Interview mit RVS-GD Heinz Konrad
"Wir haben die besten Köpfe und wollen diese auch in Zukunft an uns binden"

| Tobias Seifried 
| 22.05.2024

Heinz Konrad, Generaldirektor Raiffeisenverband Salzburg (RVS), spricht im LEADERSNET-Interview u. a. über das abgelaufene Geschäftsjahr, Benefits für Mitarbeitende und eine neue Banking-Plattform für Firmenkunden. Zudem verrät Konrad, wieso er von einer baldigen Zinssenkung ausgeht und worin er die Vorteile einer genossenschaftlichen Organisation sieht.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Konrad, wie zufrieden waren Sie mit dem Geschäftsjahr 2023 des Raiffeisenverbandes Salzburg?

Heinz Konrad: Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen konnte sich der Raiffeisenverband Salzburg 2023 sehr gut behaupten und einmal mehr an die erfolgreichen Vorjahre anknüpfen. Aufgrund sehr solider Erträge aus dem Bankgeschäft, aus unseren Warenbetrieben und auch aus unseren touristischen Infrastrukturbeteiligungen ist es uns gelungen, das Geschäftsjahr 2023 mit einem sehr guten Ergebnis überplanmäßig abzuschließen. Dank nur geringer Risikokosten konnten wir unsere Rücklagen weiter stärken, was uns – trotz national wie international unsicherer Rahmenbedingungen – zuversichtlich stimmt für das Jahr 2024.

LEADERSNET: Welche Entwicklung hat Sie da besonders gefreut?

Konrad: Positiv ist, dass wir bei unseren Kund:innen sehr viel Zuversicht für das Wirtschaftsjahr 2024 spüren. Und das zurecht, weil die Salzburger Wirtschaft sehr solide und krisenresilient aufgestellt ist: Unter den 270 Regionen in ganz Europa zählt Salzburg zu den 20 wirtschaftlich stärksten. Zudem wissen unsere Kund:innen, dass sie sich besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auf den Raiffeisenverband Salzburg als starke Hausbank an ihrer Seite verlassen können – wir begleiten sie partnerschaftlich auf Augenhöhe, suchen gemeinsam nach maßgeschneiderten Lösungen und unterstützen sie kompetent und bestmöglich.

LEADERSNET: Der RVS beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter:innen. Auf welche Strategien setzen Sie in Zeiten des Fachkräftemangels, um die aktuelle Belegschaft zu halten und gute neue Dienstnehmer:innen zu rekrutieren?

Konrad: Wir haben die besten Köpfe und wollen diese auch in Zukunft an uns binden. Nur so können wir die herausfordernden Verhältnisse und die grundlegenden Veränderungen, die in vielen Bereichen auf uns zukommen, erfolgreich bewältigen. Im Recruiting bieten wir sehr viele Benefits, von der betrieblichen Kinderbetreuung, den vielfältigen Aufstiegsmöglichkeiten, großzügigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bis zur 4-Tage-Woche – um nur einige zu nennen.

LEADERSNET: Worin sehen Sie die Vorteile einer genossenschaftlichen Organisation wie jene von Raiffeisen?

Konrad: Gerade in weniger stabilen Zeiten ist es für die Wirtschaft und Privatkunden von enormer Bedeutung, eine starke Hausbank zu haben. Zudem ist es eine Besonderheit von Raiffeisen, dass wir genossenschaftlich organisiert sind. Das bedeutet, dass die Gewinne in den einzelnen Genossenschaften bleiben und nicht ausgeschüttet werden, erst recht nicht an irgendwelche Investor:innen. Große Teile der Gewinne werden erneut in der Region investiert. Das hält die heimische Wirtschaft in Schwung und trägt wesentlich zur Prosperität unserer Region bei. Raiffeisen Salzburg gehört den Mitgliedern, und das sind rund 80.000 Salzburger:innen.

LEADERSNET: Wie stehen Sie zur Zinspolitik der EZB und halten Sie eine rasche Zinssenkung für notwendig? In Österreich ist die Inflation ja nach wie vor hoch.

Konrad: Zur Bekämpfung der Inflation hat die Europäische Zentralbank seit Juli 2022 zehnmal den Leitzins erhöht, von 0 auf 4,5 Prozent. Man darf die Inflation zwar nicht unterschätzen, aber im Hinblick auf das doch sehr schwache Wirtschaftswachstum sind nunmehr Impulse durch Zinssenkungen geboten. Ich gehe davon aus, dass die EZB ab Frühsommer moderat beginnen wird, die Leitzinsen zu senken und zwei weitere Zinsschritte im zweiten Halbjahr folgen werden.

LEADERSNET: Neben Privatkund:innen betreut der RVS auch viele Firmenkunden und sieht sich als wichtiger Partner für die regionale Wirtschaft. Welche speziellen Finanzlösungen und Finanzierungsinstrumente bieten Sie hier an und wo liegen aktuell die Schwerpunkte?

Konrad: Als Universalbank bieten wir unseren Firmenkunden natürlich das gesamte Finanzdienstleistungsportfolio. Wir begleiten unsere Firmenkunden beim Zahlungsverkehr, Förderungen, Finanzierungen, dem Weg ins Ausland oder bei Vorsorgelösungen. Unser Schwerpunkt dabei liegt in der individuellen Beratung und Betreuung, um sowohl für die aktuelle Situation als auch für die künftigen Vorhaben unserer Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu erarbeiten. Dabei legen wir höchsten Wert auf kurze Entscheidungswege und fixe und professionelle Ansprechpartner:innen.

LEADERSNET: Mit Raiffeisen Infinity gibt es eine eigene, noch ziemlich neue Business Banking Plattform. Wie wird diese von den Firmenkunden angenommen und was sind Ihrer Meinung nach – abseits der klassischen Zahlungsverkehrsfunktionen – die Highlights dieses Services?

Konrad: Wir bekommen – und dafür sind wir sehr dankbar – sehr positives Feedback zu INFINITY. Die Produkt-USPs sind sicher neben der neuen state-of-the-art-Technologie die Unabhängigkeit von Ort, Zeit und Endgeräten in der Handhabung, die Zeitersparnis durch automatische Updates sowie die diversen Zusatzfunktionen und -features.

www.rvs.at

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