SOS-Kinderdorf
"Unsere Schulen sind leider häufig kein kindgerechter Ort"

Die Sommerferien sind in Wien, Niederösterreich und im Burgenland bereits vorbei. Auch die anderen Bundesländer folgen demnächst. SOS-Kinderdorf fordert zum neuen Start eine Reform des Schulsystems. 

Das neue Schuljahr hat fast österreichweit begonnen. Für Millionen von Kindern und Jugendlichen heißt es damit wieder, jeden Tag früh aufzustehen und in die Schule zu gehen. Doch oftmals sind die anfänglich großen Erwartungen an das neue Schuljahr mit bitteren Enttäuschungen für die Schüler:innen verbunden: zu wenige Lehrkräfte, Unterrichtsausfälle und veraltete Lehrmaterialien sind unter anderem keine Seltenheit. Daher fordert SOS-Kinderdorf eine Reform im Sinne der Kinder. 

"Statt den jungen Menschen die besten Bildungschancen zu bieten, gleicht unser Schulsystem nach wie vor einer Bauruine, an der herumgespachtelt wird, um die größten Löcher zu schließen. Es gibt zu wenige Lehrerinnen und Lehrer und die, die wir haben, sind mit der anstrengenden Situation häufig überfordert. Zwar wird viel über Lerninhalte diskutiert, dennoch lernen die Kinder nicht immer das, was sie im späteren Leben brauchen. Und dafür müssen ihre Eltern dann auch noch tausende Euro für Nachhilfe bezahlen. Wenn sie es sich leisten können. Fakt ist auch: sozial benachteiligte junge Menschen erreichen in Österreich nachweislich einen niedrigeren Bildungsabschluss als jene mit gutgestellten Eltern“, so Christian Moser, SOS-Kinderdorf Geschäftsführer.

(k)ein Platz zum Wohlfühlen

Laut SOS-Kinderdorf gehen vier von zehn Kindern und Jugendliche nicht gerne in die Schule. Jedes vierte Kind fühlt sich in der eigenen Klasse unwohl. "Unsere Schulen sind leider häufig kein kindgerechter und auch kein kinderrechtskonformer Ort. Und oft werden Kinder als Problemträger*innen gesehen. Sie sind zu laut, zappeln zu viel, können nicht gut genug Deutsch, sind nicht aufmerksam genug. Kurz: Kinder stören den Unterricht. Doch eigentlich muss es doch um SIE gehen, um ihre Bedürfnisse, ihre Anliegen und ihre Chancen. Und welche das konkret sind, muss mit den Kindern gemeinsam definiert werden und nicht über sie hinweg", so Moser.

Daher sei laut dem Geschäftsführer eine Gesamtsanierung notwendig. Moser fordert somit eine umfassende Schulreform, die Schüler:innen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt und Lehrkräfte bei der Umsetzung unterstützt. "Die aktuelle Regierung hat das nicht hinbekommen. Ob es künftig in eine bessere Richtung geht, wird sich nach den Wahlen zeigen. Jedenfalls ist das Schulthema der Kernbereich unserer Zukunftsgestaltung. Wir können uns diesen Retrokurs nicht länger leisten. Die Gesamtsanierung muss umgehend beginnen", betont Moser abschließend.

www.sos-kinderdorf.at

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