Laut der jüngsten Schnellschätzung der Statistik Austria beträgt die Inflationsrate 2,9 Prozent und erreicht damit den niedrigsten Wert seit drei Jahren. Damit bewegt sich die heimische Inflationsrate weiterhin konstant in Richtung der von der EZB angestrebten Zwei-Prozent-Marke.
"Im Juli 2024 ist die Inflation der ersten VPI-Schätzung zufolge erstmals seit exakt drei Jahren unter drei Prozent gesunken. Die Teuerung für Juli beträgt voraussichtlich 2,9 Prozent, nach 3,0 Prozent im Juni. Vor allem bei Lebensmitteln hat der Preisdruck deutlich nachgelassen, sie treiben die Inflation kaum noch an. Die Preisanstiege in der Gastronomie sind hingegen weiterhin überdurchschnittlich hoch", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Österreich hinkt im Euroraumvergleich hinterher
"Der Trend rückläufiger Teuerungsraten hält an, das ist positiv. Die Normalisierung der Inflation vollzieht sich aber in Österreich viel langsamer als im Schnitt des Euroraums, mühsam ernährt sich das heimische Eichhörnchen. Unter den 20 Euro-Ländern weist Österreich nach wie vor eine der höchsten Inflationsraten auf", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes und fügt hinzu: "Gleichzeitig wächst unsere Wirtschaft deutlich langsamer als der ohnehin wenig dynamische Rest Europas, wir verlieren also an Wettbewerbsfähigkeit. Das ist ein strukturelles Problem, wofür die nächste Bundesregierung im Herbst kraftvolle Antworten finden muss. Wir empfehlen Einsparungen im System statt neuer Steuern sowie umfassende Strukturreformen", so Will.
Teuerung bei Lebensmittelpreisen unter EU-Schnitt
In Österreich liegt die Teuerung bei Nahrungsmitteln seit vielen Monaten unter dem EU-Durchschnitt. Laut Eurostat hat der heimische Lebensmittelhandel hierfür sinkende Umsätze (preisbereinigt -3,2 Prozent in 2022 und -1 Prozent in 2023) bei einer sehr geringen tatsächlichen Rentabilität von durchschnittlich 0,5 Prozent bis 2,5 Prozent des Umsatzes in Kauf genommen.
"Der österreichische Lebensmittelhandel hat in den letzten drei Jahren der Rekordinflation bewusst auf eine Erhöhung der Gewinnmargen, die die komplette Inflation auf der Kostenseite abdeckt, verzichtet, um die Teuerung bei den Endkundenpreisen abzufedern. Das war einer der Gründe, weshalb die allgemeine Inflation in Österreich deutlich höher war als im EU-Schnitt, die Teuerung bei Lebensmitteln hingegen deutlich niedriger", so der Handelssprecher Will.
Erzeugerpreissteigerungen und Rückgang
Laut Statistik Austria verlangsamt sich der seit knapp einem Jahr andauernde Rückgang der Erzeugerpreise. Im Juni 2024 lagen die Preise der österreichischen Unternehmen um 2,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, im Mai waren es noch 3,5 Prozent und im April 4,8 Prozent.
Bei alkoholischen Getränken sind die Erzeugerpreise zuletzt um 6,1 Prozent angestiegen. Dazu zählten vor allem Frucht- und Gemüsesäfte mit +14,8 Prozent und Limonaden mit +7,9 Prozent. Auf der anderen Seite hat der Preisdruck insbesondere bei Obst (-4,2 Prozent), Milch/Milchprodukten (-0,9 Prozent), Fleisch (+1,3 Prozent) und Gemüse (+1,5 Prozent) abgenommen.
www.statistik.at
www.handelsverband.at
www.ec.europa.eu/eurostat
Kommentar schreiben