Mehr als 170.000 Euro pro Jahr
ORF-Chef rät seinen Top-Verdienern, kühlen Kopf zu bewahren

| Redaktion 
| 01.04.2024

Jene 62 Mitarbeiter:innen des Öffentlich Rechtlichen, die mehr als 170.000 Euro im Jahr verdienen, mussten bis zum 31. März 2024 ihr Gehalt offenlegen. Roland Weißmann zählt dazu, landet aber nicht auf auf Platz eins. Für seine Belegschaft hat er Tipps für die "zu erwartende Neiddebatte".

Bis zum 31. März 2024 musste der ORF aufgrund der seit Anfang des Jahres in Kraft getretenen Gesetzesnovelle, die teils gesetzeswidrig ist und u.a. die neue "blaue Seite" sowie den Umstieg auf die Haushaltsabgabe (statt der GIS-Gebühr) beinhaltet, seine Top-Verdiener:innen ans Kanzleramt melden. Dazu zählen Mitarbeiter:innen, die ein Jahresbruttoeinkommen von mehr als 170.000 Euro beziehen. Zudem müssen sie auch ihre Nebeneinkünfte (Werbung, Moderationen, Präsentationen, etc.) offenlegen.

Veröffentlicht wird der Transparenzbericht am Dienstag (2. April) auf der ORF-Homepage. Einige Top-Gehälter wurden bereits am Montag publik und vom öffentlich-rechtlichen Medienunternehmen bestätigt. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann landet nicht an der Spitze. Im Vorjahr gab er sein Gehalt mit rund 380.000 Euro an (LEADERSNET berichtete). Laut Transparenzbericht waren es rund 425.500 Euro, womit der Generaldirektor im Ranking auf Platz drei landet und rund zehn Prozent weniger verdient als sein Vorgänger Alexander Wrabetz.

Rat an Belegschaft

Kurz vor der Veröffentlichung des Transparenzberichts, wandte sich Weißmann via interner E-Mail, die publik wurde, an die von der Offenlegung betroffenen Mitarbeiter:innen. Seine Kernaussage ist, dass diese kühlen Kopf bewahren sollten. Anstatt sich an der zu erwartenden Neiddebatte zu beteiligen, solle man mit einordnenden Argumenten reagieren, so der ORF-Chef. Zudem versichert er, dass sich das Unternehmen nicht zu einzelnen Vertragsverhältnissen äußern werde. "Ich bitte Sie weiters, sich nicht provozieren zu lassen, weder im persönlichen Gespräch noch auf Social Media", appelliert Weißmann.

Die Top-Versiener:innen

Robert Kratky ist mit knapp 444.000 Euro Jahresgage (brutto) der Bestverdiener im ORF. Dessen Stimme prägt im Ö3-Wecker mittlerweile seit vielen Jahren die heimische Morgenlandschaft. Platz zwei belegt ORF-Sicherheitsbeauftragter und "Licht ins Dunkel"-Mastermind Pius Strobl (fast 426.000 Euro). Komplettiert wird das Podium, wie erwähnt, von Roland Weißmann.  ORFIII-Geschäftsführer Peter Schöber landet mit etwas mehr als 283.000 Euro auf Platz 4. Hinter ihm reiht sich mit Finanzchefin Eva Schindlauer (knapp 280.000 Euro) die erste Frau ein. Die Direktor:innen Harald Kräuter (Technik), Stefanie Groiss-Horowitz (Programm) und Ingrid Thurnher (Radio) verdienen gut 270.000 Euro brutto im Jahr.

ZIB2-Anchor Armin Wolf kommt auf knapp 253.000 Euro. Etwas weniger verdient die Salzburger Landesdirektorin Waltraut Langer (250.000 Euro). Die Direktor:innen der acht anderen Landesstudios befinden sich ebenfalls auf der Liste, verdienen aber etwas weniger als Langer. Hauptabteilungsleiter Alexander Hetfleisch belegt mit einem Jahresbruttogehalt von etwas über 170.000 Euro den 62. und somit letzten Platz im Ranking.

1,3 Prozent

Der Anteil der insgesamt 62 Top-Verdiener:innen liege Roland Weißmann zufolge bei einem äußerst geringen Prozentsatz der Gesamtbelegschaft. Konkret gab der ORF-Chef am Montag folgendes Statement ab: "Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Anteil jener Kolleg:innen, die über der gesetzlich genannten Bruttogehaltsschwelle von 170.000 Euro pro Jahr liegen, lediglich rund 1,3 Prozent der gesamten Belegschaft im Konzern ausmachen. Die große Mehrzahl der Führungskräfte in diesem Gehaltsbereich übt eine Direktions- oder Geschäftsführungs-Funktion im Konzern aus bzw. ist Hauptabteilungsleiter:in oder Prokurist:in."

www.orf.at

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