E-Autos wurden bei Magna Graz gefertigt
Fisker-Pleite: Forderungen von 1,75 Milliarden Euro angemeldet

| Tobias Seifried 
| 25.06.2024

Der US-Autobauer ließ sein bisher einziges Modell "Ocean" bei Magna in Graz fertigen. Die Milliardeninsolvenz fällt hierzulande noch größer aus, als erwartet.

Am Dienstag (25. Juni) 2024 fand am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung der Fisker GmbH (LEADERSNET berichtete) die allgemeine Berichts- und Prüfungstagsatzung statt. Die Pleite hatte bereits zur Folge, dass bei Magna in Graz, wo der Fisker Ocean gefertigt wurde, Hunderte Stellen gestrichen werden (LEADERSNET berichtete).

Angemeldete Forderungen noch höher

Bei der Tagsatzung wurden 161 Insolvenzforderungen geprüft. Laut dem KSV1870 wurden Forderungen in der Höhe von rund 1,163 Milliarden Euro zur Anmeldung gebracht. Von diesen wurden wiederum 893 Millionen Euro bedingt angemeldet. Vorerst haben die Sanierungsverwalter lediglich rund 10,9 Millionen Euro als zu Recht bestehend anerkannt. Mit rund 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro wurde bei der Eröffnung des Insolvenzverfahrens auch gerechnet. Doch darüber hinaus wurden mit Stand 21. Juni weitere 58 Forderungen im Gesamtausmaß von 590,8 Millionen Euro zur Anmeldung gebracht, welche jedoch aufgrund der Komplexität und Umfang des Verfahrens noch nicht geprüft wurden. Insgesamt beläuft sich das Forderungsvolumen somit auf satte 1,754 Milliarden Euro.

Ein Augenmerk der Sanierungsverwalter liegt den Kreditschützern zufolge in der Prüfung der für den Fortbetrieb zwingend notwendigen Teilbereiche. Bisher wurden die Teilbereiche "Sales und Services Wien", "Back Office" sowie "Qualitätssicherung und Integration" insolvenzgerichtlich geschlossen. Bei Verfahrenseröffnung waren 47 Dienstnehmer:innen beschäftigt. Durch die Teilbetriebsschließungen wurde der Mitarbeiterstand auf 20 Mitarbeiter:innen reduziert.

Sanierungsbestrebungen laufen

Die Sanierungsverwalter überwachen und begleiten die Fortführung der Fisker GmbH. Laut ihnen bestehe keine Notwendigkeit, die Einräumung der Eigenverwaltung in Zweifel zu ziehen. Die Sanierungsbestrebungen des E-Autobauers seien nach wie vor aufrecht. Bekanntlich lautet der Sanierungsplanvorschlag auf eine Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplanes.

"Die Angemessenheit und Erfüllbarkeit des angebotenen Sanierungsplanes wird vor der Abstimmungstagsatzung am 8. August 2024 noch einer detaillierten Überprüfung zu unterziehen sein", erklärt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Insolvenz Graz beim KSV1870, abschließend.

www.ksv.at

www.fiskerinc.com

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