Die Spar Österreich-Gruppe erreichte 2023 über alle Geschäftsfelder erstmals einen Verkaufsumsatz von über 20 Milliarden Euro. Hohe Energie- und Personalkosten hätten laut Unternehmen allerdings zu einem Gewinneinbruch geführt.
Besonders erfolgreich sei das Unternehmen im Lebensmittelhandel in Österreich, wo Spar mit einem Umsatzplus von +9,2 Prozent über dem Marktwachstum liegt und damit die Marktführerschaft erneut ausbauen konnte. Allerdings: Die Sporthandelstochter Hervis schreibt Verluste und muss wohl abspecken.
Hans K. Reisch, der seit November des Vorjahres den Posten des Vorstandsvorsitzenden inne hat (LEADERNSET berichtete): "Das alles bestimmende Thema im Lebensmittelhandel waren 2023 in allen Ländern die Preise. Politik, Medien und Konsumenten machten zu Unrecht den Lebensmittelhandel für die Preiserhöhungen verantwortlich. Die Händler sind jedoch eindeutig nicht Verursacher, sondern selbst Betroffene der Teuerung und auch der Wettbewerb in Österreichs Lebensmittelhandel funktioniert, wie die Bundeswettbewerbsbehörde in einer breit angelegten Branchenuntersuchung im November 2023 zweifelsfrei festgestellt hat. Wir haben unseren Kunden versprochen, dass wir alle Preissenkungen, die wir von den Herstellern erhalten, so schnell wie möglich an sie weitergeben. Dieses Versprechen haben wir auch gehalten und 2023 weit über 1.000 Produkte im Preis gesenkt und dabei wie bereits im Vorjahr auf einen Teil unserer Spanne zu Gunsten der Kunden verzichtet. Zusätzlich hatten wir erneut mit enormen Energiekostensteigerungen von +70 Prozent zu kämpfen. Das Konzernergebnis ist daher von 264 Millionen (2022) auf 220 Millionen (2023) Euro gesunken. Für 2024 zeichnet sich eine Stabilisierung der Preise ab."
Reaktion auf Trends mit Eigenmarken
Hierzulande geht der Trend zu bewusstem, nachhaltigem Konsum und gesunder Ernährung weiter.
Deshalb setzt Spar laut eigenen Angaben auch bei der Entwicklung neuer Eigenmarken auf solche Produktgruppen. Spar Veggie habe 2023 eine deutlich zweistellige Steigerung der verkauften Menge und eine Umsatzsteigerung von 24 Prozent verzeichnet und sei damit der Wachstumsführer unter den Eigenmarken. Dicht gefolgt von S-Budget: Der Umsatz der günstigen Produkte wuchs im Vorjahr um 22 Prozent.
Erfreulich sei auch, dass die Bio-Produkte der Eigenmarkenlinie Natur*pur weiterhin sehr gut nachgefragt werden. Sie erreichten demnach eine Umsatzsteigerung von fast neun Prozent und auch eine Steigerung der verkauften Menge.
Hervis schreibt rote Zahlen
Nicht nur Gewinn- sondern auch Umsatzeinbußen musste das Tochterunternehmen Hervis hinnehmen "Es geht der Branche ganz einfach schlecht, deshalb geht es auch uns schlecht", so Reisch. Die Auswirkungen der Inflation, eine gesunkene Kaufkraft und der schwache Winter hätten die Umsätze im Sportfachhandel insgesamt schrumpfen lassen und zu hohen Lagerbeständen geführt.
Bei Hervis sei der Verlust im Vorjahr ähnlich hoch wie 2022 gelegen. Damals waren es 30 Millionen Euro. Beim Umsatz büßte Hervis 2023 in Österreich sowie fünf Nachbarländern um 7 Prozent auf 514 Millionen Euro ein.
Spar will daher das Hervis-Filialnetz reduzieren. In Österreich sollen voraussichtlich sechs der 105 Standorte gestrichen werden.
Kein Interesse an Lamarr-Rohbau
Außerdem gibt es Neuigkeiten über Gerüchte bezüglich des Lamarr-Luxuskaufhaus der insolventen Signa Prime in der Wiener Mariahilfer Straße, welches zum Verkauf steht (LEADERNSET berichtete). Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sei Spar nicht an dem Kauf interessiert. "Aus dem Rohbau ein Einkaufszentrum zu machen ist nicht möglich", wird Reisch zitiert. "Der Wert dieser Immobilie ist Grundstückspreis minus Abbruch." Grundsätzlich interessiert zeigt sich Spar am Signa-Projekt Waltherpark in Bozen, kein Interesse besteht am Kaufhaus Tyrol und am Goldenen Quartier in Wien.
www.spar.at
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