biofabrique Kantine" als Ort für gemeinsamen Genuss und Austausch somit zum zentralen Aspekt der Vienna Design Week. Ein Workshop mit Jan Boelen, künstlerischer Leiter von Atelier Luma, findet am Dienstag, dem 24. September 2024 von 14 bis 17 Uhr statt.

Stadtarbeit – Social-Design-Interventionen für Wien

Mit dem Format Stadtarbeit hat die Vienna Design Week, mit Unterstützung des Sponsoringprogrammes der Erste Bank – Vermehrt Schönes! – und in Zusammenarbeit mit der Caritas Wien einen international beachteten Rahmen für die Umsetzung von Social-Design-Ideen geschaffen. Über einen Open Call wählte eine Fachjury zum zehnten Mal Projekte aus, die als Teil der Vienna Design Week realisiert und am Donnerstag, dem 26. September 2024, um 17 Uhr im feierlichen Rahmen mit dem Erste Bank Social Designpreis ausgezeichnet werden.

Die diesjährigen Stadtarbeit-Projekte führen mitten in den Dritten, wo gut frequentierte Standorte genauso wie neu zu entdeckende Ecken mittels Wanderküche und Urban-Legends-Performances erschlossen werden. Ergänzend zu den Schauplätzen im Fokusbezirk Landstraße lädt das Format zudem in ein bemerkenswertes Grätzl rund um den Hernalser Elterleinplatz, in dem das mikroklimatische Potenzial der Wiener Innenhöfe untersucht wird.

Vienna Design Week
Team der Vienna Design Week © Erli Grünzweil

Debüt – Nächste Generation und Designausbildung

Mit dem Format Debüt richtet die Vienna Design Week die Aufmerksamkeit auf die Designausbildung im In- und Ausland. Jenseits von Marketingbotschaften geht es bei Debüt um die grundsätzliche Ausrichtung von Ausbildungsstätten, die Ziele, die sie sich setzen, sowie die Talente und Visionen, die sich in der kommenden Generation abzeichnen. Das Format ist dabei internationale Vernetzungsplattform und eigenständiges Versuchslabor für aufstrebendes Design zugleich.

Den Impuls für den diesjährigen Debüt-Beitrag gab die Lehrveranstaltung Design Revolution Now! unter der Leitung von Harald Gründl und Gabriel Roland am Institut für Design der Universität für angewandte Kunst Wien. Die Intervention im Festivalprogramm erarbeiteten die teilnehmenden Studierenden auf dieser Basis, aber eigenständig und selbstorganisiert.

Design Everyday und Fokus: Trash – Kuratierte Gruppenausstellungen

Mit den kuratierten Gruppenausstellungen Fokus und Design Everyday präsentiert die Vienna Design Week zwei Festivalformate, die bemerkenswerte Objekte anhand von zwei gestalterischen Qualitäten zusammenfassen: Die 2022 etablierte Reihe Fokus versammelt internationales Collectible Design von aufstrebenden Entwerfer:innen und richtet den Blick auf besondere Gegenstände. Die dritte Ausgabe von Fokus wird von den Gastkurator:innen Anton Rahlwes und Nina Sieverding zusammengestellt und widmet sich dem Thema Trash.

Dem gegenüber steht das Format Design Everyday. Zum bereits achten Mal beleuchtet die vom Designstudio Vandasye (Georg Schnitzer und Peter Umgeher) in Zusammenarbeit mit der Vienna Design Week realisierte Gruppenausstellung die Gestaltung von gebrauchsfähigen Alltagsgegenständen. Präsentiert wird eine Auswahl herausragender österreichischer Produktdesigns sowie daran anknüpfend eine beim Festival käuflich zu erwerbende, streng limitierte Vienna Design Week-Sonderedition: die "Duftwolke".

Re:Form – Ökologisch und sozialverträgliche Formen des Wirtschaftens

Re:Form bringt Design, Unternehmensberatung und Industrie zusammen, um ökologisch und sozialverträgliche Formen des Wirtschaftens zu finden. In diesem Programmformat, das die Vienna Design Week im Vorjahr in Zusammenarbeit mit OekoBusiness Wien, dem Umwelt-Service-Programm der Stadt Wien, ins Leben gerufen hat, entstehen Leuchtturmprojekte, die zeigen, wie nachhaltige Gestaltung, strategisches Denken und der Hebel wirtschaftlicher Umsetzung die Stadt zusammen fit für die Zukunft machen können. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe steht die Konferenz "Immer wieder Mehrweg!" am Mittwoch, dem 25. September 2024 von 11 bis 17 Uhr.

Vermittlung – Design für alle!

Touren, Talks, Workshops, Angebote für Schulen – die Vienna Design Week richtet ihr Programm an so viele unterschiedliche Menschen wie möglich. Touren führen heuer beispielsweise in das Gemeindebaujuwel Rabenhof, das Haus Wittgenstein, die Arena, den ehemaligen Militärkomplex des Arsenals und die dortigen ART for ART-Dekorationswerkstätten. Informationen aus erster Hand erhalten Besucher:innen darüber hinaus bei Themenführungen mit dem Team der Vienna Design Week. Die Bandbreite der Diskursveranstaltungen reicht heuer von der Stadtentwicklung im 3. Bezirk über Themen inklusiver Gestaltung bis hin zur Positionierung österreichischen Designs in der Welt und dem Blick auf die kriegsgebeutelte Szene in der Ukraine.

Vienna Design Week
20. bis 29. September 2024
www.viennadesignweek.at

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Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

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