"Über Geld red' ma ned", hieß es früher gerne. Eine aktuelle Analyse von willhaben zeigt nun aber, dass das Thema Einkommen für viele längst kein Tabuthema mehr ist. Der Online-Marktplatz ließ darin u.a. abfragen, wie zufrieden die Menschen hierzulande mit ihrem Einkommen sind und ob sie den Eindruck haben, dass es innerhalb des Unternehmens, für das sie tätig sind, eine Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen gibt.
Menschen im Westen mit Gehalt besonders zufrieden
Dabei zeigt sich: In Summe sind zwei Drittel der Befragten "sehr zufrieden" (14 Prozent) oder "zufrieden" (50 Prozent) mit ihrem derzeitigen monatlichen Netto-Gehalt. "Spannend ist dabei, dass es in puncto Zufriedenheit keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, auf regionaler Ebene jedoch schon. Und so sind Befragte, die in Vorarlberg, Salzburg und Tirol arbeiten, tendenziell am glücklichsten mit dem Betrag, der Monat für Monat auf ihrem Konto landet – und das, obwohl Umfrage-Teilnehmer:innen, die zum Beispiel in der Bundeshauptstadt Wien berufstätig sind, eigenen Angaben nach oftmals mehr verdienen", analysiert Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben.
Am anderen Ende des Spektrums äußert sich wiederum etwa ein Viertel der Österreicher:innen "eher unzufrieden", weitere 8,1 Prozent gar "sehr unzufrieden" über ihre monatliche Entlohnung. Dabei ist der Unmut vor allem bei Menschen, die im Burgenland berufstätig sind, hoch. Dort zeigt sich in Summe nur etwas mehr als die Hälfte zufrieden mit ihrem Gehalt.
Über Geld spricht man doch
Entgegen hartnäckiger Stereotype ist das Einkommen in Österreich kein Tabuthema. Und so kann mehr als die Hälfte der Befragten nichts oder nur wenig mit der Aussage "Über Geld bzw. das Gehalt spricht man nicht" anfangen. Doch: So ganz aus der Luft gegriffen ist das Klischee nicht, denn insgesamt 43,6 Prozent sagen, dass sie dem "sehr zustimmen" (17,6 Prozent) bzw. "eher zustimmen" (26 Prozent). Vertreten ist dieses Mindset laut der willhaben-Erhebung übrigens tendenziell eher bei Männern, älteren Personen sowie bei Menschen, die in kleineren Städten wohnen. Doch: Wie groß das Tabu ist, hängt natürlich auch von den jeweiligen Gesprächspartner:innen ab. Und so sprechen 83,5 Prozent aller Befragten mit Personen aus der Familie und dem engen Freundeskreis, sowie etwas mehr als die Hälfte auch mit „ausgewählten“ (16,3 Prozent) oder gar "allen" (36,8 Prozent) Arbeitskolleg:innen, über ihr Einkommen. "Die Annahme, dass nur hinter verschlossenen Türen oder gar nicht über das Gehalt gesprochen wird, ist also zumindest teilweise überholt. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass Transparenz eine wesentliche Komponente ist, wenn es um eine faire und wertschätzende Vergütung geht", so Zink.
Gender Pay Gap: Luft nach oben
Ein mögliches Thema im Austausch mit den eigenen Arbeitskolleg:innen ist die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen innerhalb des Unternehmens und bei vergleichbarer Tätigkeit. Dabei ist ein Viertel der Befragten der Auffassung, dass es diese in dem Unternehmen, für das sie beschäftigt sind, gibt. Und so geben 10,1 Prozent an, von einer solchen Gehaltsschere zu wissen, weitere 13,8 Prozent stellen zumindest die Vermutung an. Beobachtungen, die zumindest laut den Umfrage-Ergebnissen tendenziell häufiger von Menschen, die im Burgenland, in Salzburg und in Tirol berufstätig sind, gemacht werden – und im Vergleich seltener von Männern. Im Umkehrschluss erklären auf die Frage "Gibt es bei deinem aktuellen Arbeitgeber eine Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen?" 28,7 Prozent, dass sie glauben, dass dies nicht der Fall ist. Weitere 26,3 Prozent geben an, zu wissen, dass es in ihrem Unternehmen keinen Gender Pay Gap gibt.
www.willhaben.at
Kommentar schreiben